2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines
Wormatia-Torjäger Daniel Kasper  beim Torjubel.
Wormatia-Torjäger Daniel Kasper beim Torjubel. – Foto: pakalski-press/ Christine Dirigo

Wormatia-Angreifer Kasper hat so viel Spaß wie noch nie

Wormser Goalgetter führt die Torschützenliste der Oberliga an und ist für die Tretter-Mannschaft unersetzlich

WORMS. Er ist bislang der Spieler der Saison beim ungeschlagenen Wormser Oberligisten: Wormatia-Angreifer Daniel Kasper. Der 21-jährige Stürmer sorgte mit seinen zahlreichen Toren dafür, dass die Wormaten weiter ungeschlagen sind und vom zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an den Relegationsspielen zur Regionalliga berechtigt, träumen können. Vor dem Liga-Duell gegen den FV Diefflen (Samstag, 14 Uhr), äußerte sich Kasper zur aktuellen sportlichen Situation, dem Abstieg in der vergangenen Saison und seine Zukunft im anstehenden Sommer.

Herr Kasper, 16 Tore in 15 Oberligaspielen – sind Sie aktuell in der Form ihres Lebens?

Es läuft aktuell schon gut, aber ich glaube eher, dass das eine Entwicklung ist. Mit Kristjan Glibo ging das, als ich von Darmstadt kam, langsam los. Im ersten halben Jahr, als ich gar nicht gespielt habe, habe ich mich noch schwergetan. Dann wurde es immer besser mit Oberliga-Aufstieg und Regionalliga. Dann kam der Meniskusriss und noch muskuläre eine Verletzung. Klar, kann man sagen, dass das gerade mein persönlicher Höhepunkt ist – aber ich glaube, es ist generell eine stetige Entwicklung.

Woran machen sie ihren persönlichen „Höhenflug” aktuell fest?

Das Spielsystem liegt mir natürlich. Ich bin eher ein Zielspieler und fühle mich als einzige Spitze vorne wohl. Deswegen spielt der Trainer, der da auf mich setzt, auch eine große Rolle.

Waren Sie vor der Saison im Hinblick auf diese Spielzeit auch schon so positiv gestimmt?

Es wurde ja viel geredet im Sommer. Es hieß, wir landen im Mittelfeld und wollen einen einstelligen Tabellenplatz. Der Coach hat die Euphorie auch eher gebremst. Aber auch die erfahrenen Spieler im Team haben gesagt: Das kann eine schwierige Saison werden. Ich war positiver, vielleicht auch blauäugiger. Ich dachte: Wenn ein Jannik Marx, ein Sandro Loechelt, ein Jean-Yves Mvoto und ein Luca Pedretti bleiben, haben wir mit mir doch schon mal eine gute Achse.

Also nach dem Motto: Wir starten mit einer guten Mannschaft aus einer Underdog-Rolle?

Genau. Wir standen ja auch nicht ohne Spieler da im Sommer. Klar, wir waren wenig, aber die, die das Gerüst bilden sollten, waren nicht nur fußballerisch gut, sondern auch von ihrer Einstellung. Das war in der vergangenen Saison ja unser Problem, als wir nicht als Team agiert haben und manche Spieler hier nicht unbedingt alles für den Verein gegeben haben.

War das am Ende der Hauptgrund, warum es wieder zurück in die Oberliga ging?

Schwer zu sagen. Ich habe mich darüber im vergangenen Jahr genauso aufgeregt, wie ich es auch jetzt noch tue, wenn ich zurückdenke. Mein Eindruck ist, dass wir qualitativ gut genug für die Liga waren. Wir wären sicher nicht Zehnter geworden, aber mit der Einstellung von der jetzigen Mannschaft, hätten wir den Klassenerhalt schaffen können. Wenn aber elf Spieler einer Mannschaft nur für sich spielen – das klingt klischeehaft aber ist einfach so – dann funktioniert ein Team nicht.

Ist die Mentalität der Mannschaft der größte Unterschied im Vergleich zur letztjährigen Wormatia-Mannschaft?

Letzte Saison hat uns die Tatsache ein bisschen das Genick gebrochen, dass wir als die Saison schon lief, immer noch einen und noch einen Spieler geholt haben. Nach Saisonstart kamen gefühlt nochmal zehn Neuzugänge. Das war dieses Jahr nicht so. Wir haben uns schnell gefunden und können gerade jetzt in den vielen englischen Wochen auch gut rotieren. Und die Spieler, die hier sind, haben in dieser Saison auch richtig Bock für die Wormatia zu spielen.

Also herrscht in der Kabine nun auch eine ganz andere Atmosphäre?

Ich sage mal so: In der vergangenen Saison hat man von zig Spielern gehört, was in der davor abgelaufenen Runde alles schlecht gelaufen war und dass sie eigentlich zu gut für die Wormatia sind. Sowas gibt es bei uns nicht mehr. Seit ich hier bin, hatten wir, glaube ich, noch nie einen so guten Teamspirit wie momentan.

Welche Rolle spielt euer Trainer Peter Tretter dabei?

Den Kader hat er super zusammengestellt, das passt. Und er weiß mit seiner Erfahrung ganz genau, wie er mit uns jungen Spielern umzugehen hat. Er ist kein Trainer, der mich nach einem Dreierpack gegen den FCK oder Maximilian Fesser nach vier Torbeteiligungen beim SV Auersmacher besonders lobt. Er bremst uns lieber und freut sich wahrscheinlich innerlich, dass es im Moment so gut läuft.

