2024-05-16T10:25:37.604Z

Interview
Nach personellem Umbruch stoppte die junge Mannschaft des TuS Kastl (in Schwarz-Blau) die sportliche Talfahrt und kehrt in die Kreisliga zurück.
Nach personellem Umbruch stoppte die junge Mannschaft des TuS Kastl (in Schwarz-Blau) die sportliche Talfahrt und kehrt in die Kreisliga zurück. – Foto: Lukas Scherr

TuS Kastl: Ein eingeschworener Haufen peilt den Ligaerhalt an

Nach zwei schwierigen Jahren und einem personellen Umbruch trotzte der verjüngte TuS Kastl all den Problemen – und schaffte unter anderem mit Hilfe einer tollen Kameradschaft den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga

17. Mai 2023, Tatort Sorghof: Spieler und Fans des TuS Kastl 1924 im Freudentaumel, denn die Elf aus dem Lauterachtal, Rangzweiter der Kreisklasse Süd, hatte den "Vize" der Ostgruppe SV Altenstadt/WN mit 3:0 besiegt und damit den sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga geschafft. "Meine junge Mannschaft hat sich nach dem Neuanfang - eine ganze Reihe von Routiniers hat ja vor der Saison aufgehört - und einer überragenden Rückrunde mit dem Aufstieg, den wir eigentlich vor der Saison nicht erwartet hatten, belohnt. Ich bin stolz auf meine Jungs, nun freuen wir auf die Herausforderung Kreisliga", jubelte ein mehr als zufriedener TuS-Coach Michael Hufnagel am Abend des großen Erfolgs.

Im folgenden Interview beschreibt Michael Hufnagel, der als echtes Eigengewächs den Trainerjob bei seinem Heimatverein als Herzensangelegenheit bezeichnet, unter anderem all die Vorzüge seiner jungen Truppe, die letztendlich zum Aufstieg in die Kreisliga geführt haben:


Michael, Gratulation zum Aufstieg! War dieser das erklärte Ziel schon vor der Saison, oder hat sich die Möglichkeit dazu erst im Laufe der Spielzeit entwickelt?
Michael Hufnagel (37): Vielen Dank. Das Ziel vor der Saison war, dass wir die jungen Spieler und die neue Mannschaft festigen. Die Hinrunde war alles andere als gut, wir hatten mit Verletzungen, Studium und dergleichen zu kämpfen. Mit einen 17 Mann-Kader ist das alles andere, als leicht zu kompensieren. Überraschenderweise haben wir dann auf dem zweiten Platz überwintert, worauf sich die Mannschaft dann eingeschworen hatte, den Relegationsplatz bis zum Schluss zu verteidigen.


Was hat Deine Mannschaft über die 26 Spieltage hinweg ausgezeichnet, dass es am Ende zum Sprung nach oben gereicht hat? Was war der Schlüssel zum Aufstieg?
Unsere Mannschaft zeichnet ganz klar die Kameradschaft aus. Die Truppe ist ein eingeschworener Haufen und das Zitat "11 Freunde müsst ihr sein" müsste bei uns eindeutig erweitert werden. Von der Nr. 1 bis zum Betreuer ziehen alle gemeinsam an einem Strang. Das beste Beispiel war das Rückspiel gegen Gärbershof, nach einem 0:3-Rückstand das Spiel noch mit 4:3 zu gewinnen, spricht für sich. Zudem hatten wir eine Wintervorbereitung, die relativ hart und lange war. Der Fitnesszustand war schon gut in der Rückrunde.


Was war nach Deiner Meinung das beste Saisonspiel und warum?
In der Rückrunde hatten wir mehrere gute Spiele. Fußballerisch das beste waren wohl die Spiele gegen Rosenberg und gegen Ursensollen. Das Highlight, obwohl es fußballerisch kein Leckerbissen war, bleibt jedoch das schon erwähnte Rückspiel gegen Gärbershof.


