2024-05-08T14:46:11.570Z

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Michel Netzbandt erzielte für seinen FC Türkiye einen Dreierpack. Archivbild.
Michel Netzbandt erzielte für seinen FC Türkiye einen Dreierpack. Archivbild. – Foto: Olaf Both

Türkiye setzt Ausrufezeichen: SV Curslack-Neuengamme ausgekontert!

Vier Tore auf immer die gleiche Weise und ein Dreierpacker, der sich auch auf anderen Positionen für seine Mannschaft einsetzt.

Der dritte Spieltag der Oberliga Hamburg in der neuen Saison 2022/23 ist passé. Und genau wie es vor dem allerersten Duell von vielen Trainern vorhergesagt wurde, gestaltet sich der Spieljahresbeginn in Hamburgs höchster Amateurklasse sehr ausgeglichen. Auch weil die Aufsteiger ebenfalls zeigen, was in ihnen steckt. So wie der FC Türkiye. Den Wilhelmsburgern gelang ein klarer Sieg gegen den SV Curslack-Neuengamme. Vor allem ein bestimmter Spieler wusste, auf sich aufmerksam zu machen.

Da der eigentliche Heimplatz des FC Türkiye an der Landesgrenze noch gesperrt war, ging es auf den Ausweichplatz. Auch dort wird auf Naturrasen gespielt. Aber auch dort sind die Bodenverhältnisse genauso alles andere als gut. Es besteht eher die Gefahr, dass sich die Akteure verletzen, als, dass dort ein schneller und schöner Ball gespielt werden könnte. Robert Mimarbachi, Ligamanager des SV Curslack-Neuengamme, zeigte sogar sowas wie Mitleid: „Da können einem die Jungs des FC Türkiye wirklich schon leidtun, dass sie jede Woche auf so einem Untergrund trainieren und spielen müssen.“ Dennoch: Das Duell musste trotzdem ausgetragen werden.

Auf Seiten des Gastgebers hatte man weniger ein Problem mit dem Platz: „Eigentlich ist es auch kein Geheimnis“, sagte Türkiye-Coach Daniel Sager, „dass wir durch unsere Trainingseinheiten auf diesem Platz natürlich einen Vorteil haben, weil wir ihn einfach auch besser kennen.“ Doch während der ersten 20 Minuten sah das ganz und gar nicht nach einem Vorteil des Aufsteigers aus. Denn es waren die Kicker des SV Curslack-Neuengamme, die das Geschehen an sich rissen. Der SVCN stellte ganz klar das bessere Team. „Zu dem Zeitpunkt mussten wir uns schon die Frage stellen, wie wir es heute überhaupt schaffen wollen, gegen einen so starken Gegner einen Sieg zu holen“, reflektierte Daniel Sager selbstkritisch und ehrlich. Aber dennoch hielt der FC Türkiye weiterhin an seiner Taktik fest. „Wir wollten gut stehen und schnell in die Tiefe spielen“, erklärte der Wilhelmsburger Coach. Am Ende konnte Daniel Sager dann auch stolz auf sein Team sein. Denn seine Truppe hielt der starken Anfangsphase des Gegners stand und spielte weiter das geplante System herunter. In den entscheidenden Momenten setzten sie die Vorgaben ihres Coaches um und fuhren schließlich mit vier klassischen Kontertoren einen deutlichen 4:1-Sieg ein. Daniel Sager mit breiter Brust: „Dass wir uns gegen so einen starken Gegner solche Chancen herausarbeiten und sie dann auch in Tore verwandeln konnten, war schon echt gut.“

