2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
War bei 1860 München Spieler, Trainer und Sportdirektor: Florian Hinterberger.
War bei 1860 München Spieler, Trainer und Sportdirektor: Florian Hinterberger. – Foto: Eibner-Pressefoto

UEFA-Cup-Sieger Hinterberger aus Weiden: »Das finde ich schrecklich«

Der in Regensburg geborene und in Weiden aufgewachsene Ex-Fußballprofi im Interview

Im Rahmen der Gala „30 Jahre FC Sternstunden“ im Amberger Congress Centrum konnte unser Fan-Star-Reporter Peter Gattaut aus Neustadt/Waldnaab mit dem gebürtigen Regensburger Ex-Fußballprofi Florian Hinterberger (64) ein kleines Interview bewerkstelligen. Der in Weiden aufgewachsene UEFA-Cup Gewinner mit Bayer Leverkusen (1988) spricht über sein Engagement für den gemeinnützigen FC Sternstunden sowie über die laufende Bundesliga-Saison und gibt jungen Nachwuchskickern einen Tipp mit auf den Weg...

Wie lange sind Sie schon beim FC Sternstunden dabei und wer hat sie dazu gebracht?
Florian Hinterberger (64):
Gute 20 Jahre. Wer mich damals angesprochen hat kann ich gar nicht mehr genau sagen. Auf jeden Fall bin ich sehr froh dabei sein zu dürfen.


Welches Erlebnis bei den Spielen des FC Sternstunden werden sie immer in Erinnerung behalten?
Eine Begebenheit werde ich nie vergessen. Das muss so Mitte der Neunziger Jahre gewesen sein, als ein Zirkus-Dompteur mit einem Schimpansen zu uns in die Kabine kam. Der war total lieb und hat sich sofort auf meinen Schoß gesetzt. Das Gelächter von meinen Mitspielern war natürlich groß. Aber bei uns steht immer der Spaß im Mittelpunkt. Wir haben bei jedem Spiel eine Riesengaudi.


Sie wurden UEFA-Cup Gewinner 1988 und sensationeller Vize-DFB Pokalsieger 1983. Welches Ereignis hatte für Sie den persönlich höheren Stellenwert?
Natürlich der UEFA-Cup Sieg, aber fast noch emotionaler war das Erlebnis, mit 24 Jahren im Müngersdorfer Stadion im DFB-Pokal-Endspiel mit der Fortuna gegen den 1.FC zu stehen. Als die Nationalhymne gespielt wurde bekam ich vor Ehrfurcht eine Gänsehaut.


Wer wird in der laufenden Saison deutscher Meister?
Natürlich wäre es wieder mal schön, einen anderen Meister als den FC Bayern München zu haben. Ich mag die Bayern, aber es darf ruhig auch mal ein anderer wieder Meister werden. Vielleicht packt es in dieser Saison ja Bayer Leverkusen, ich drücke ihnen auf jeden Fall die Daumen dafür.


Welchen Ratschlag können Sie den vielen jungen aufstrebenden Fußballer geben, die ebenfalls eine Karriere als Fußballprofi anstreben?
Wichtig ist, dass die Leidenschaft und die Lust für den Fußball im Vordergrund stehen. Man sollte nicht schon mit 12 oder 13 Jahren auf eine Profi-Karriere hinarbeiten. Alles Schritt für Schritt und ohne Druck. Es gibt ja heute schon viele Kids, die in diesem Alter – vorwiegend mit ihren Eltern – schon Spielerberater haben. Das finde ich schrecklich. In den Fußballausbildungscamps schaffen es nur ca. 2-3 % (3. Liga mal ausgenommen), diese Zahlen untermauern ja auch, wie schwer der Weg dahin ist. Fußball spielen, egal in welcher Liga, soll und muss Spaß machen.


Das ist Florian Hinterberger:
Florian Hinterberger wurde 1958 in Regensburg geboren und ist in Weiden aufgewachsen. Mit 19 Jahren wechselte Hinterberger vom damaligen Landesligisten SpVgg Weiden zur SpVgg Fürth in die 2. Bundesliga Süd. Von 1978 bis 1982 kam er auf 119 Einsätze und erzielte dabei 18 Tore. Ab der Saison 1982/83 heuerte er in Köln bei der Fortuna an, mit der er sensationell im ersten Jahr das DFB-Pokal-Finale in Köln erreichte. Im Endspiel musste man sich dem Stadtrivalen FC knapp mit 0:1 geschlagen geben. Von 1982 bis 1984 bestritt Hinterberger, der vorrangig in der Defensive eingesetzt wurde, für den Zweitligisten 66 Spiele und war siebenmal als Torschütze erfolgreich. 1984 führte ihn sein Weg zum Bundesligisten Bayer Leverkusen, mit dem er 1988 in den beiden Endspielen gegen Espanyol Barcelona (0:3/3:0/3:2 i.E.) den UEFA-Cup gewann. Das Bayer-Dress trug er von 1984-1990 in 105 Spielen (2 Tore).

Nach der Runde 1989/90 wechselte Florian Hinterberger zum TSV 1860 München und stieg mit den „Löwen“ sofort in die 2. Bundesliga auf, wo er in der darauffolgenden Saison nochmals 14 Spiele bestreiten konnte und somit in der 2. Bundesliga insgesamt mit 199 Einsätzen und 25 Toren notiert ist. Eine schwere Schulter- und Knieverletzung bedeutete für ihn 1993 das Karriere-Ende und er wurde Trainer beim Amateurligisten SpVgg Starnberg. Hinterbergers weitere Trainerstationen waren der TSV 1860 München Amateure, 1.FC Nürnberg U19 und 1.FC Nürnberg II.. Von 2011 bis 2014 war er überdies Sportdirektor bei 1860 München.

Aufrufe: 017.10.2023, 09:30 Uhr
Peter Gattaut / Florian WürtheleAutor