2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Bei seiner letzten Station SV Dornach: Anton Plattner traf 2018 im Toto-Pokal auf den TSV 1860 München. Das Spiel ging mit 1:5 verloren.
Bei seiner letzten Station SV Dornach: Anton Plattner traf 2018 im Toto-Pokal auf den TSV 1860 München. Das Spiel ging mit 1:5 verloren. – Foto: IMAGO / MIS

Trainerlegende Anton Plattner hört auf: „Herzensmensch‘“ und Sekt zur Halbzeitansprache

Alte Bekannte erinnern sich

Anton Plattner hat seine 45-jährige Trainerkarriere beendet. Ehemalige Weggefährten erinnern sich an die Trainerlegende und erzählen Anekdoten.

Dornach/München - „Toni“, wie er von fast allen genannt wird, ist in der Münchner Fußballumgebung ein bekanntes Gesicht. So ziemlich jede Person weiß was mit dem Namen Anton Plattner anzufangen. Auch wenn man sich Fußball ohne ihn nicht vorstellen kann, ist es nicht verwunderlich, dass der 73-Jährige seine Laufbahn irgendwann beendet. Jetzt ist es so weit: Das Karriereende als Trainer steht an. Wir blicken auf die Trainerkarriere Plattners zurück und sprachen mit ehemaligen Weggefährten über die einprägsamsten Momente, wie er als Trainer und als Mensch funktionierte und warum er überall Erfolge feiern konnte.

TSV Eching (1982 - 1986, 1998 - 2000)

Im Juni 1977 begann die Trainerkarriere des damals 28-jährigen Anton Plattners. Erster Verein war der TSV Eching, bei denen er als Spielertrainer fungierte und in der Landes-/ Bayernliga auch noch selbst zum Einsatz kam. Bis 1985 trainierte Plattner die Echinger und führte sie in die Bayernliga. Von 1998 bis 1999 hielt er erneut das Zepter in der Hand und schaffte den Klassenerhalt in der Landesliga.

SV Lohhof (1987 - 1991, 1999 - 2001)

Nach einem kurzen Aufenthalt beim FC Emmering (vier Spiele) besetzt Plattner zur Saison 1987/88 den Trainerstuhl des SV Lohhof. In der zweiten Saison scheiterte er noch knapp mit dem Aufstieg. 1990 sollte es dann so weit sein: Über die Relegation gelang der Aufstieg aus der Landes- in die Bayernliga. Bis zur Saison 1990/91 hielt seine erste Amtsperiode. Von 1999 bis 2001 war er nochmal für zwei Spielzeiten Cheftrainer des SVL.

Willi Kalichman, der von 1999 bis 2001 unter den Fittichen von Plattner stand, erinnert sich an einen „Herzensmenschen“. „Toni war nicht nur ein sehr guter Trainer, sondern auch ein sehr guter Mensch“, sagt Kalichmann im Gespräch. „Er hat dafür gesorgt, dass die Mannschaft auch neben dem Platz funktioniert. Toni hat Fußballspaß vermittelt, aber immer mit der gewissen Ernsthaftigkeit und dem Ehrgeiz, der ihn ausgezeichnet hat.“

Anton Plattner: Sekt in der Halbzeitpause

Ein „Highlight“, wie es Kalichmann selbst nennt, sticht für ihn jedoch heraus. „Es war ein Heimspiel von uns und wir waren der klare Außenseiter, jeder hat gedacht, dass wir heute eine Packung bekommen. Doch zur Halbzeit stand es nur 0:1 und in der Kabinenansprache hat Toni gesagt, dass er mächtig stolz auf jeden einzelnen von uns ist. Dann holte er eine Flasche Sekt raus und schenkte jedem von uns was ein. Wir hatten dann jeder einen, vielleicht einen halben, Becher Sekt getrunken und sind dann wieder raus aufs Spielfeld. Das war schon einzigartig und kann man sich heute kaum noch vorstellen“, sagt Kalichman und lacht am Telefon. Das Spiel ging zwar verloren - das Ergebnis ist nicht mehr bekannt - aber fiel deutlich geringer aus, als vor dem Spiel erwartet.

