2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Spielszene
Spielszene – Foto: Olaf Both

Türkiye mit Last-Minute-Ausgleich – Altona 93 muss „sich noch finden"

Vor 703 Zuschauern gab es an der „AJK“ ein Sechs-Tore-Spiel.

An der Adolf-Jäger-Kampfbahn kam es am Samstagnachmittag zum Aufeinandertreffen zwischen dem Regionalliga-Absteiger Altona 93 und dem Oberliga-Aufsteiger FC Türkiye. Auf dem Papier wurde die Favoritenrolle klar dem AFC zugeteilt. Doch zunächst kam es anders. Die Gäste erspielten sich früh eine komfortable Führung. Die Entscheidung des Spiels fiel allerdings erst in der Nachspielzeit, nachdem die „93er“ zwischenzeitlich auch mal die Nase vorne hatten.

Zu Beginn der Partie wirkten die Altonaer noch etwas desorientiert, während die Gäste aus Wilhelmsburg gleich zeigten, dass sie gekommen waren, um was Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Die Mannen des FC Türkiye waren aktiver und agiler. Sie spielten konzentriert und abgeklärt. Eben ganz anders als die Hausherren. In der 13. Minute gingen die Gäste dann mit 1:0 in Führung. Hasan Karaca lief von der linken Seite die Strafraumlinie entlang und schoss dann aus zentraler Position ins linke untere Eck. Dabei wurde er nicht gestört. Altona war zu weit weg vom Gegner. Und auch beim 2:0 für den FC Türkiye, das nur vier Zeigerumdrehungen später fiel, war es eine Unachtsamkeit der Hausherren, die zum nächsten Gegentor führte. Martin Schauer spielte einen fatalen Fehlpass, den sich Philip Pettersson erlief. Der Wilhelmsburger brachte dann mit einem Pass seinen Mitspieler Vitor Cadilhe Branco auf der rechten Seite in Szene, der bis zur Grundlinie vordrang und mit einem Pass in den Rückraum Michel Netzbandt im Strafraum bediente. Der Stürmer ließ sich nicht zweimal bitten und erhöhte die Gästeführung.

Eigentlich müsste man meinen, dass der FC Türkiye mit diesem Vorsprung mächtig Rückenwind für den Rest der Spielzeit hatte. Doch ab Mitte der ersten Halbzeit kam dann Altona immer mehr ins Spiel. Auch weil die Wilhelmburger den AFC gewähren ließen. Langsam tastete sich das Heimteam mit Distanzschüssen an das gegnerische Tor heran, bis es in der 32. Minute dann auch mit dem Anschlusstreffer funktionierte. Martin Schauer war es, der den Zwischenstand auf 1:2 korrigierte. Und beinahe wäre es direkt danach noch zum Ausgleich gekommen, doch FCT-Torwart Tobias Braun war bei dem Kopfball von Fynn Rathjen mit seinen Fingerspitzen zur Stelle. Altona hatte jetzt mehr vom Spiel und der FC Türkiye hielt bis zur Pause dagegen.

Michel Netzbandt und der FC Türkiye freuen sich über das zwischenzeitliche 2:0 für die Gäste.
Michel Netzbandt und der FC Türkiye freuen sich über das zwischenzeitliche 2:0 für die Gäste. – Foto: Olaf Both


Der AFC dreht die Partie, doch Türkiye trifft am Ende aus dem Nichts
Nach dem Seitenwechsel brachten die Gäste noch den ein oder anderen Vorstoß zustande, doch gefährlich waren diese nicht mehr. Stattdessen gelang es dem AFC das Spiel mit zwei weiteren Treffern in der 53. und 59. Minute gänzlich zu drehen. Erst erzielte Kevin Prinz von Anhalt das Tor zum 2:2 und dann war es der eingewechselte Prince Hüttner, der mit einem wunderschönen Treffer die 3:2-Führung für die “93er“ markierte. Dabei stand Hüttner auf der rechten Außenbahn, als er einen hohen Ball von Minou-Claude-Exauce Tsimba-Eggers zugespielt bekam und diesen per Direktabnahme hoch in die Box kickte. Doch aus der Flanke wurde ein Tor, weil der Ball in der Luft eine andere Flugbahn einschlug und über Türkiye-Torwart Braun hinweg ins lange Eck flog. Sicherlich könnte man diesen Treffer für das „Tor-des-Monats“ nominieren. Ein Augenschmaus war er allemal.