Michel Netzbandt schlägt den SVCN fast im Alleingang
Hauptprotagonist ist Türkiye-Stürmer Michel Netzbandt gewesen. Nachdem Demian-Coray Wicke die Wilhelmsburger in der 25. Minute in Führung schoss, erhöhte Netzbandt in der 38. und 64. Minute auf 3:0. Doch dann begann die Schlussviertelstunde, in der die Mannschaft des SV Curslack-Neuengamme noch mal sowas wie eine zweite Luft bekam. Wie auch schon während der ersten 20 Minuten erspielten sich die Gäste beste Chancen. Doch die „Gramkowwegler“ schafften es einfach nicht, den Ball über die Linie zu bugsieren. Außer einmal in der 78. Minute, als der FC Türkiye bereits seit sechs Zeigerumdrehungen in personeller Unterzahl spielte, weil Oguz Koras wegen einer Notbremse die rote Karte sah. Dem Curslacker Ron Borgmann gelang der Anschlusstreffer zum 1:3 und ließ damit bei ihm und seinem Team noch mal große Hoffnung aufkommen, auch wenn nur noch zwölf Minuten zu gehen waren. Der SVCN machte Druck. Doch für einen weiteren Treffer sollte es nicht mehr reichen. Stattdessen war es Michel Netzbandt, der in der 90. Minute mit seinem dritten Tor den 4:1-Sieg seines FC Türkiye perfekt machte. Daniel Sager war voll des Lobes für seinen Dreierpacker: „Michel ist ein echt toller Typ. Charakterlich ist er schon unschlagbar. Und auf dem Feld setzt er sich einfach überall für das das Team ein. Auch in der Rückwärtsbewegung ist er sehr aktiv. Vorne kann er die tiefen Bälle festmachen und von seiner Schnelligkeit profitieren. Wir sind froh, dass er bei uns ist. Jede Mannschaft könnte sich glücklich schätzen, ihn im Team zu haben.“

Robert Mimarbachi: „Wir haben an der ein oder anderen Stelle gepennt.“
Generell war der Türkiye-Coach aber auch sehr zufrieden mit der Leistung seiner kompletten Mannschaft: „Wenn man sieht, wie gut wir aus der Tiefe heraus umschalten konnten, dann sind die drei Punkte absolut verdient. Deshalb sage ich auch, dass dieser Sieg ein Ausrufezeichen von uns war.“ Auf der anderen Seite, beim SV Curslack-Neuengamme, haderte man natürlich mit dem Ergebnis. Ligamanager Robert Mimarbachi sagte über das Spiel: „Der FC Türkiye hat das wirklich gut gemacht. Man kann es aber nicht anders sagen als, dass wir die Fehler bei uns suchen müssen. Die Niederlage heute hatte nichts mit dem Platz zu tun. Wir haben uns unserer Chancen erspielt. Wir sind aber echt am Abschluss gescheitert.“ Zudem kam der Umstand, so stellte Mimarbachi auch klar, dass die Mannschaft die komplette Woche mit einer anderen Abwehrkonstellation trainiert habe, die so zum Spieltag nicht mehr zur Verfügung stand. Aufgrund von kurzfristigen Ausfällen musste Curslack-Trainer Sven Schneppel noch am Morgen die komplette Verteidigung umstellen. Etwas was für ein Team natürlich nicht gerade von Vorteil ist. Ligamanager Robert Mimarbachi konnte trotzdem deutliche Schwächen bei seiner Mannschaft ausmachen: „Ich will hier nicht von Schuld reden. Das ist Quatsch. Aber wenn du viermal die gleichen Tore fängst - viermal das gleiche Konter-Szenario -, dann haben wir an der ein oder anderen Stelle schon auch gepennt. Das muss man auch klar sagen.“

Bereits am kommenden Dienstag hat der SV Curslack-Neuengamme die Möglichkeit, es in der dritten Runde des LOTTO-Pokals beim SV Altengamme besser zu machen. Am kommenden Samstag empfängt der SVCN dann um 15:00 Uhr den TSV Sasel zum nächsten Oberligaduell am Gramkowweg. Der FC Türkiye hat unter der Woche kein Pokalspiel und kann sich mit dem neuesten Erfolg im Rücken auf die nächste Oberligapartie am Samstag, den 20. August 2022 um 15:30 Uhr bei Altona 93 vorbereiten.

Aufrufe: 014.8.2022, 18:03 Uhr
Mathias ReßAutor