Nochmal ein kurzer Rückblick: Als der Regionalliga-Abstieg kurz bevorstand und rund um den Verein “Untergangsstimmung” herrschte, haben Sie plötzlich ihren Vertrag verlängert. Warum zu diesem ungewöhnlichen Zeitpunkt?

Aus zwei Gründen. Es gab den sportlichen Aspekt. Der Trainer hat mir signalisiert, dass er mich unabhängig von der Liga behalten will und vorne auf mich setzen wird. Der andere Punkt war: Ich bin aus der Darmstädter Jugend hierhergekommen und habe eine große Plattform bekommen. Also wollte ich dem Verein wieder hoch helfen. Mit Prinzipien wie Dankbarkeit bin ich aufgewachsen. Als ich kam, hatte ich wenig andere Optionen. Trotzdem hat der Verein mir Geduld entgegengebracht. Es war also auch ein Zeichen an die anderen Spieler und nach außen, dass mir die Wormatia nicht egal ist und ich hier Spaß habe.

Die Vertragsverlängerung kam im Verein und bei den Fans richtig gut an. Aber Fanliebling waren Sie schon davor. Stichwort Fallrückzieher-Tor im Aufstiegsspiel in Gonsenheim oder der Treffer zum Regionalliga-Auftakt gegen Offenbach. Was bedeutet Ihnen diese “Fanliebe”?

Es ist ja so: Im Jugendfußball sind bei den Spielen hauptsächlich Familie und Freunde dabei. Aber seit ich klein bin, gehe ich mit Dauerkarte und meinem Vater zur Eintracht nach Frankfurt und habe da Abstieg, Aufstieg, Pokalsiege und Europapokal mitgemacht. Deswegen hat Fußball für mich auch immer mit Fans und Emotionen zu tun. Dass die Zuschauer hier meinen Namen rufen und im Spiel richtig mitgehen, hat mich also von Anfang an “geflashed”.

Mit ihren Leistungen wecken sie zwangsläufig Begehrlichkeiten: Wie geht es für Sie im Sommer, wenn Ihr Vertrag ausläuft, weiter?

Ich muss sagen, das ist das einzige Thema, was mich aktuell nervt. Mir wurde jetzt schon mehrfach zu meinen Leistungen gratuliert und dann im gleichen Atemzug betont: Aber nächste Saison bist du ja eh weg. Ich weiß, im Fußball ist es oft so, dass die erfolgreichen Stürmer am Ende der Saison wechseln. Aber ich habe weder mit der Wormatia oder einem anderen Verein bislang über meine Zukunft gesprochen.

Wird das in der Winterpause also ein Thema?

Aktuell haben wir viele Spiele und es ist auch erst Oktober. Ich habe mich bislang weder mit einem Wechsel noch mit einer Verlängerung beschäftigt. Ich kann ja nachvollziehen, dass von außen diese Frage aufkommt. Aber ich bin entspannt, der Verein ist entspannt. Nach dem Regionalliga-Auftakt und dem Treffer gegen Offenbach wurde gesagt, ich bin dann im Winter vielleicht schon weg. Stattdessen hatte ich acht Wochen später einen gerissenen Meniskus. Also da kann so schnell noch so viel passieren. Mich jetzt damit zu beschäftigen, was ich im Sommer mache, ergibt für mich also gar keinen Sinn. Ich kann aber sagen: Ich hatte noch nie so viel Spaß in meiner Fußballerzeit wie jetzt und das will ich jetzt einfach erstmal weiter genießen.

DAS SAGT ...

- Wormatia-Kapitän Sandro Loechelt

über Daniel Kasper:

Daniel ist aktuell natürlich allein durch seine Tore unverzichtbar für uns. Aber auch ohne die Tore ist er ein Spieler, der immer alles gibt und sein Herz auf dem Platz lässt . Außerdem ist er auch ein wichtiger Bestandteil im Kabinenleben. Solche Typen hat man als Kapitän und Mitspieler natürlich gerne in seiner Mannschaft.

- Wormatia-Trainer Peter Tretter

über Daniel Kasper:

Daniel ist aktuell in einer sehr guten Form, was sicher auch daran liegt, dass er die gesamte Vorbereitung mitmachen konnte und verletzungsfrei geblieben ist. Seine Tore sind zuletzt spielentscheidend gewesen. Aber er ist nicht nur ein Torjäger, sondern auch ein Spieler, der sich in der Kabine einbringt. So ist er aus der Mannschaft nicht wegzudenken.

- Wormatia-Präsident Florian Natter

über Daniel Kasper:

Daniel hat sich seit seinem Wechsel aus der U19 von Darmstadt 98 zu uns von Jahr zu Jahr toll weiterentwickelt. Er ist bereits in jungen Jahren ein wichtiger Führungsspieler geworden und gibt in jedem Spiel für die Wormatia alles was sein Körper hergibt. Ich hoffe der gemeinsame Weg geht weiter. Er wäre sportlich und als absolute Identifikationsfigur ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Wormatia Zukunft.

Heimspiel im Verbandspokal

Bei der Auslosung zum Verbandspokal-Viertelfinal (1. November) hat Oberligist Wormatia Worms ein Heimspiel zugelost bekommen. Der Gegner: Liga-Kontrahent Alemannia Waldalgesheim. Landesligist TuS Hackenheim trifft mit dem Regionalliga-Team TSV Mainz Schott auf den Titelverteidiger. Die weiteren Partien: SV Büchelberg – SV Gonsenheim und SV Geinsheim – SV Hermersberg.

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Aufrufe: 021.10.2023, 12:30 Uhr
Stefan MannshausenAutor