2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
– Foto: Axel Kammerer

Überraschung in Nedlitz: Bizuga "übernimmt Verantwortung" und tritt ab

Landesliga Mitte +++ Aufstiegscoach des SC Vorfläming legt seinen Posten mit sofortiger Wirkung nieder

Von Simone Zander (Volksstimme)

Nach dem „Katastrophenspiel“ der Nedlitzer Landesliga-Kicker des SC Vorfläming am Wochenende in Wernigerode (3:7) reifte bei Trainer Dirk Bizuga, der die Niederlage auf seine Kappe nimmt, ein schon länger gehegter Gedanke. Er „übernimmt Verantwortung“ und legt sein Traineramt mit sofortiger Wirkung nieder.

Konsequenzen nach jüngster 3:7-Pleite

Wer Dirk Bizuga kennt, weiß, dass ihm diese Entscheidung keinesfalls leicht gefallen ist. Stets nach der Devise, dass „alle im Verein ein Zahnrädchen im großen Getriebe sind und wenn eins nicht funktioniert, fängt es an zu stottern“, sieht er jetzt sich selbst als „abgenutzt“ an und dass er selbst „ausgetauscht werden muss, so dass es wieder richtig läuft“. Zum FuPa-Profil:

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Er ist „fußballverrückt“ und füllte seine Aufgaben stets im Sinne des Vereins, der Mannschaft und der Fans aus. Und stets gab er über 100 Prozent. Das verlangte er auch von seinen Mitstreitern. Nach der 7:3-Pleite in Wernigerode, die er auf seine Kappe nimmt, zog er nun die Konsequenzen und teilte seinen Abschied bereits dem Vorstand und am Montagabend auch seiner Mannschaft mit.

Immer wieder personelle Engpässe

„Es kamen viele Dinge zusammen“, sagte er ziemlich bewegt von der Entwicklung. Bereits im Sommer nach dem grandiosen Staffelsieg in der Landesklasse 3 und dem bisher größten Erfolg der Nedlitzer überhaupt hatte der 50-Jährige erwähnt, dass er „den Schritt in die Landesliga ohne Kaderzuwachs nicht gehen wird“. Am Ende tat er es doch, denn es kamen ein paar Neuzugänge hinzu und die erfahrenen Spieler erklärten ihre Bereitschaft, weiter zu machen. Doch es lief nicht so richtig, auch wenn Nedlitz tabellarisch gut da stand. „Viele kriegen nur mit, was samstags auf dem Platz passiert. Was unter der Woche abläuft, wie die Trainingsbeteiligung ist, eben keiner“, sagte er.

Immer wieder mussten personelle Absagen hingenommen werden, meist kurz vor dem Spiel. So suchte der Trainer bereits vor zirka sechs Wochen das Gespräch mit der Mannschaft. „Jeder wusste, was auf uns zukommt, was die Zeit und die Intensität angeht. Am Ende hatten wir die gesamte Hinserie Probleme und ich habe mir viele Gedanken gemacht. Ich habe das Gefühl, dass ich die Mannschaft nicht mehr erreiche. Für mich stehen der Verein und die Mannschaft im Vordergrund und so habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen.“

Bizuga führt Nedlitz zu Pokalsieg und Aufstieg

Die letzten sechseinhalb Jahre trainierte Dirk Bizuga die Grün-Weißen, führte sie nach dem Kreispokalsieg 2018/19 zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte, zum Landesliga-Aufstieg. „Es war eine schöne Zeit. Es gab mehr Höhen als Tiefen. Ich habe dem Verein viel zu verdanken, durfte mich selbst weiterentwickeln. Wenn man als Trainer spürt, dass man die Mannschaft teilweise nicht mehr erreicht, dass das Feuer nicht mehr da ist, man selbst kraftlos ist - und als Trainer muss man vorangehen - zehrt das an den Nerven“, so Bizuga, der „viele Nächte wach lag und grübelte“.

Unter Dirk Bizuga (links) gelang mit dem Landesliga-Aufstieg der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Unter Dirk Bizuga (links) gelang mit dem Landesliga-Aufstieg der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. – Foto: Sport Print Zander

Dabei macht er es nicht an der Niederlage in Wernigerode fest: „Aber ehe es mit dem dünnen Kader in die Abstiegszone um Abstiegskampf pur geht, lege ich mein Amt nieder. Es bringt nichts, wenn man nicht von beiden Seiten mit voller Begeisterung dabei ist“, findet der Gommeraner, der „dem Verein, den Spielern und den Fans sehr dankbar ist“ und hofft, dass „vielleicht frischer Wind etwas bringt“.

Eine Auszeit vom Fußball

Am Montagabend teilte er es der Mannschaft mit und verabschiedete sich offiziell. Den Vereinsvorsitzenden Michael Puls und Co-Trainer David Ritze, der vorerst die Verantwortung übernimmt, hatte er bereits im Vorfeld informiert. Beide bedauern die Entscheidung, müssen sie aber akzeptieren. „Ich wollte meine Entscheidung zeitnah mitteilen, so dass sich der Vorstand Gedanken machen kann, wie es mit der Rückrunde weitergehen soll. Für mich ist der Zeitpunkt gekommen, diesen Schritt zu gehen. Lieber jetzt als später, so dass ich mir keinen Vorwurf machen muss. Es fällt mir schwer, weil Nedlitz mir ans Herz gewachsen ist. Ich werde es auch weiter verfolgen und glaube auch daran, dass sie den Landesligaverbleib schaffen werden.“

„Wer weiß, was die Zeit so bringt“, sagte der Coach, der nun erst einmal „den Kopf freibekommen will und privat Zeit genießen möchte“. „Wenn man 44 Jahre fast täglich mit Fußball zu tun hatte, braucht man vielleicht mal eine Auszeit.“

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Aufrufe: 015.11.2022, 15:00 Uhr
Simone Zander/VolksstimmeAutor