2024-04-30T13:48:59.170Z

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Künftig wieder im klassischen Löwen-Design: Die 1860-Profis in ihren neuen Heimtrikots, gefeiert von über den Tag verteilt 2000 Fans. Rechts: Trainer Maurizio Jacobacci.
Künftig wieder im klassischen Löwen-Design: Die 1860-Profis in ihren neuen Heimtrikots, gefeiert von über den Tag verteilt 2000 Fans. Rechts: Trainer Maurizio Jacobacci. – Foto: Stefan Matzke

TSV 1860: Aufbruch ins Ungewisse – Skenderovic verlässt Löwen, drei bis fünf Neuzugänge geplant

Rieder verpasst Saisonstart

Zahlreiche Anhänger des TSV 1860 besuchten das Fanfest am Samstag. Wer von den anwesenden Spielern beim Saisonstart noch da ist, ist unklar.

München – Mit einem Kaffeebecher in der Hand schaute Marc-Nicolai Pfeifer aus dem Fenster. 9.25 Uhr war es da, und der Geschäftsführer des TSV 1860 blickte von oben auf das erhoffte Gewusel: Fans kamen von der Tram, schauten sich um zwischen Würstchenbuden, Getränkeständen und Sponsorstationen. Es war angenehm kühl, trotzdem trocken.

„Heute muss keiner ins Freibad gehen“, sagte Stadionsprecher Sebastian Schäch, als er das Fanfest pünktlich um 9.30 Uhr eröffnete. Dann ergriff Pfeifer das Wort. Allgemeine Begrüßungsansprache, keine personellen Überraschungen. Dass er weder einen neuen Sportchef im Schlepptau hatte noch den ersehnten Mittelstürmer – die am Ende gut 2000 Fans konnten es verschmerzen, denn zu sehen gab es auch so genug.

TSV 1860: Rieder fehlt zum Saisonauftakt

Applaus brandete auf, als die Mannschaft wenig später in ihren neuen Heimtrikots aus der Kabine kam. „Schee schaut’s aus“, rief ein junger Fan, der es offenbar klassisch mag. Anders als im Vorjahr breite Längs- statt feine Quernadelstreifen. Hellblau und weiß die Grundfarben – auch Sechser Tim Rieder war begeistert: „Eng geschnitten, figurbetont – ich glaube, mit diesem Trikot kann man eine erfolgreiche Saison spielen.“ Einziger Wermutstropfen für ihn: Beim Saisonstart gegen Mannheim (Samstag, 5. August, 14 Uhr) wird er selbst in zivil auf der Tribüne sitzen. Rieders Heilungsprozess verzögert sich. „Ich muss noch ein bisschen Kraft im Oberschenkel aufbauen“, sagte er: „Bisher – zum Glück – gab es noch keinen Rückschlag. Das Knie wurde nicht dick oder so.“ Trotzdem lasse sich noch kein „spezielles Datum“ für seine Rückkehr in die Mannschaft prognostizieren.

Signierstunde: Das Profiteam um Knie-Rekonvaleszent Tim Rieder schrieb fleißig Autogramme.
Signierstunde: Das Profiteam um Knie-Rekonvaleszent Tim Rieder schrieb fleißig Autogramme. – Foto: Stefan Matzke

Auch am Samstag beim Kreisligisten FC Wemding, Testspiel Nummer sechs, wurde auf der Rieder-Position fleißig improvisiert. In der Startelf lief Innenverteidiger Michael Glück neben Neu-Sechser Marlon Frey auf. Später, als die Kräfte der Amateure schwanden, war 1860 dann kaum noch defensiv gefordert. 9:0 (2:0) hieß es am Ende – weil es insbesondere Devin Sür nach der Pause krachen ließ (drei Treffer). Die weiteren Tore erzielten die Neulöwen Julian Guttau, Eroll Zejnullahu (je zwei) und Tarsis Bonga – bei einem Eigentor der schwäbischen Feierabendkicker.

TSV 1860: Drei bis fünf Neuzugänge geplant

Spannender war das Aufstellen fürs Mannschaftsfoto beim Fanfest. Von den fünf Junglöwen, die in Windischgarsten dabei waren, durfte nur Tim Kloss mit drauf. Der Sechser aus der U 19 wird künftig mit der Nummer 17 auflaufen. Beruhigend aus Sicht der Fans auch, dass Fynn Lakenmacher noch im 1860-Trikot posierte. Nach dem Blitzabschied von Meris Skenderovic am Freitag (Ziel: Hallescher FC) gab es auch Gerüchte um den letzten verbliebenen Mittelstürmer. Dass Lakenmacher sicher bleibt, heißt das aber noch lange nicht. Rieder weiß, dass der Kader erst steht, wenn das berühmte Transferfenster endgültig geschlossen ist, heuer am 2. September. „Ich werde dieses Jahr 30 und habe es schon erlebt, dass Spieler am letzten Tag gewechselt sind, auch ich“, sagte er. „Im Fußball ist es leider so. Jeder muss schauen, wo er die besten Chancen hat. Viele Spieler gehen – aber es können auch noch viele kommen.“ Nach Informationen unserer Zeitung sind noch drei bis fünf Neuzugänge geplant.

Generell fühlt sich Rieder gerade selber „wie ein Neuzugang“. Einer, der in seinem (blauen) Umfeld mit konträren Erwartungen konfrontiert wird: „Letztes Jahr war die Euphorie größer mit den zehn Neuzugängen“ , so der Stimmungs-Seismograf aus Dachau: „Viele Fans freuen sich auf die Saison, manche sind skeptisch wegen der vielen Abgänge.“ Der Kern der Vielspieler sei aber noch da. „Sicher“, so Rieder: „Personalien wie Leo (Morgalla) und Deichi tun natürlich weh. Trotzdem haben wir eine sehr, sehr gute Mannschaft – mit der einiges möglich ist.“

Aufrufe: 017.7.2023, 06:47 Uhr
Uli KellnerAutor