Wormatia: Offene Fragen nach Kurt-Rücktritt

Warum tritt Ibrahim Kurt so kurz vor dem Saisonauftakt zurück?

Eine Woche vor dem Saisonstart verlässt Ibrahim Kurt die Wormaten. Wie er sagt, weil er Wormatia-Trainer Peter Tretter bei der Kaderbildung vor der anstehenden Oberliga-Saison „nicht im Stich” haben lassen wollen, den Hauptprozess des „Re-starts“ nun aber abgeschlossen sieht. Sein Entschluss, die Wormatia vorzeitig zu verlassen, sei aber schon länger festgestanden. „Ich habe geschäftlich einfach viel mehr zu tun im Moment und bin viel unterwegs”, sagt er und fügt hinzu: „Ich gehe aber mit der Wormatia absolut im Guten auseinander.”

Die fortgeschrittene Kaderplanung bestärkt Kurt darin, dass seine Arbeit getan ist. Mit seinem Rücktritt wolle er vor dem Saisonstart auch „Druck rausnehmen”. Der Fokus soll ganz auf dem Sportlichen liegen, nicht auf der Person Kurt. Dass der Sportvorstand sein Amt noch bis zu den Vorstandswahlen behält, dort nicht mehr antritt und dann vielleicht aus dem Vorstand ausscheidet, war keine Option für den umstrittenen Sportvorstand, der den Rückhalt der Fans und auch teilweise innerhalb des Vereins zuletzt Stück für Stück verlor. Ein Stimmungsumschwung war nicht zu erkennen. Dass eine Wiederwahl von Kurt angesichts der schlechten Stimmung innerhalb des Vereins ausgeschlossen wäre, ist zwar reine Spekulation, darf aber zumindest bezweifelt werden. Auf den sozialen Kanälen wurde der Abgang von vielen Usern wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Wer übernimmt nun die Kaderplanung?

Trainer Peter Tretter ist die treibende Kraft bei Neuverpflichtungen. Unterstützt wird er ab sofort statt von Kurt nun von Marcel Gebhardt (Wirtschafts- und Verwaltungsrat) und Norbert Voll (Sportlicher Leiter U19-U14). Das Duo übernimmt Kurts Posten interimsmäßig, nicht aber über den September hinaus. Tretter, dessen Handschrift bei der aktuellen Kaderplanung schon klar zu erkennen ist, sagt: „Ich bin mit der Mannschaft zufrieden, aber gerade für die Breite des Kaders wollen wir noch etwas machen.”

Keine Rolle mehr in den VfR-Überlegungen spielt Geovane Damaceno. Der brasilianische Außenbahnspieler, sportlich in der Oberliga sicherlich eine Verstärkung für die Wormser, hält sich aktuell individuell fit, hat aber keine Avancen der Wormatia auf eine Weiterverpflichtung erwidert. Sein Trainer will sich deswegen nicht mehr mit der Damaceno-Personalie beschäftigen: „Wir haben alles getan, damit er bei uns bleibt, aber er hat sich nicht für uns entschieden.”

Wie plant der Verein die Lücke, die Ibrahim Kurt und Norbert Hess hinterlassen, zu schließen?

Kurzfristig übernehmen Gebhardt und Voll die Aufgaben von Ibrahim Kurt. Florian Natter, Erster Vorsitzende des Vereins, erklärt: „Es steht aber außer Frage, dass wir beide Positionen wieder besetzen wollen.” Der Fokus soll zunächst auf der Sportvorstand-Suche liegen. Mit der aktuellen Vorbereitung und dem Aufbau der Mannschaft ist der Vereinschef glücklich. Mit dem Abschied von Ibrahim Kurt weniger. „Menschlich tut mir sein Abschied leid und ich habe Respekt davor, wie er, trotz des extremen Drucks zuletzt, die Entwicklungen in den letzten Wochen mitvorangetrieben hat. Ibrahim hat ein großes Pflichtgefühl und bis zuletzt extrem viel für uns getan.”

Die Diskussionen und die Stimmungslage gegen den Sportvorstand des Vereins sind in den letzten Wochen dennoch nicht abgeebbt. Ibrahim Kurt hat deswegen für sich entschieden, das Kapitel Wormatia vorzeitig zu beenden.

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