Auch Dennis Arzberger hatte unter Plattner gespielt. „Den Toni kenne ich schon ewig, weil er der Onkel von Stefan (Leitl, Anm. d. Red.) ist. Fußballerisch habe ich ihn in Lohhof kennengelernt“, sagt Arzberger zum Kennenlernen. „Toni ist ein Super-Typ, und man muss ihn einfach gernhaben.“ Was Arzberger besonders hängengeblieben ist, ist eine Weihnachtsfeier. „Da haben wir mit Tonis Tochter Tanja ‚Die Glocken von Rom‘ einstudiert. Sie hat in der Garde gespielt und das mit uns geübt nach dem Training und dann haben wir auf der Weihnachtsfeier das Stück gespielt“, erzählt er von dem Abend.

FC Ismaning (1996 - 1998)

Die nächste Station war der FC Ismaning. Von 1996 bis 1998 hatte er den Trainersessel des Landesligisten inne. In der ersten Saison hielt er als Aufsteiger mit den Ismaninger souverän die Klasse. In der zweiten Spielzeit verpasste er dann den Aufstieg nur ganz knapp.

VfB Hallbergmoos (2011 - 2016)

Nach zehn Jahren ohne Trainerposten hat Anton Plattner zur Saison 2011/12 beim VfB Hallbergmoos übernommen. In der ersten Saison hielt er den frisch gebackenen Bezirksligisten in der Liga. In der zweiten Saison gelang Plattner dann sogar der Aufstieg in die Landesliga, in der er bis zum Ende seiner Hallbergmoos-Zeit 2016 blieb und - bis auf die letzte Saison - sogar oben mitspielte.

Martin Gilch ist Abteilungsleiter bei den Hallbergmoosern und kennt Anton Plattner noch von früher. „Toni ist eine Legende und ein absoluter Vereinsmensch“, sagt er. Auch wenn der VfB unter Plattner nicht höher als Landesliga spielte, war er enorm wichtig für den Verein und die Entwicklung in den letzten Jahren. „Toni war ein wichtiger Eckpfeiler für den Aufstieg in die Bayernliga“, sagt Gilch.

Anton Plattner führte den VfB Hallbergmoos in die Landesliga.
Anton Plattner führte den VfB Hallbergmoos in die Landesliga. – Foto: Sven Leifer

Herrmann Schmidmeier war sportlicher Leiter beim VfB Hallbergmoos als Toni Plattner Trainer wurde. Er erinnert sich zurück an die erste Begegnung. „Ich habe in einem Kaminladen gearbeitet und da kam der Toni und wollte sich einen Kamin kaufen. Ich kannte ihn natürlich vorher schon und habe dann gefragt, warum er nichts mehr macht (Anton Plattner hatte von 2001 bis 2010 keinen Trainerjob, Anm. d. Red.)“, fängt Schmidmeier an zu erzählen. Nach dem Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“ antwortete Plattner und so sind sie ins Gespräch gekommen.

Im zweiten Jahr gelang Plattner mit dem VfB der Aufstieg in die Landesliga, in der er bis zum Ende oben mitspielen konnte. „Toni ist ein super-guter Freund. Man merkt ihm seinen Eifer und Einsatz aus Profizeiten an“, sagt Schmidmeier. Es gibt auch noch regelmäßig „Klassentreffen“ mit der Aufstiegsmannschaft und auch sonst bestehe noch Kontakt über Telefon oder wenn man sich zufällig über den Weg läuft. „Wer den Plattner Toni nicht kennt, verfolgt Fußball in der Umgebung nicht“, sagt er abschließend über den Legendenstatus von Plattner.

SV Dornach (2017 - 2022)

Während der Saison 2016/17 übernahm Toni den abstiegsgefährdeten Bezirksligisten SV Dornach. Den Abstieg in die Kreisliga konnte er in den verbleibenden elf Spielen nicht mehr verhindern. 2018 schaffte er nach nur einem Jahr aber den direkten Wiederaufstieg.

Anton Plattner herzt Stefan Huber nach dem Aufstieg in die Bezirksliga.
Anton Plattner herzt Stefan Huber nach dem Aufstieg in die Bezirksliga. – Foto: Sven Leifer

Nach Platz fünf während der Corona-Saison 2019/21, war der Landesligaaufstieg in dieser Saison angepeilt. Auch wenn es in seiner letzten Saison bei den Dornen Abstiegskampf und am Ende Platz Elf hieß - also nichts mit dem Aufstieg in die Landesliga wurde - ist Plattner auch in Dornach immer willkommen. Und so ganz in Stein gemeißelt scheint das Karriereende von Plattner auch mit 73 Jahren noch nicht. „Man soll niemals nie sagen“, sagt die Trainerlegende schon jetzt über ein mögliches Comeback. (Tim Hempfling)

Aufrufe: 027.5.2022, 09:53 Uhr
Tim HempflingAutor