Wer aus Deiner Truppe hat sich am meisten weiterentwickelt als Fußballer? Gibt es Spieler, die es verdienen, herausgehoben zu werden?
Unsere jungen Spieler – zwischen 19 und 21 Jahre alt – haben alle eine Schritt nach vorne gemacht. Zum einen in der Einstellung zum Fußball, als auch im fußballerischen Bereich.


Gibt es abseits des Platzes etwas Besonderes, was Euere tolle Saison begleitet hat?
Da fällt mir nichts Außergewöhnliches ein.


Jetzt schauen wir voraus: Setzt Ihr Euch mehr als den Klassenerhalt als realistisches Saisonziel für die Spielzeit 2023/24? Was nehmt Ihr Euch vor eine Etage höher?
Realistisches Saisonziel für uns ist erst einmal der Klassenerhalt. In der Kreisliga herrscht dann doch noch mal ein anderes Niveau.


Was ändert sich im personellen Bereich? Gibt es Zu- und Abgänge?
Leider wird Andreas Hiller kürzer treten und nur noch sporadisch helfen, wenn Not am Mann ist. Als Neuzugang wird Patrick Mack vom FC Trautmannshofen zu uns stoßen.


Wann startet Ihr in die Vorbereitung und wie sieht diese in groben Zügen aus?
Wir sind am vergangenen Freitag in die Vorbereitung gestartet, deren Highlight das Turnier um den Lauterach-Pokal sein wird. Hier warten attraktive Gegner auf uns.


Worauf muss die Konkurrenz in der Kreisliga in der kommenden Saison aufpassen, wenn es gegen Euch geht?
Das soll unser Geheimnis bleiben, das wollen wir nicht preisgeben (lacht).


Wer gehört Eurer Meinung nach zum Favoritenkreis in Eurer neuen Umgebung?
Kann ich schwer einschätzen. Es gibt sicher einige Mannschaften, die oben mitspielen können.


Noch ein paar Fragen zu Deiner Person: Warum macht Dir die Arbeit als Trainer Spaß?
Zum einen bin ich Trainer bei meinem Heimatverein, bei dem ich die komplette Jugend und im Seniorenbereich gespielt habe. Die Verantwortlichen haben mir das Vertrauen geschenkt, den Umbruch mit den jungen Spielern in Angriff zu nehmen. Wenn man dann sieht, wie diese sich weiterentwickeln und die Ideen des Trainers auch etwas bewirken, macht das ganze natürlich schon Spaß. Ich muss aber auch sagen, dass wir als Verein die letzten zwei Jahre schon wirklich Probleme hatten. Corona und der sportliche Umbruch, einhergehend mit den beiden Abstiegen, all das war nicht ganz so einfach. Auch nicht für mich als Trainer.


Gibt es für Dich als Trainer so etwas wie ein Vorbild?
Vorbild in dem Sinn nicht. Aber mir imponieren Trainer wie Hansi Flick und Edin Terzic, die menschlich sehr gut bei Spielern sowie bei den Fans ankommen. Die Art wie diese Fußball spielen lassen, ist natürlich auch sehr schön anzusehen. Hohes Pressing, schnell nach vorne.


Wie siehst Du Dich selbst als Trainer? Auf was legst Du als Übungsleiter besonderen Wert bei Deiner Truppe?
Das Allerwichtigste für mich sind Disziplin und der Umgang miteinander in der Mannschaft. Was ich nicht brauchen kann, sind Individualisten, die nur auf sich schauen und somit die Mannschaft im Stich lassen. Das wird bei uns nicht funktionieren. Ich als Trainer möchte mich gar nicht so wichtig nehmen. Ich habe eine klare fußballerische Philosophie, bin aber auch immer für neue Ideen, die von meinen Spielern kommen, offen.

Aufrufe: 019.6.2023, 08:00 Uhr
Werner SchaupertAutor