2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Fiebern dem Saisonstart entgegen: Navid Fazeli (links) und Torsten Schedler.
Fiebern dem Saisonstart entgegen: Navid Fazeli (links) und Torsten Schedler. – Foto: Thomas Müller / Martin Broermann

Wittlaer gegen Lohausen: Die Euphorie ist auf beiden Seiten groß

Am Sonntag starten die Bezirksligisten aus Wittlaer und Lohausen mit dem Derby in die Saison. Vorher sprechen die Trainer.

Mittlerweile ist es zur guten Tradition geworden. Zum dritten Mal in Folge treffen der TV Kalkum-Wittlaer und der SV Lohausen (Sonntag, 15.30 Uhr, Sportplatz am Grenzweg) am ersten Spieltag der Bezirksliga aufeinander. Das Derby findet nun allerdings unter anderen Vorzeichen statt als noch in der Vorsaison, weil sich auf beiden Seiten einiges verändert hat.

Herr Schedler, Herr Fazeli, wie sehr kribbelt es schon?

Schedler Es kribbelt auf jeden Fall, wobei die Voraussetzungen komplett anders sind als in der vergangenen Saison. Wir kommen aus einer verkürzten Sommerpause heraus, hatten urlaubs- und coronabedingt wenig Personal zur Verfügung und deshalb auch einige Spielausfälle. Früher hat auch immer mal jemand gefehlt. Aber dass fünf bis acht Leute gleichzeitig weg waren, hatten wir noch nie. Und es zieht sich auch in die Saison hinein.

Fazeli Für uns war die Vorbereitung natürlich genauso kurz, und auch wir hatten einige Urlauber. Nichtsdestotrotz können wir es alle nicht mehr abwarten. Die Euphorie ist sehr groß.

Wie zufrieden sind Sie trotz aller Schwierigkeiten mit dem Verlauf der Vorbereitung?

Schedler Sie ist nicht so gelaufen, wie man sich das als Trainer vorstellt. Früher hat man gesagt, man muss zum Saisonstart topfit sein – aber das ist aktuell gar nicht möglich. Die Vorbereitung geht bei uns deshalb noch zwei bis drei Wochen über den Saisonstart hinaus, weil dann erst alle Mann an Bord sind. Mit dem sportlichen Verlauf kann ich auch nicht zufrieden sein; wir haben eine 1:9-Klatsche im Testspiel gegen Büderich kassiert. Von daher gehe ich mit gemischten Gefühlen ins Derby. Wir müssen das rausholen, was geht. Aber immer mit dem Hintergedanken, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir sein wollen.

Fazeli Ich bin grundsätzlich zufrieden mit unserer Vorbereitung. Die Jungs haben alle vernünftig mitgezogen und mir das Gefühl gegeben, dass viel Spaß dabei ist. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit war sehr gesund. Es war vor allem schön zu sehen, dass einige Spieler, die in der vergangenen Saison schon dabei waren, fußballerisch noch einmal zugelegt haben. Außerdem sind unsere Zugänge schnell integriert worden.

Zum dritten Mal in Folge steigt das Derby am ersten Spieltag. Ist das ein Fluch oder ein Segen?

Schedler Wir hätten schon gerne auch mal eine andere Konstellation. Nicht, weil ich Angst vor Wittlaer habe. Es ist schön, mit einem Derby zu starten. Aber zum dritten Mal hintereinander... Das ist ja kein Zufall mehr.

Fazeli Am ersten Spieltag kalt auf einen Gegner zu treffen, kann schon ein Vorteil sein – genauso gut aber auch ein Nachteil, weil der Kern in Lohausen seit vielen Jahren derselbe ist.

Welche Bedeutung hat das erste Spiel einer Saison für Sie?

Schedler Egal, wie es ausgeht – die Weichen werden erst in den Wochen danach gestellt. In der vergangenen Saison haben wir die ersten drei Partien verloren und sind nachher Vierter geworden. Wittlaer ist gut gestartet und nachher in den Abstiegsstrudel geraten. Nach dem ersten Spieltag kann man immer nochmal alles neu justieren.

Fazeli Es ist natürlich erst der Anfang, zeigt meiner Meinung nach aber schon die Richtung an, die man in den anschließenden Wochen einschlägt. Mit einem Sieg zu starten, will natürlich jeder. Für uns geht es auch darum, die Euphorie in die restliche Hinrunde mitzunehmen.

Herr Schedler, Sie haben in Jona Simon, Florian Gnida und Laurance Celik wichtige Stammspieler verloren. Wie sehr schmerzt das?

Schedler Der Abgang von Jona (zum VfB Hilden II, Anm. d. Red.) schmerzt schon. Er war ein junger Spieler mit einer sehr starken Physis. Weh tut auch, dass Florian Gnida (zu Sparta Bilk, Anm. d. Red.) gewechselt ist – mehr noch als der Wechsel von Laurance (zum Rather SV, Anm. d. Red.). Weil Florian Gnida meine Philosophie auf der linken Außenbahn einfach gelebt hat.

In Wittlaer scheint nach dem dramatischen Klassenerhalt nun ein neuer Wind zu wehen. Wohin soll er Sie tragen, Herr Fazeli?

Fazeli Vergangene Rückrunde war es einfach eine Willensleistung, die Klasse zu halten. Jetzt ist das etwas anders, weil wir ein ganz anderes fußballerisches Niveau bringen können. Unser Ziel ist, eine ruhige Saison zu spielen, damit wir danach darauf aufbauen können. Wir wollen den Klassenerhalt diesmal viel früher sichern und im besten Fall im gesunden Mittelfeld landen.

Was schätzen Sie jeweils an Ihrem Gegenüber?

Schedler Navid hat das Potenzial, Spieler zu motivieren. Er ist ein Teambuilder, wird seine Jungs heiß machen und dafür sorgen, dass sie wieder gut gerüstet sind. Seine größte Waffe ist, einen Teamcharakter herzustellen und darüber die Liga zu halten. Deswegen weiß ich, was am Sonntag für eine schwierige Aufgabe auf uns zukommt.

Fazeli An Torsten schätze ich sein Engagement. Und ich bin der Meinung, dass er in Lohausen nach seiner Übernahme viel mehr Struktur hineingebracht hat. Das Bild, das der Verein nach außen abgibt, zeigt, dass seine Arbeit gut fruchtet. Torsten ist genau einer dieser Trainerkollegen, vor dem ich viel Respekt habe und den ich gerne bei seiner Arbeit beobachte.

Wie viel Brisanz birgt der Wechsel von Holger Sturm, langjähriger Sportvorstand und Ex-Trainer in Wittlaer, als Sportlicher Leiter nach Lohausen?

Schedler Überhaupt keine. Für mich spielt das Thema, dass er am Sonntag nach Wittlaer zurückkehrt, gar keine Rolle. Ich glaube auch nicht, dass die gegnerischen Spieler ein Problem mit ihm haben.

Fazeli Brisant war eher die Partie gegen Ratingen 04/19 II in der Rückrunde, als Holger dort noch Co-Trainer war. Ansonsten ist die Personalie inzwischen auch von unserer Seite kein besonderes Thema mehr.

Aufrufe: 011.8.2022, 14:00 Uhr
Tobias DinkelborgAutor