2024-05-15T11:26:56.817Z

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Wormate Luca Manganiello (rotes Trikot) behauptet sich gegen die Dudenhofener Tolga Barin (rechts) und Lirim Mustafa. Später legte er zum Siegtreffer auf.	Foto: Christiane Dirigo/paklaski-press
Wormate Luca Manganiello (rotes Trikot) behauptet sich gegen die Dudenhofener Tolga Barin (rechts) und Lirim Mustafa. Später legte er zum Siegtreffer auf. Foto: Christiane Dirigo/paklaski-press

Wormatia Worms: Auf Schock folgt Reaktion

Oberligist gewinnt gegen Dudenhofen trotz 80-minütiger Unterzahl +++ Erster Sieg seit Wochen

Worms. Der Bann ist gebrochen. Nach dem sieglosen April hat Wormatia Worms pünktlich zum Maifeiertag wieder ein Oberligaspiel gewonnen. Und es war gegen Abstiegskandidat FV Dudenhofen der Tag der Fußballschwerstarbeit. Denn, Nachspielzeiten eingerechnet, mehr als 80 Minuten waren die Platzherren bei sommerlichem Wetter in Unterzahl. Und setzten doch den ebenso späten wie verdienten 2:1 (1:0)-Siegtreffer. War anfangs noch spannend zu beobachten, wie die drei zentralen Mittelfeldspieler Sandro Loechelt, Jannik Marx und Luca Jensen sich die Räume aufteilen, so war nach 19 Minuten nur noch Jensen übrig. Erst blieb Loechelt liegen, wurde sofort bandagiert, humpelte vom Feld. „Beim Pass hat es in den Muskel gestochen“, sagt der Kapitän, „vielleicht eine Verhärtung, aber ich befürchte Schlimmeres.“ Dann flog Marx vom Feld. Erst ärgerte sich der 27-Jährige über eine Schiedsrichtentscheidung und sah Gelb, dann setzte er verbal nach. Das Wort „lächerlich“, das die Unparteiischen zurzeit sehr persönlich nehmen, fiel, die Ampelkarte folgte (19.).

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Nun kippte das Spiel, das zuvor keinerlei Höhepunkte hatte – allerdings in die Wormser Richtung. Schnell ausgeführter Freistoß von Jan Dahlke, Luca Manganiellos Abschluss wird von der Linie geputzt (21.). Während Wormatia-Keeper Luca Pedretti sich kaum einer Herausforderung stellen muss, schalten seine Kollegen nach leichtfertigen Ballverlusten der Vorderpfälzer zweimal schnell um. Umut Sentürk schickt Dahlke steil, der cool vollstreckt (37.). Eine ähnliche Szene lässt Philipp Sonn ungenutzt (41.). Die Pausenführung war verdient, und der Unparteiische schweißte die Wormser Mannschaft und ihre vom Start weg lautstarken Fans noch mehr zusammen. „Der soll Stare pfeifen im September“, war der kabarettistischste unter zahllosen erbosten Zwischenrufen. „Unsere Jungs waren voller Tatendrang“, sagte Co-Trainer Benny Früh, der den erkrankten Peter Tretter vertrat, „das ist die Bereitschaft, die wir brauchen.“ Auch wenn in Durchgang zwei auf dem großen Rasen in der EWR-Arena zeitweise der Zugriff verloren ging – nach Unterzahl für die Platzherren sah die Partie erst in der Schlussphase aus. „Ein intensives Spiel, das für uns Trainer fast schlimmer war als für die Spieler“, sah Früh.

Siegeswillen gezeigt

Die Gesichter seiner abgekämpften Mannschaft sprachen eine andere Sprache. „Es war anstrengend“, schnaufte Innenverteidiger Simon Ludwig durch, „diesen Sieg haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet. Jeder war für den anderen da. Irgendwann ist man einfach nur noch gelaufen. Auch nach dem Gegentor hat man gemerkt, dass wir unbedingt den Sieg wollten.“

Das Gegentor in Minute 86 schien einerseits logisch nach der langen Unterzahl, entsprach andererseits nicht dem Chancenverhältnis. Kennet Hanner Lopez drehte sich nach flacher Hereingabe schnell und schob ein. Davor und danach zeigte Pedretti zwei Glanzparaden gegen einen Kopfball (52.) und den Eins-gegen-Eins-Abschluss (88.) des FVD-Mittelstürmers. Andererseits: Julian Marquardts wuchtiger Abschluss aufs kurze Eck (64.), Dahlkes Volley (83.) und Younes Azahafs Gewaltschuss (90.) waren permanente Lebenszeichen mit Potenzial für mehr.

Reaktion auf rote Karte gezeigt

„Die Rote Karte war ein Schock für uns. Aber wir haben sie sehr gut aufgefangen, eine Reaktion gezeigt und mit aller Kraft versucht zu gewinnen“, sagt Azahaf, der mit seinem Tempo in der Schussphase für Entlastung sorgen sollte – und das Siegtor schoss. Manganiello eroberte die Kugel im Mittelfeld und setzte den 19-Jährigen in Szene, der abkappte und den Ball dann in den Winkel schlenzte (90.+3). „Ich habe beim ersten Kontakt gesehen, dass der Gegenspieler rein grätschen will“, erzählt der frühere Jugendspieler des FSV Mainz 05, „das Gefühl war überragend. Dieser Erfolg ist enorm wichtig. Wir haben einen schweren Monat hinter uns.“

Fast hätte Dahlke seine Glanzleistung noch mit einem Sensations-Tor gekrönt. Keeper Malcolm Little war mit vorne, der Wormser Torjäger zog nach abgewehrtem Standard deutlich in der eigenen Hälfte ab, doch sein Flugball klatschte gegen den Pfosten (90.+6). Unmittelbar danach folgte der erlösende Abpfiff. „Das tut für die Mannschaft und die Fans einfach nur gut“, sagt Sandro Loechelt. „Ein Riesen-Kompliment an unsere Mannschaft, wie sie diese Situation angenommen hat“, sprach Benny Früh aus.

Wormatia Worms: Pedretti – Nicklis, Ludwig, Smiljanic, Sonn – Jensen (87. Haber), Loechelt (13. Manganiello) – Marquardt (74. Azahaf), Marx, Sentürk (87. Shehada) – Dahlke.



Aufrufe: 01.5.2024, 19:35 Uhr
Torben SchröderAutor