2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Im Heimspiel gegen RB Leipzig wird Benedict Hollerbach in der 61. Spielminute eingewechselt.
Im Heimspiel gegen RB Leipzig wird Benedict Hollerbach in der 61. Spielminute eingewechselt. – Foto: Uwe Koch/IMAGO

Tutzinger Hollerbach feiert Bundesligadebüt – Seitz: „Ein Spieler, der jeder Mannschaft guttut“

Premiere ohne Happy End

Benedict Hollerbach wechselte in der Sommerpause von Wehen Wiesbaden zu Union Berlin. In der Jugend spielte der Tutzinger für 1860 München und den FC Bayern.

München/Berlin - „Hollerbach Fußballgott“. Bis zur 61. Spielminute muss sich Benedict Hollerbach gedulden, ehe er von den Fans des 1. FC Union Berlin zum ersten Mal in der Bundesliga begrüßt wird. Gegen RB Leipzig kommt der Angreifer beim Stand von 0:1 für David Datro Fofana und soll frischen Wind in die Offensive bringen. Diesen nimmt Sturmkollege Kevin Volland aber keine drei Minuten später aus den Eisernen Segeln, als er für ein überhartes Einsteigen gegen Mohamed Simakan die Rote Karte sieht.

In Unterzahl kommen die Köpenicker nicht mehr gefährlich vor das Leipziger Tor. Stattdessen werden sie in der Schlussphase zweimal ausgekontert und verlieren mit 0:3. Bei Unions erster Heimniederlage seit 24 Ligaspielen feiert Hollerbach ein Debüt ohne Happy End und schreibt dennoch Geschichte: Der 22-Jährige ist der erste Tutzinger in der Bundesliga.

Benedict Hollerbach empfiehlt sich bei Wehen Wiesbaden für größere Aufgaben

Die letzten drei Jahre spielt Hollerbach für Wehen Wiesbaden in der 3. Liga. In der abgelaufenen Saison schießt er die Hessen mit 14 Toren und fünf Vorlagen in die Relegation zur 2. Bundesliga. Durch drei weitere Treffer in den beiden Spielen gegen Arminia Bielefeld schwingt er sich endgültig zum gefeierten Aufstiegshelden auf und steht von nun an bei vielen Bundesligaklubs auf dem Zettel. Ende Juli wechselt er für eine stolze Ablösesumme von 2 Millionen Euro zu Union Berlin.

Erste Schritte in Tutzing

Seine ersten Schritte tut der gebürtige Starnberger beim TSV Tutzing. Bereits im zarten Alter von vier Jahren sticht er seinem ehemaligen Jugendtrainer Dr. Dieter Hummel mit seiner Begeisterung und seinem Trainingsfleiß ins Auge: „Ich habe eigentlich keine Kinder, die jünger als fünf Jahre alt waren, ins Training aufgenommen. Aber der Benedict war damals schon so eifrig und konzentriert, dass ich bei ihm eine Ausnahme gemacht habe.“

Turniersieg mit der Tutzinger F-Jugend beim TSV Perchting-Hadorf: Benedict Hollerbach (rechts unten) mit seinem damaligen ersten Trainer Dr. Dieter Hummel.
Turniersieg mit der Tutzinger F-Jugend beim TSV Perchting-Hadorf: Benedict Hollerbach (rechts unten) mit seinem damaligen ersten Trainer Dr. Dieter Hummel. – Foto: EBG

Benedict entwickelt sich schneller als die anderen Jungs. „Er war schon sehr früh beidfüßig, was bei kleinen Kindern selten ist“, sagt Hummel.

Holger Seitz über Hollerbach: „Das sind genau die Typen, die am Ende ein Spiel entscheiden“

2009 wird er im Alter von acht Jahren in den Förderkader des TSV 1860 München aufgenommen. Zur Saison 2014/15 wechselte er zum Stadtrivalen und durchläuft für den FC Bayern die Jugendmannschaften von der U14 bis zur U19.

Bei den Bayern erinnert man sich noch bestens an Benedict Hollerbach, der mit seinen lautstarken Gefühlsausbrüchen im Training auffällt. „Der Bene ist ein Spieler, der jeder Mannschaft guttut. Er lebt den Fußball und hält sich weder mit seiner Freude noch mit seinem Ärger zurück. Das sind genau die Typen, die am Ende ein Spiel entscheiden“, sagt Holger Seitz, der aktuelle Coach der U23 des FC Bayern, über seinen ehemaligen Schützling.

Benes größte Waffe sieht er in dessen Unberechenbarkeit. „Er hat einen guten Instinkt und diesen Drang, einfach Tore machen zu wollen. Genauso will er aber auch Zweikämpfe gewinnen und ist gegen den Ball unwahrscheinlich viel unterwegs“, sagt Seitz. Hollerbachs Potenzial setzt er keine Grenzen: „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass ein höherklassiges Training, mit besseren Mitspielern und Spiele in größeren Stadien mit noch mehr Stimmung den Bene zusätzlich anschieben werden.“

Union Berlin startet ohne Hollerbach in die Champions-League-Gruppenphase

Und Hollerbach hat es auf die ganz großen Stadien dieser Welt abgesehen. Bereits im März sagt er im Gespräch mit dem Münchner Merkur: „Ich will mal Champions League spielen.“ Bis dahin muss er sich vorerst aber gedulden. Wie Union Berlin mitteilte, steht der Neuzugang nicht im 24-Mann-Kader für die Champions-League-Gruppenphase und verpasst dadurch unter anderem die Auswärtsspiele im Estadio Santiago Bernabéu (Real Madrid) und im Stadio Diego Armando Maradona (SSC Neapel).

Sollten die Eisernen die schwere Gruppe C, mit außerdem SC Braga, überstehen, können sie vor dem Achtelfinale drei neue Profis registrieren lassen. Mit guten Auftritten in der Bundesliga kann sich Hollerbach dafür empfehlen. (Simon Jacob)

Aufrufe: 013.9.2023, 08:25 Uhr
Simon JacobAutor