2024-05-16T14:13:28.083Z

Relegation
Marco Schneider schoss den TSV Ziemetshausen mit dem 2:1 gegen den FC Mertingen in die zweite Relegationsrunde, wo nun der TSV Wemding wartet.
Marco Schneider schoss den TSV Ziemetshausen mit dem 2:1 gegen den FC Mertingen in die zweite Relegationsrunde, wo nun der TSV Wemding wartet. – Foto: Walter Brugger

Nur für den TSV Lautrach-Illerbeuren wäre es Neuland

Neben dem Allgäuer Kreisliga-Vize stehen sieben aktuelle oder ehemalige Bezirksligisten in der Relegation +++

Die Relegation zu den schwäbischen Bezirksligen nimmt am Samstagabend so richtig Fahrt auf. Vorab ist schon klar, dass die vier Verlierer aus dem Rennen sind und für die Kreisliga planen können. Für die Sieger ist die Situation unklar. Im Idealfall (dazu müsste allerdings der TSV Aindling in der Qualirunde zur Landesliga erst einmal noch einen 0:3-Rückstand beim ASV Dachau wettmachen) sind sie bereits aufgestiegen, was sich aber erst eine Woche später mit dem Abschluss der Landesliga-Relegation herausstellt. So lange will der scheidende Bezirksspielleiter Rainer Zeiser keinesfalls nicht warten, für kommenden Mittwoch, 1. Juni, ist auf jeden Fall eine weitere Runde mit den Siegern angesetzt. Die Gewinner sind dann auf jeden Fall Bezirksligisten.

Die erste Hürde hat der TSV Ziemetshausen bereits hinter sich, den FC Mertingen mit 2:1 in die Kreisliga geschickt und selbst den Bezirksliga-Abstieg mal verhindert. Danach war Regeneration angesagt, denn die Belastung der vergangenen Wochen war schon hoch. Und Trainer Sven Müller appelliert vor dem Duell mit dem TSV Wemding, das in Kicklingen über die Bühne geht, an seine Spieler: „Sie müssen einfach mal an ihre Stärke glauben. Wenn sie das tun und den Kopf ausschalten, was alles drumherum vorgeht, habe ich hier eine wirklich tolle Mannschaft.“
„Die Relegation ist ein Zuckerl für diese starke Saison. Das sollen die Jungs einfach genießen“, erklärt Jens Meckert, Trainer des TSV Wemding, der als Aufsteiger in die Kreisliga Nord etwas überraschend Vizemeister wurde. Ein Bezirksliga-Aufstieg wäre für die Wallfahrtstädter allerdings keine Premiere, erst 2017 mussten die Wemdinger die Bezirks-Bühne verlassen und wurden in die Kreisklasse durchgereicht. Wo der sportliche Neustart gelungen ist. Bitter für den TSV ist, dass mit Torjäger Florian Veit (16 Saisontreffer), Cedric Schweiger sowie Sebastian Schneider gleich drei Stammkräfte wegen Urlaub fehlen.

Tore scheinen im Mindelheimer Julius-Strohmayer-Stadion garantiert, denn sowohl der TSV Dinkelscherben als auch der TSV Lautrach-Illerbeuren haben in der zurückliegenden Kreisliga-Saison nicht mit Toren gegeizt. Die Dinkelscherber trafen 119 Mal ins gegnerische Netz, die Lautracher schossen sich mit einem abschließenden 10:0-Erfolg gegen den Bezirksliga-Absteiger SV Stöttwang so richtig war und träumen nun vom erstmaligen Sprung in die Bezirksliga.
Zweiter, Dritter, Dritter, Zweiter - das waren die Kreisliga-Platzierungen des TSV Dinkelscherben seit dem Bezirksliga-Abstieg 2017. In der abgelaufenen Runde lieferten die Schützlinge des Trainertrios Phillip Schmid, Michael Finkel und Harald Fürst eigentlich eine meisterliche Leistung ab, holten 72 von 84 möglichen Punkten. doch der TSV hatte das Pech, dass der Kissinger SC noch einen Tick stärker war und die Meisterschaft holte. „Wir wollen uns für eine starke Saison belohnen und haben richtig Bock auf das Spiel“, gibt sich Coach Michael Finkel vor dem ersten Relegationsauftritt zuversichtlich.

