Nach dem verpatztem Saison-Abschluss plant der TSV 1860 den ein oder anderen Transfer. Der erste Neuzugang ist da. Weitere sollen folgen.
München – Adios Saison 23/24, Trommelwirbel für die neuen Löwen. Derweil der aktuelle Kader nach der finalen Bielefeld-Pleite (0:2) auf eine beliebte Feierinsel weiterzog, wird im Giesinger Hauptquartier intensiv an der Zukunft gearbeitet. Früher als erwartet gab der Tabellen-15. am Pfingstmontag den ersten Neuzugang bekannt: Florian Bähr (21) ein junger Linksverteidiger vom VfL Osnabrück. Der in Hoffenheim ausgebildete U-Nationalspieler (U 15, U 16) kommt ablösefrei vom Zweitliga-Absteiger, begleitet von hohen Erwartungen seitens des 1860-Bosse.
Oliver Mueller posierte mit Bähr fürs Foto, Christian Werner teilte mit: „Florian Bähr ist ein hochtalentierter junger Außenverteidiger mit einem sehr starken linken Fuß, der sich mit viel Offensivdrang in die Vorwärtsbewegung einschalten kann. Mit ihm gehen wir den aufgezeigten Weg, junge deutsche Talente in unser Team einzubauen.“ Ein Team, das am Samstag noch einmal zeigte, dass sich etwas ändern muss. Unser Überblick.
Es ging um die berühmte Ananas, doch nicht mal die war den Löwen vergönnt. Bielefeld, wie 1860 seit einer Woche gerettet, präsentierte sich homogener, stabiler, schlagkräftiger. Den schönen Toren von Momuluh (7.) und Ex-Löwe Biankadi (60.) hatten die Gastgeber wenig entgegenzusetzen. Spannender waren die Szenen am Rande: die Verabschiedung von 13 Spielern, die stilvollen Huldigungen für Arminia-Legende Fabian Klos (inkl. Übergabe eines Löwen-Trikots), nicht zuletzt die Würdigungen für den scheidenden Langzeit-Löwen Phillipp Steinhart (31, davon 17 Jahre im Löwen-Trikot), der noch einmal ran durfte und hinterher von den Fans gefeiert wurde („Steini auf den Zaun!“).
Dass die Giannikis-Elf keine Mittel fand, um die 18. Saisonpleite zu vermeiden, passt zu dieser vermurksten Saison. „Man will, kann aber irgendwie nicht“, fasste Kapitän Jesper Verlaat das trostlose Treiben zusammen. Schwamm drüber – und einen Eimer Sangria auf bessere Zeiten (aus Sicht der Ballermann-Fahrer)!
„Ich sehe die Chance, dass wir zum Start der Vorbereitung einen recht großen Kader zur Verfügung haben werden“, sagte Trainer Argirios Giannikis. Der Anfang ist mit Florian Bähr gemacht. Nach Informationen unserer Zeitung unterschrieb der Osnabrücker für zwei Jahre Leihe (plus Kaufoption). Weitere Transfers sollen in dieser Woche folgen. Wie berichtet ist Haching-Torjäger Patrick Hobsch ein heißer Kandidat für den Angriff, wo der größte Handlungsbedarf besteht.
Fynn Lakenmacher und Mansour Ouro-Tagba gehörten am Samstag zu den Empfängern von Abschiedsbildern. Offen ist, wie es mit Joel Zwarts (Vertrag bis 2025) und Serhat-Semih Güler weitergeht; Werners Wintereinkauf war am Samtag zum dritten Mal in Folge nicht im Kader.
Hinten links hat Bähr das Rennen gegen Waldhof-Kandidat Luca Bolay gemacht, Fabian Greilinger darf trotzdem noch hoffen. Wie Tim Rieder hat auch der Duracell-Löwe kein Abschiedsbild erhalten. Erfreulich für 1860: David Philipp (24, Viktoria Köln), der fürs offensive Mittelfeld kommen soll, ist wieder fit. Nach dreimonatiger Leidenszeit aufgrund von Leistenproblemen feierte der 24-Jährige am Samstag sein Comeback auf dem Platz (bei Kölns 0:1 in Freiburg).
Osnabrück ist zurück. Ebenso Hansa Rostock, das sich unrühmlich aus der 2. Liga verabschiedete. In Wehen Wiesbaden (Relegation gegen Regensburg) steht ein weiterer Aufsteiger aus dem Vorjahr auf der Kippe. Neben den alten Bekannten kommen von unten einige Traditionsvereine dazu. Alemannia Aachen (Regionalliga Südwest) war der erste Aufsteiger, Energie Cottbus (Nordost) ist über Pfingsten dazugestoßen.
Würzburg muss in die Relegation gegen Hannover II (Nord). Tragisch gescheitert sind hingegen die Stuttgarter Kickers, die als Aufsteiger bis zum letzten Spieltag die Südwest-Staffel angeführt hatten. Die Degerlocher verloren ihr „Endspiel“ bei Homburgs 1860-Filiale (Tom Kretzschmar, Felix Weber, Trainer Danny Schwarz) mit 0:3 und mussten dem Stadtrivalen VfB Stuttgart II den Vortritt lassen mussten.
Nach dem Malle-Trip steht für Verlaat & Co. ein fast einmonatiger Urlaub an. Erst am 20. Juni geht‘s weiter (Leistungs-Check). Trainingslager ist wie üblich in Windischgarsten (30. Juni bis 7. Juli), und am 2. August erfolgt der Anpfiff für die Saison 2024/25. Mit einem neuen Löwen-Geist? Zumindest mit einem grundlegend umgebauten Kader. (Uli Kellner)