2024-06-04T08:56:08.599Z

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Schnürsenkel zu und los: Noah Juricinec soll künftig im Mittelfeld das Spiel der Gau-Odernheimer stabilisieren.
Schnürsenkel zu und los: Noah Juricinec soll künftig im Mittelfeld das Spiel der Gau-Odernheimer stabilisieren. – Foto: Axel Schmitz/pakalski-press

TSV-Neuzugang Juricinec: Ein Schritt zurück, um zu wachsen

Seit diesem Sommer spielt Noah Juricinec bei einem einstigen Förderer in Gau-Odernheim

Gau-Odernheim. Beim ersten Anruf bittet Noah Juricinec um einen späteren Interview-Termin. Der Fußballer ist gerade noch auf dem Geburtstag seiner Oma in Bad Kreuznach. 20 Minuten einfache Fahrt von Alsenz aus, wo der Neuzugang des TSV Gau-Odernheim lebt – im Elternhaus. Eine Ecke weiter ist es zum Training des Verbandsligisten, aber immer noch kein Vergleich zu den eineinhalb Autobahn-Stunden hin und zurück, die jede Einheit bei Ex-Club SV Gonsenheim mit sich brachte.

Mehrere Gründe für Wechsel in die Verbandsliga

Mehr Spielpraxis nennt Juricinec als erstes auf die Frage hin, warum er vom Wildpark an den Petersberg gewechselt ist. 59 Oberligaspiele machte der Defensiv-Allrounder, der in der Jugend von Wormatia Worms, Mainz 05 und dem TSV Schott vor allem innen verteidigt hatte, beim SVG aber auf die rechte Abwehrseite wechselte. Dann waren dort offensivstärkere Kräfte gefragt, Juricinec musste häufiger zuschauen. Kein Groll gegenüber Trainer Anouar Ddaou („Er hat mich extrem gefördert“), warme Worte ob der Unterstützung für Cotrainer Ferhat Gündüz, Kapitän Damir Bektasevic oder Keeper Paul Simon. So ist das eben im Fußball.

Ein weiteres Motiv kommt hinzu. Der 22-Jährige arbeitet von Bad Kreuznach aus als selbstständiger Vermögensberater und studiert parallel Management und Führung in Marburg. Näher an Heimat und Familie zu ziehen bedeutet weniger Pendelei. Alle sechs bis acht Wochen muss Juricinec wochenweise für Vorlesungen und Klausuren an seine Uni. Auch das wird logistisch einfacher. „Trotz Optionen in der Oberliga habe ich mich aktiv für Gau-Odernheim entschieden. Von der Liga her ist es ein Rückschritt, aber ich möchte meine fußballerische Entwicklung weiter vorantreiben“, erzählt Juricinec.

Da wird Christoph Hartmüller keine geringe Rolle gespielt haben. Der TSV-Trainer coachte ihn einst am Stützpunkt, brachte ihn in die Südwest-Auswahl. Auch Jakob Friedrich oder Luca Dietrich, seine früheren Mitspieler beim SVG oder den 05ern, machten den Wechsel gewiss einfacher. „Gau-Odernheim war immer ein interessanter Verein“, erinnert sich Juricinec an ein U19-Pokal-Gastspiel mit dem TSV Schott, „viele Zuschauer, das Umfeld ist sehr familiär. Das Gesamt-Paket hat mir einfach zugesagt.“

Samt neuer Position im defensiven Mittelfeld. Hartmüllers Idee kam bei Juricinec gut an: „Ich will Führung übernehmen, viele Ballkontakte haben. Da macht mir die Sechs sehr viel Spaß.“ Auch wenn die Umgewöhnung nicht auf Knopfdruck kommt, beiderseits. „Ich bin ein sehr ehrgeiziger Spieler, der auch mal ein bisschen ruppiger in die Zweikämpfe geht“, stellt er sich vor.

„Dritte Halbzeit“ in Gau-Odernheim kein Problem für Juricinec

Seinen Einstand hat Juricinec schon hinter sich, ein lediglich aus Flüssigkeitszufuhr bestehender Parcours sorgte für fröhliche Gesichter: „Das sind alles Top-Jungs, die haben mich super aufgenommen.“ Dass die dritte Halbzeit am Petersberg vereinskulturell eine größere Bedeutung hat als am Wildpark, merkte Juricinec schnell. 90-minütige Weizenbierrunden des fast kompletten Kaders, wie nach dem Testspiel gegen Wormatia, sind neu für ihn. „In Gau-Odernheim gehört das einfach dazu“, grinst Juricinec, „wenn der Fußball nicht zu kurz kommt, ist es okay.“

Am Sonntag (15.30 Uhr), beim Heimauftakt gegen den FC Basara wird der 22-Jährige wieder besonders gefragt sein, gelten die Mainzer Japaner doch als Team, das intensiv nach vorne verteidigt und schnell nach vorne spielt. Auch wenn Hartmüller die „Diamanten“ beim 0:4-Auftakt gegen Bad Kreuznach kaum wiedererkannt hat.

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Aufrufe: 019.8.2023, 09:00 Uhr
Torben SchröderAutor