2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dennis Lichtenwimmer kann sich ein neues Engagement vorstellen.
Dennis Lichtenwimmer kann sich ein neues Engagement vorstellen. – Foto: Chris Köppen

Trotz Trennung: VfB 03 Hilden bleibt Herzensverein

Dennis Lichtenwimmer sucht jetzt eine neue Herausforderung als Sportlicher Leiter in einem Klub der Fußball-Oberliga.

Fast fünf Jahre arbeitete Dennis Lichtenwimmer erfolgreich als Sportlicher Leiter für den VfB 03 Hilden. Vor einer Woche kam die überraschende Meldung, dass der Verein und der Manager in Zukunft getrennte Wege gehen. Dabei erfolgte erst vor wenigen Monaten, mit Start am 1. Oktober, die Verlängerung des Vertrages – wohlgemerkt: unbefristet. Auch deshalb gibt es kein abruptes Ende beim VfB 03, aber Lichtenwimmer ist von seinen Aufgaben freigestellt.

Dabei gesteht Maximilian Kulesza: „Mit Platz fünf sind wir im Soll und wir geben bei weitem nicht soviel aus wie die Mannschaften, die vor uns stehen.“ Am Engagement Lichtenwimmers gibt es Laut Kulesza keinen Zweifel, doch der Vorsitzende des VfB 03 erläutert: „Nach gemeinsamen Gesprächen in der Winterpause ist beiden Seiten klar geworden, dass es nach fünf Jahren Zusammenarbeit Zeit für einen neuen Impuls ist und die Position des Sportlichen Leiters neu besetzt werden soll.“

Lichtenwimmer hat die Entscheidung seines Heimatvereins abgehakt. „Der Impuls kam vom Verein. Ich hätte gerne weiter gemacht, will das Thema aber abschließen und schaue jetzt nach vorne. Inzwischen hatte ich schon ein paar Anfragen, doch es muss auch passen. “

Dem Fußball bleibt Dennis Lichtenwimmer, der Anfang Januar Vater einer Tochter wurde, also auf jeden Fall erhalten. Dabei fand er erst über Umwege den Zugang zu Deutschlands Volkssport. Zuvor war er beim Schwimmen, später entdeckte er den Basketball. Und dann frönte er der Leichtathletik. „Ich war prädestiniert für den Mehrkampf“, erinnert er sich. Zunächst war er im Dreikampf mit Laufen, Springen und Werfen unterwegs, später sollte es mit dem Fünfkampf weitergehen.

Dann aber spielte der Zufall eine wichtige Rolle. Mit seinem Bruder war Dennis Lichtenwimmer beim Leichathletiktraining der LG Hilden auf der Anlage am Bandsbusch. Zeitgleich übte die E-Jugend des VfB 03 unter Leitung von Peter Linhorst und Thomas Schaumburg auf dem Rasen nebenan. Die faszinierten Brüder durften gleich eine Runde mitkicken. „Damals noch in Jeans“, sagt Dennis Lichtenwimmer. Der Entschluss, die Sportart zu wechseln, fiel schnell. „Ich hatte keine Ahnung von Fußball, aber es hat Spaß gemacht und ich habe dadurch einen großen Freundeskreis gewonnen“, erzählt Lichtenwimmer.

Bis zur C-Jugend blieb er beim VfB 03, wechselte dann aber für zwei Jahre zu Borussia Mönchengladbach. Sein Trainer im U 17-Bundesliga-Team war Christian Ziege. Den Wechsel von Hilden zu den Fohlen machte seinerzeit Max Eberl als Chef der Gladbacher Jugendabteilung klar. „Er hat mir immer imponiert und war als Sportlicher Leiter mein Vorbild – mit den Mitteln, die zur Verfügung stehen, das Maximale herausholen“, betont Lichtenwimmer, den es später in die A-Jugend des Wuppertaler SV zog. Beim WSV absolvierte er auch sein erstes Seniorenjahr, spielte mit der zweiten Mannschaft in der Niederrheinliga. Die weiteren Stationen waren TuRU Düsseldorf, ebenfalls Niederrheinliga, und dann TuSpo Richrath.

Gerade die Zeit beim Landesligisten TuSpo mag Lichtenwimmer nicht missen. Dort wirkte Ex-Profi Marek Lesniak als Trainer. „Er hat mich als Spieler noch einmal enorm weiter gebracht“, berichtet der gebürtige Hildener und erzählt dann frank und frei: „In Richrath habe ich die Romantik des Amateurfußballs erlebt. Damals bin ich mit dem Kölsch in Verbindung gekommen – das habe ich so ja gar nicht gekannt. Vorher habe ich immer sehr viel Leistungsdruck erlebt, in Richrath hatte ich aber eine schöne, unbeschwerte Zeit.“ Seine Ausbeute in den zwei TuSpo-Jahren: 42 Tore in 57 Partien.

2013 kehrte der Angreifer dann zu seinem Heimatverein zurück. Der Fußballer, der bis dahin verletzungsfrei seiner Leidenschaft nachgehen konnte, erlebte nun auch die Schattenseiten des Sports. Mehrfach warf ihn eine Schambeinentzündung zurück. „Jedes Mal bedeutete das mindestens fünf Monate Ausfall“, berichtet er. Dann absolvierte er ein Praktikum in der Abteilung Sportkommunikation von Mercedes Benz in Stuttgart. Sechs lehrreiche, aber auch zeitlich fordernde Monate. „Entweder kam ich zu spät zum Training oder war gar nicht da – ich bin nie richtig in Tritt gekommen“, erinnert sich Lichtenwimmer. Als Fußballer lief es also nicht mehr so rund, gleichwohl konstatiert der 34-Jährige heute: „Ich habe trotzdem eine gute Ausfahrt genommen mit meinem Job.“ 2020 beendete er schließlich seine aktive Karriere in der zweiten Mannschaft des VfB 03.

Ein Jahr zuvor hatte er sich erfolgreich um den vakanten Posten als Sportlicher Leiter beworben. „Ich war der Überzeugung, dass ich das ganz gut machen kann“, erklärt er und führt aus: „Damals habe ich einen relativ teuren Kader übernommen, konnte aber die Kosten reduzieren. Dann kam Corona und dadurch hatten wir zwei Transferperioden Zeit – das hat sehr gut funktioniert.“

In seinen fünf Jahren als Sportlicher Leiter beim VfB 03 bleibt ihm persönlich die erste Vizemeisterschaft in der Saison 2021/22 in Erinnerung. „Da waren wir ein graues Mäuschen, das die Gegner teilweise an die Wand gespielt hat. Wir haben das über Kameradschaft und Kampf spielerisch gemacht. Mit Trainer Tim Schneider, der aus der Bezirksliga kam, haben wir lange Paroli geboten“, stellt Dennis Lichtenwimmer fest. Und die stille Freude ist ihm immer noch anzumerken.

Sein Weg als Sportlicher Leiter soll aber noch lange nicht zu Ende sein. Ein Engagement bei einem Oberliga-Verein kann er sich durchaus vorstellen. „Es sollte zwischenmenschlich passen mit einem Vorstand, der hinter mir steht und mir freie Hand lässt“, erklärt Lichtenwimmer. Wünschenswert nennt er in puncto Budget, Verwaltung und Personal ähnliche Strukturen, wie er sie beim VfB 03 hatte, „um vielleicht auch mal aus der Oberliga aufzusteigen.“

Aufrufe: 013.2.2024, 12:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor