2024-05-22T11:15:19.621Z

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'Kaum zu glauben: Eben hat Max Putz (re.) einen Abschlag im gegnerischen Kasten versenkt.'
'Kaum zu glauben: Eben hat Max Putz (re.) einen Abschlag im gegnerischen Kasten versenkt.' – Foto: 'Sportfoto Zink / M. Zink'

Tor aus knapp 100 Metern: Ein missratener Abschlag für die Ewigkeit

Max Putz kommentiert seinen Treffer des Jahres

Max Putz bringt so schnell eigentlich nichts aus der Ruhe. Seit Samstagnachmittag steht beim kernigen Niederbayern aus Pilsting im Landkreis Dingolfing aber das Handy nicht mehr still. "Es ist schon krass, was los ist, wenn man mal ein Tor schießt", lacht der 33-jährige Keeper - wohl wissend, dass sein Kunstschuss von Nürnberg alles war, nur nicht gewöhnlich. Sein Abschlagtor aus knapp 100 Metern war am Wochenende DAS Gesprächsthema in der Amateurfußballszene Bayerns.


Es läuft die 57. Minute im Spiel 1. FC Nürnberg II gegen die DJK Vilzing. Die Oberpfälzer führen mit 2:0, Max Putz hat die Kugel. Er sucht nach kurzen Anspielstationen, findet aber keine - und knallt dann den Ball vom eigenen Elfmeterpunkt weit nach vorne - sehr weit! Die Kugel titscht auf der Gegenseite an der Strafraumgrenze auf, segelt über Nürnbergs Schlussmann Nicolas Ortegel hinweg in die Maschen. Die Zuschauer schauen sich an: Ist das gerade wirklich passiert? Kein Halten mehr hingegen bei den Vilzingern, die jubelnd auf ihren Torschützen zu stürmen, der nun wahrlich nicht oft ins Schwarze trifft. Das Tor des Jahres schon am ersten Spieltag? Gut möglich.

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Schlitzohr Putz, war alles genau so geplant? "Ich beobachte tatsächlich im Spiel immer, wie weit die gegnerischen Torhüter vor der Kiste stehen. Letztes Jahr habe ich das auch mal gegen Unterhaching probiert, weil René Vollath immer sehr weit vor dem Tor postiert war. Zudem ist das immer wieder eine Waffe von uns, lange Bälle auf Andi Jünger", lässt Putz wissen, gibt aber dann lachend zu: "In diesem Fall war es aber sicher nicht geplant. Im ersten Moment habe ich mich noch geärgert und dachte mir: Mist, viel zu weit, da kommt der Andi nie ran." Und so wird aus einem missratenen Abschlag ein Schuss für die Ewigkeit.

'Geglückter Saisonstart: Spektakuläre 90 Minuten lieferten sich der 1. FC Nürnberg II und die DJK Vilzing - mit dem besseren Ende für die Oberpfälzer.'
'Geglückter Saisonstart: Spektakuläre 90 Minuten lieferten sich der 1. FC Nürnberg II und die DJK Vilzing - mit dem besseren Ende für die Oberpfälzer.' – Foto: 'Florian Würthele'


Der Rest war einfach nur Jubel. "Das wird sicher nicht jede Woche passieren und ist schon etwas ganz Besonderes." Max Putz fühlt bei aller Freude über seinen Treffer - "natürlich ein Highlight meiner Karriere, als Torwart ein Tor in der Regionalliga zu machen" - mit seinem jungen Kollegen auf Nürnberger Seite. "Das Bemerkenswerte ist, dass er eigentlich ein super Spiel gemacht hat. Zwei Elfmeter pariert, auch bei Flanken machte er mit seinen 19 Jahren einen unglaublich sicheren Eindruck und strahlte viel Ruhe und Sicherheit aus. Und dann bekommt er von mir so ein Ei eingeschenkt. Da tut er mir schon ein wenig leid. Aber ich bin sicher, dass er seinen Weg machen wird. Das ist ein Guter."

Der kuriose Treffer war das Sahnehäubchen auf eine spektakuläre Partie. Acht Tore, eine rote Karte, Aufholjagd - die über 300 Zuschauer am Valznerweiher werden ihr Kommen sicher nicht bereut haben. "In Überzahl dürfen wir natürlich nie im Leben eine 3:0-Führung aus der Hand geben. Daran müssen wir arbeiten. Aber was man auf alle Fälle sagen kann: Wir haben qualitativ einen Schritt nach vorne gemacht", ist sich Putz sicher. Auf der Heimfahrt ließ er das Geschehene noch einmal Revue passieren und meint: "Im Scherz habe ich zu unseren Verantwortlichen gesagt: Jetzt ist eigentlich der richtige Zeitpunkt gekommen, um abzutreten. Besser kann`s fast nicht mehr werden." Keine Angst liebe Vilzinger, wird er aber natürlich nicht tun, der Putz Max. Dann muss er sich auch verabschieden, für den Nachmittag hat sich SAT.1 angekündigt...

Aufrufe: 024.7.2023, 15:45 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor