Griesheim. Nein, Ermin Melunovic ist ganz und gar nicht überrascht. Warum auch, schließlich kennt der Trainer von Viktoria Griesheim seine Mannschaft doch am besten. Weiß um die Stärken, weiß um die Schwächen, weiß um den Charakter seines Teams, das deutlich besser in die Saison der Hessenliga gestartet ist, als es von vielen erwartet worden war.
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Vier Punkte stehen nach zwei Partien auf der Habenseite. Sieg in Erlensee, Remis gegen Fernwald. Damit ist der Auftakt für die Griesheimer gelungen, die mitten in einem gewaltigen Umbruch stecken. "Als ich hier angetreten bin, war ein Ziel, die Mannschaft zu verjüngen", sagt Melunovic. Das ist der Viktoria unter ihrem neuen Trainer gelungen. "Vergangene Saison hatte das Team einen Altersdurchschnitt von über 29, jetzt sind wir bei 22,6", erklärt der 50-Jährige.
Über 20 neue Spieler musste der ehemalige Profi – selbst erst seit dieser Runde bei der Viktoria im Amt – integrieren, entsprechend viele haben den Hessenligisten verlassen. Doch es lässt sich gut an, bisher sieht es positiv aus. "Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen und vor allem jungen Spielern, die alle mitziehen und die die richtige Einstellung haben", sagt Melunovic, den die gute Ausbeute zum Saisonstart daher auch nicht überrascht. "Es läuft aktuell gut – ich hoffe natürlich, dass das so bleibt."
Natürlich weiß der 50-Jährige, dass es auch Rückschläge in Form von Niederlagen geben wird. Doch der Coach ist sicher: "Die werden wir verkraften." Zumal er weiß, wie mit solchen Ergebnissen umzugehen ist. Als die Griesheimer ihr letztes Vorbereitungsspiel vor dem Rundenstart mit 1:6 gegen Ligakonkurrent Türk Gücü Friedberg verloren hatten, wertete Melunovic dies als wichtigen Fingerzeig.
"Das war ein Zeichen, das hat uns wachgerüttelt. Wir müssen immer alles geben, müssen wach sein, müssen diszipliniert und fokussiert sein, um erfolgreich zu sein. Das hat die Mannschaft danach verstanden", sagt der Trainer, der extra auf den Familienurlaub in diesen Ferien verzichtet, um für die Viktoria da zu sein. "Ganz oder gar nicht", erklärt er. Entsprechendes verlangt er auch von seinen Spielern. Vor allem aber auch, dass sie trotz des vielversprechenden Starts auf dem Boden bleiben und nicht überheblich werden. "Wir dürfen nicht arrogant auftreten. Wenn ich so etwas bei dem einen oder anderen sehe, werde ich sofort reagieren", stellt Melunovic klar. Disziplin! Die erwartet er. Schließlich möchte er sich mit der Viktoria, die so schnell wie möglich den Klassenerhalt fixmachen will, in der Hessenliga etablieren. Zitterpartien im Kampf gegen den Abstieg sollen jedenfalls der Vergangenheit angehören.
So soll an diesem Freitag (Anstoß 19.15 Uhr) auch das gelingen, was gegen Fernwald nicht glückte – der erste Heimsieg der Saison. Mit dem FC Eddersheim tritt am Hegelsberg allerdings ein Team an, das mit sechs Punkten (Siege gegen Stadtallendorf und Gießen) noch besser gestartet ist als die Griesheimer. "Aber wir können mit breiter Brust und selbstbewusst spielen", sagt Melunovic, der ergänzt: "Wir müssen jedoch die richtige Einstellung haben – das ist ganz wichtig."
Stimmt diese, wäre es für den Griesheimer Trainer keine Überraschung, wenn sein Team erneut punktet.