2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Jan Wiltink (vorne links) hat sich, obwohl er noch für die A-Junioren spielberechtigt ist, längst im Regionalliga-Team etabliert.
Jan Wiltink (vorne links) hat sich, obwohl er noch für die A-Junioren spielberechtigt ist, längst im Regionalliga-Team etabliert. – Foto: Pressefoto Eibner

TSV Schott: "Dann hat er halt eingeschlagen"

A-Junior Jan Wiltink ist der Mainzer Senkrechtstarter in dieser Saison - und steht sinnbildlich für die Neuausrichtung

Für Jan Wiltink könnte diese Saison kurios enden – als Aufsteiger und Absteiger zugleich. Den Regionalliga-Fußballern des TSV Schott Mainz droht, trotz des aktuellen Aufwärtstrends, der direkte Gang zurück in die Oberliga. Schon am Sonntag nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt II (14 Uhr) könnte es soweit sein. Die A-Junioren wiederum kämpfen als Regionalliga-Spitzenreiter um die Teilnahme an der neuen DFB-Nachwuchsliga.

Wiltink begann die Saison in der U19 und sammelt dort, wenn es in der Ersten nicht für Einsätze reicht, weiterhin Spielpraxis. Wobei das ziemlich selten geworden ist. Weil der 18-Jährige Woche für Woche oben gefragt ist. „Ich hätte nur mit einem Bruchteil der Minuten gerechnet“, gibt Wiltink zu.

Neun Minuten waren es vor dem Trainerwechsel, in Aydin Ays letztem Spiel bei den Stuttgarter Kickers. 14 Spiele kamen in der rechnerischen Halbserie danach zusammen, mehrheitlich in der Startelf. Trainer Samuel Horozovic, der den flexiblen Defensivspieler einst holte und als Nachwuchschef sowie Ex-Coach in U15, U17 und U19 bestens kennt, setzt rechts hinten oft auf Wiltink. „Für mich hätte es nicht besser laufen können.“

„Der ursprüngliche Plan lautete Hybridspieler – oben Training, Einsätze in der U19“, erzählt Horozovic, „dann hat er halt eingeschlagen.“ Zwischendurch warf Wiltink eine Erkrankung zurück, kurzzeitig. „Gegen ihn zu spielen, ist enorm ekelhaft“, sagt Horozovic und lobt das aggressive Vorwärtsverteidigen des schnellen 1,80-Meter-Mannes. Der 18-Jährige schätzt an der Außenbahn die Möglichkeiten, sich offensiv einzuschalten.

Los ging es daheim in Oppenheim

Wiltink begann bei seinem Heimatverein FSV Oppenheim mit dem Fußballspielen. Die D-Jugend verbrachte er als Außenverteidiger bei Mainz 05, danach ging es zum TSV Schott, vorrangig als Innenverteidiger und Sechser. Regionalliga-Luft schnupperte er früh – als Balljunge. „Da fiebert man schon mit der Mannschaft mit.“ Auch so wird Vereinsidentifikation gestärkt.

Es war in den letzten, von historischen Erfolgen geprägten Jahren nicht unbedingt das Markenzeichen des TSV, reihenweise Eigengewächse zu integrieren. Das soll sich ändern. „Ich freue mich, dass so viele aus der U19 die Chance bekommen, mitzutrainieren und mitzuspielen“, sagt Wiltink.

Eigengewächse sollen wichtiger werden

Vorige Saison schaffte Dorian Cucchiara den Sprung, vor der Winterpause rutschte Tim Arnhold mit rein, auch die A-Junioren Ismael Wiegand und Marlon Igerst bekamen ein paar Minuten. Fingerzeige zur Durchlässigkeit, aber auch, dass die Konkurrenz immens ist. „In der Oberliga kann man die Jungs noch besser einbauen“, sagt Horozovic, „mehr Spieler hochzuziehen als früher, ist der feste Plan. Wir machen so eine gute Jugendarbeit.“

Dienstag waren 36 Spieler und acht Trainer von U19 und Aktiven gemeinsam auf dem Platz. „Die erste Mannschaft hat super mitgezogen, da war ein Spirit zu spüren“, sagt Horozovic. „Wir haben einen super Jahrgang. Der Aufwand, die Investitionen in der Jugend machen sich bemerkbar.“ Und sollen auch mehr und mehr im Aktiven-Kader sichtbar werden.

Medizin-Studium oder Fokus auf Fußball?

Ob Wiltink in den entscheidenden Spielen um den U19-Aufstieg mitwirken wird, ist noch offen. An Ambitionen fehlt es dem Abiturienten nicht. Falls es mit dem Medizin-Studium nicht sofort klappt, könnte der Fokus erst einmal dem Fußball gelten. „Ich bin ein ziemlich ehrgeiziger Mensch, möchte so hoch spielen wie möglich.“

Oberliga mit dem TSV? „Natürlich ist das denkbar, wenn so auf einen gesetzt wird.“ Und Pokalsieg und Aufstieg sind ja auch noch drin in einer Saison, die Jan Wiltink so schnell nicht vergessen wird.

Aufrufe: 019.4.2024, 11:58 Uhr
Torben SchröderAutor