Der Süd-Bezirksligist TSV Babenhausen hat seinen ersten Relegationsauftritt bereits hinter sich, stand gegen den BSK Olympia Neugablonz bereits mit eineinhalb Beinen in der Kreisliga und gewann dann doch noch mit 3:2 in der Verlängerung. Was auch an Keeper Marius Staiger lag, der nach dem 0:2-Rückstand in den Sturm gewechselt war und maßgeblich zum Umschwung beitrug. In Heimertingen, wo nun das Duell gegen den Kreisliga-Vizemeister TSV Legau stattfindet, wird Staiger allerdings wieder auf seinen angestammten Platz zwischen den Pfosten wechseln. Zumindest so lange die Babenhauser nicht in Rückstand liegen.
Die Spielklasse hat der TSV Legau schon im vergangenen Jahr gewechselt, was allerdings geografische Gründe hatte. Weil Legau im Grenzgebiet liegt, wurde der TSV aus der Kreisliga Mitte in die Kreisliga Süd umgegliedert - und startete dort souverän zur Vizemeisterschaft durch. Großen Anteil am Erfolg hatte das Sturmduo Marco Faller und Jochen Wölfel, das zusammen 40 Treffer beisteuerte. Und nun in der Relegation dafür soll, dass der TSV Legau 22 Jahre nach dem Abstieg das Tor zur Bezirksliga ganz weit aufstößt.

Leon Sailer (links) gehört zu den Gundelfinger Talenten, die gegen den TSV Dasing den ersten Schritt in Richtung Bezirksliga machen wollen.
Leon Sailer (links) gehört zu den Gundelfinger Talenten, die gegen den TSV Dasing den ersten Schritt in Richtung Bezirksliga machen wollen. – Foto: Walter Brugger

1991 waren der TSV Dasing und der FC Gundelfingen nicht nur Spitzenteams in der Landesliga Süd, beide Klubs standen zudem im schwäbischen Pokalfinale. Die Gundelfinger setzten sich im Endspiel von Donauwörth vor 1800 Zuschauer mit 3:1 durch, zwei Jahre später trennten sich die sportlichen Wege beider Klubs. Während die Gundelfinger in die Bayernliga aufstiegen, ging es für die Dasinger teilweise bis in die Kreisklasse zurück.
Beim Relegationsspiel in Zusmarshausen begegnen sich beide Klubs wieder einmal, allerdings unter ganz anderen Voraussetzungen. Denn auf Gundelfinger Seite geht nicht die erste Mannschaft ins Rennen um den Bezirksliga-Aufstieg, sondern die U23 mit überwiegend im eigenen Nachwuchs ausgebildeten Talenten. 1996 musste die Gundelfinger "Zweite" über die Relegation aus der Bezirksliga absteigen, seitdem ist der FCG durchgehend in der Kreisliga am Ball. Der letzte Versuch, über die Relegation wieder aufzusteigen, misslang 2003 (0:2 gegen den BSV Berg im Gau).
Der TSV Dasing musste 2004 die Bezirksliga Nord nach unten verlassen, der Wiederaufstieg wäre für den scheidenden Trainer Jürgen Schmid die Krönung seiner jahrelangen Aufbauarbeit mit zahlreichen Eigengewächsen. Schmid beendet seine Trainerkarriere, Nachfolger wird mit Johannes Putz ein ehemaliger Gundelfinger, der aber diesmal den Dasingern fest die Daumen drückt.

Aufrufe: 027.5.2022, 20:36 Uhr
Walter BruggerAutor