2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Warbeyen hat keine gute Perspektive in Kleve.
Warbeyen hat keine gute Perspektive in Kleve. – Foto: Arno Wirths

VfR Warbeyen kämpft um seine Zukunft

Der Verein sieht in Kleve kaum mehr eine Perspektive für leistungsorientierten Frauenfußball. Daher werden nun neue Kooperationspartner gesucht. Im Hintergrund schwellt beim Talentförderzentrum Kämpferherzen ein heißer Konflikt.

Diesen Aufruf will Christian Nitsch, Vorsitzender des VfR Warbey­en, auch als Hilferuf, als Notschrei verstanden wissen. Der Klub, dessen erste Frauen-Mannschaft in der Regionalliga spielt, sucht den Kontakt zu anderen Vereinen, die eine bessere Infrastruktur bieten können. Auch Klubs außerhalb der Kreisstadt kämen infrage, so Nitsch.

„Wir haben so viel Potenzial im Verein und möchten die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten, damit der Aufstieg in die Zweite Bundesliga möglich ist. Wenn das bedeutet, dass wir mit einem anderen Verein außerhalb Kleves kooperieren, bin ich da bereit zu“, sagt der Vorsitzende.

Fehlende Infrastruktur

Dem VfR Warbeyen fehlt es an Kapazitäten für den Trainings- und Spielbetrieb. Teilweise können die Teams auf der in die Jahre gekommenen Anlage am Duvenpoll in Warbeyen kicken. Zudem sind die Mädchen und Frauen im Sportzentrum Unterstadt – wo es vor allem an Umkleidemöglichkeiten fehlt – und im Stadion am Bresserberg aktiv. „Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Unterstadt-Sportzentrum beim BV DJK Kellen und im Stadion beim 1. FC Kleve leisten die Vereine ihr Bestmögliches“, sagt der Vorsitzende. Die Zeit des Improvisierens müsse aber endlich vorbei sein.

„Unsere Leute sind müde, immer wieder um 17 Uhr zu erfahren, wo sie um 18.30 Uhr spielen können – und ob sie dann ein Drittel, die Hälfte oder einen ganzen Platz bekommen“, sagt Nitsch. Immer wieder habe man auf Missstände aufmerksam gemacht, von der Klever Stadtverwaltung komme aber zu wenig. „Die Infrastruktur für den Mädchen- und Frauenfußball nimmt uns die Perspektive für den leistungsorientierten Frauenfußball am Standort Kleve“, sagt Nitsch.

Der Verein will mit Trainer Sandro Scuderi in die Zweite Bundesliga. Aber: „Für eine Lizenz in der Zweiten Bundesliga reicht es nicht, sich in Umkleidekabinen umzuziehen, die man dann ohne Auslaufen nach dem Spiel räumen muss, weil eine andere Mannschaft die Anlage nutzt“, sagt Nitsch. Auch die kürzlich erst anvisierte Bewerbung als Nachwuchsleistungszentrum des DFB sei mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten aussichtslos.

Nicht berücksichtigt

In der jüngsten Sportausschuss-Sitzung waren Planungen für die Instandsetzung der Tribüne am Bresserberg vorgestellt worden. Die Stadt hat für das Projekt eine Förderzusage. „Für die Vereine wäre es wichtig, dass dort in Aufenthaltsqualität investiert wird – von der ist aber nirgends in den Plänen die Rede“, sagt Nitsch. Daher sei man nun auf der Suche nach neuen Partnern. „Wir sprechen niemanden direkt an, biedern uns nicht an. Aber es gibt immer wieder Interessenten, die mit uns zusammenarbeiten wollen“, sagt der Klub-Chef.

Die Jugendabteilung soll allerdings ihre Heimat am Standort Warbeyen behalten, schließlich sei die Identifikation mit dem Duvenpoll hoch. „Aber wir möchten eben auch, dass die Spielerinnen in Zukunft weiter leistungsorientiert spielen können und dazu die Möglichkeiten und Chancen erhalten“, so Nitsch. Das heißt: Die Frauen könnten künftig auch anderswo ihre Meisterschaftspartien bestreiten.

Vieles ungeklärt

Im Hintergrund gibt es derweil einen weiteren Konflikt. Wie berichtet, hatte sich der VfR vor einigen Wochen von Sven Rickes, Trainer der U-23-Mannschaft des Klubs in der Frauen-Landesliga, getrennt. Nun soll Rickes bei einer Jahreshauptversammlung des Talentförderzentrums in der vergangenen Woche versucht haben, den Verein „Kämpferherzen“, dessen Vorstandsmitglied er noch ist, aufzulösen.

Es gebe allerdings viele offene Fragen, etwa mit Blick auf die Finanzen und Vorstandsposten, so Nitsch. Kassenberichte, Entlastungsbeschlüsse und Grundlagen zurAnerkennung der Gemeinnützigkeit würden fehlen, heißt es. Daher habe er bei der Versammlung darauf gedrungen, die Kämpferherzen nicht aufzulösen. „Erst einmal müssen alle Fakten auf den Tisch“, sagt Nitsch. Weshalb der Verein aufgelöst werden soll, sei aus seiner Sicht unklar. Nitsch hat nun einen Fragenkatalog an Rickes gerichtet, der Klarheit bringen soll. Als Reaktion darauf habe Rickes einen neuen Termin für die Mitgliederversammlung anberaumt, es soll sich um den 29. Dezember handeln, so Nitsch. Dort könnte dann das TFZ tatsächlich aufgelöst werden.

Sven Rickes, seit jeher Protagonist beim Projekt Kämpferherzen, stand auf Anfrage unserer Redaktion nicht für eine Reaktion zur Verfügung.

Aufrufe: 023.12.2023, 08:00 Uhr
Maarten OversteegenAutor