Das war es dann aber auch schon mit großen Highlights. Die Partie verflachte mit zunehmender Spieldauer. Zwar wurden weiterhin viele gute Zweikämpfe geführt, aber gefährlich wurden beide Seiten nicht mehr wirklich. Außer in der 75. Minute, als der Altonaer Kevin Prinz von Anhalt noch ein weiteres Mal Keeper Braun zu einer Glanztat zwang. Der FC Türkiye wirkte hingegen immer müder. Doch dann passierte doch noch was. Und zwar in der Nachspielzeit. Die Gäste wagten noch einmal einen Vorstoß. Dabei gelang es ihnen, sich durch die gegnerische Abwehr zu kombinieren, bis schließlich Albin Bektesi sein Bein lang machte und so den Ball an AFC-Torsteher Julian Barkmann vorbei ins Netz spitzelte (90.+1). Da war er plötzlich. Der Treffer aus dem Nichts. Das Tor zum 3:3 Unentschieden. Und beinahe hätte Michel Netzbandt mit dem nächsten und letzten Angriff tatsächlich noch den Siegtreffer erzielt, aber in dieser Situation fand der Stürmer in Julian Barkmann seinen Meister. So blieb es dann beim 3:3, das auf Grund des Spielverlaufes kein unfaires Ergebnis war. Denn auch wenn Altona phasenweise etwas präsenter war, rackerte und ackerte der FC Türkiye mindestens genauso viel wie die Gastgeber.

Türkiye-Coach Daniel Sager (re.) appelliert an seine Spieler, dass sie bis zum Schluss an sich glauben sollen.
Türkiye-Coach Daniel Sager (re.) appelliert an seine Spieler, dass sie bis zum Schluss an sich glauben sollen. – Foto: Olaf Both


Die Trainerstimmen

Türkiye-Coach Daniel Sager zum Spiel:
„Unser Ziel war es, aus der Tiefe zu kommen und den Gegner auszukontern. Das hat die ersten 20 Minuten geklappt und dann haben wir etwas nachgelassen. Das was wir dann weniger gemacht haben, hat Altona mehr gemacht. Nach dem Anschlusstreffer von Altona kam bei uns eine kleine Unsicherheit auf. So retten wir uns in die Halbzeit. Danach haben wir uns wieder das vorgenommen, was wir uns auch schon für die ersten 45 Minuten vorgenommen hatten, nur leider haben wir dann richtig schlecht verteidigt. Die zwei weiteren Tore hätten wir uns so nicht fangen dürfen. Ganz zum Schluss ist es natürlich so, dass wir mit dem Punkt gut leben können. Mit dem Tor das wir in der letzten Minute noch machen. Denn zwischendurch sah es danach aus, als hätte meine Mannschaft nicht mehr daran geglaubt, etwas Zählbares mitzunehmen. Aber wir haben genug Qualität und wir haben genug Geschwindigkeit nach vorne. Deshalb sollten sie niemals aufhören, an sich zu glauben.“

Türkiye-Coach Daniel Sager zum guten Saisonstart seiner Mannschaft:
„Hätte man mir vorher angeboten, dass wir sieben Punkte aus vier Spielen holen, hätte es ich es wohl dankend angenommen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir auch da dranbleiben und, dass wir weiter gut arbeiten. Es ist immer gefährlich, mit dem Saisonstart zufrieden zu sein. Für uns zählt, dass wir ganz schnell die nötigen Punkte sammeln und hamstern, um am Ende über dem Strich zu stehen.“

Altona-Trainer Andreas Bergmann zum Spiel:
„In den ersten zwanzig Minuten waren wir nicht so gut. Auch wenn wir in der Zeit die ein oder andere Chance hatten. Aber es ist einfach so, dass wir viel umstellen müssen. Deshalb müssen sich die Jungs einfach noch finden. Das hat man gesehen. Wir haben Fehler gemacht. Und bei den beiden Gegentoren waren wir viel zu passiv. Das macht dann auch erstmal was mit dem Kopf der Jungs. Aber dann haben wir trotzdem ab Mitte der ersten Halbzeit bessere Aktionen gehabt und sind besser reingekommen. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann richtig gute Phasen und sind in Führung gegangen. Weitere Torchancen, die wir uns erarbeitet hatten, haben wir nicht genutzt. Deshalb tut der Gegentreffer in der letzten Minute auch so weh. Ich glaube, dass wir einen Sieg verdient hätten. Aber das heißt nicht, dass ich den Punkt unverdient für Türkiye sehe. Denn die Gäste haben auch viel investiert. Uns zeigt das nur wieder, was wir vorhaben und, dass wir einfach Zeit brauchen. Die Jungs versuchen viel, sie machen aber auch noch Fehler und daran müssen wir arbeiten.“

Altona-Trainer Andreas Bergmann zur Entwicklung seines Teams:
„Wir können den Jungs überhaupt nicht vorwerfen, dass sie nicht fighten oder, dass sie sich nicht einsetzen. Wir müssen aber daran arbeiten, dass ihnen bewusster wird, was sie falsch machen. Damit muss man sich auseinandersetzen und da versuche ich sie hinzuführen. So wächst du auch und dann lernst du ja auch aus den Fehlern, die du machst. Und das ist wichtig.“

Für Altona 93 geht es schon am Dienstag für das nächste Punktspiel zum TSV Sasel. Der Anpfiff am Saseler Parkweg wird um 19:00 Uhr sein. Der FC Türkiye spielt ebenfalls am kommenden Dienstag. Das aber bereits um 18:30 Uhr an der Landesgrenze gegen den TuS Osdorf.



Einen Überblick über den Spielverlauf gibt es HIER in unserem LIVE-Ticker.

Aufrufe: 021.8.2022, 01:16 Uhr
Mathias ReßAutor