Unterföhringer Zuschauer greift Traunstein-Spieler an – Ex-Trainer in Gruppe von Krawall-Fans

Unterföhring/Traunstein – Sportlich war es ein Fußball-Fest. Der FC Unterföhring trennte sich 3:3 vom SB Chiemgau Traunstein. Doch ein schlimmer Vorfall überschattet das Sechs-Tore-Festival.

Kurz vor Schluss stürmte ein Unterföhringer Zuschauer aufs Spielfeld. Er ging Kenan Smajlovic an den Kragen. „Es gab eine Rangelei“, bestätigt FCU-Interimscoach Marc Holweck, „aber ich stand zu weit entfernt und konnte nicht erkennen, was genau passiert ist.“

SB-Spielertrainer Danijel Majdancevic war näher dran: „Der Zuschauer hat Kenan ins Gesicht gelangt. Das war kein Schubser und auch kein Rempler.“

Der Ordnungsdienst war dann immerhin zur Stelle, schnappte sich den Übeltäter und begleitete ihn vom Gelände. Das Spiel konnte normal beendet werden, schlechte Erinnerungen bleiben aber natürlich.

Traunstein-Coach Majdancevic entsetzt von Unterföhring-Fans: „Will nicht, dass so etwas wieder vorkommt“

Vor allem, weil es nicht der einzige unschöne Moment für die Gäste war. „Ab 20 Minuten vor Spielende haben uns die Fans nur noch beleidigt“, berichtet der Gästetrainer. Die meisten Beschimpfungen wurden auf Serbisch gerufen, das verstehen einige Traunsteiner aber eben auch. Majdancevic klagt: „Da kommen dann Sachen wie: Brich ihm die Beine! Das geht zu weit.“

Die Unterföhringer Zuschauer wären eigentlich immer geladen, sagt Majdancevic: „Es ist nicht zum ersten Mal so. Schon im Hinspiel war die Stimmung giftig.“

Dass ein Zuschauer jetzt körperlich geworden ist, geht für den SB-Coach endgültig zu weit: „Ich will nicht, dass so etwas wieder vorkommt.“

Ex-Trainer in Gruppe von Krawall-Fans: Gewalttätiger Zuschauer mit ihm befreundet

Brisant: Ein ehemaliger Trainer des FC Unterföhring ist bei den Krawall-Fans dabei. Majdancevic hat nach dem Spiel auch mit ihm gesprochen: „Er stand da zusammen mit zehn anderen. Sie haben nach Alkohol gerochen.“ Der gewalttätige Fan soll ein Freund des Ex-Trainers gewesen sein. Das bestätigt auch Unterföhrings Abteilungsleiter Miki Ziegler.

Unterföhrings aktueller Interimstrainer Marc Holweck betont: „Unser ehemaliger Trainer hat keine offizielle Funktion beim Spiel. Er war nur als Zuschauer da. Den anderen kennen wir alle nicht.“

FC Unterföhring: Zuschauer häufig lautstark – „da muss man als Landesliga-Spieler weghören“

Schlagen die Unterföhring-Fans verbal über die Stränge? Holweck ist sich nicht sicher: „Sie rufen viel auf serbisch, das verstehe ich leider nicht. Ab und an höre ich eine gängige Beleidigung, aber die benutzen sie untereinander auch im normalen Sprachgebrauch.“

„Dass blöde Kommentare von den Zuschauern kommen, kann kein Verein verhindern. Das ist von der C-Klasse bis zur Bundesliga das Gleiche.“

FCU-Trainer Holweck über pöbelnde Fußballfans.

„Dass blöde Kommentare von den Zuschauern kommen, kann kein Verein verhindern. Das ist von der C-Klasse bis zur Bundesliga das Gleiche“, merkt Holweck an, „da muss man als Landesliga-Spieler weghören können. Und wenn die Fans bei einem Freitagabendspiel angetrunken sind, dafür möchte ich ihnen auch keinen Vorwurf machen: Das ist Fußball. Da gehört Bier fast ein bisschen dazu. Das ist übrigens in Traunstein nicht anders als bei uns.“

FC Unterföhring erteilt Randale-Fan Hausverbot: „Der Typ wird nicht mehr reingelassen. Das ist klar“

Aber, stellt er klar: „Wenn da ein Schlag war, das geht natürlich gar nicht. Das ist weit über der Grenze.“ Derselben Auffassung ist der FC Unterföhring auch als Verein. Der gewalttätige Fan hat jetzt Hausverbot: „Der Typ wird nicht mehr reingelassen. Das ist klar.“

Der Vorstand des FC Unterföhring hat sich schon direkt nach dem Spiel bei den Gästen entschuldigt. Abteilungsleiter Miki Ziegler macht es trotzdem nochmal: „Der Zuschauer ist bei uns nicht mehr erwünscht. Wie können uns nur beim SB Chiemgau Traunstein und dem betroffenen Spieler entschuldigen.“

Fan greift Traunstein-Spieler an – Traunstein-Coach lobt aber Unterföhrings Team: „Die waren super“

Zwischen den Vereinen und den Teams war – das ist wichtig anzumerken – immer alles in Ordnung. Das betont auch Chiemgau-Trainer Majdancevic: „Mit der Unterföhringer Mannschaft war nichts. Die waren super.“

Leider hat ein Zuschauer zugeschlagen. Der FC Unterföhring bedauert das, konnte es aber nicht verhindern. „Er war zum ersten Mal da“, betont Ziegler: „Wir sind ein Amateurverein und haben keine 50 Ordner, die das gesamte Spielfeld abschirmen. Unser Ordnungsdienst hat aber gut reagiert und den Angreifer sofort rausgeworfen.“ Holweck merkt an: „Wir haben als Mannschaft getan, was wir konnten. Vorher kann man so etwas nicht ahnen.“ (moe)