2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hinter Tim Haal liegt eine ereignisreiche Woche.
Hinter Tim Haal liegt eine ereignisreiche Woche. – Foto: Christoph Thyssen

Tim Haal: Wandler zwischen zwei Fußballwelten

Tim Haal spielt in der Oberliga für den 1. FC Kleve und in der Feuerwehr-Nationalmannschaft. Der Xantener über Emotionen, besondere Bekanntschaften und den Nationen-Cup.

Tim Haal wandelt zwischen den (Fußball-)Welten. Unlängst gewann der 34-jährige Defensivmann mit der Feuerwehr-Nationalmannschaft ein Testspiel in Toulouse gegen Frankreich und sammelte einzigartige Eindrücke. Am vergangenen Sonntag verlor er mit dem 1. FC Kleve in der Oberliga Niederrhein das zweite Spiel in Folge und verletzte sich obendrein in der Partie beim VfB Hilden. So ist der Sport – voller Höhen und Tiefen – und so ist auch häufig das Leben. Tim Haal weiß das als Feuerwehrmann und Rettungssanitäter. Er geht reflektiert damit um und stellt das Positive in den Vordergrund: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das erste richtige Länderspiel bestritten zu haben. Ich bin sehr stolz.“

Der erste offizielles Länderspiel liegt also hinter dem gebürtigen Xantener, der als Nachwuchsfußballer das Trikot des SV Vynen-Marienbaum trug. Es sind nicht die 90 sportlichen Minuten auf dem Rasen und das nackte Ergebnis. Es ist nicht die Taktik und auch nicht die Statistik, die zu dieser Partie gehören wie zu jedem anderen Fußballspiel. Vielmehr sind es die Emotionen, die das Team bewegten. „Die Nationalhymne zu singen, war Gänsehaut pur“, sagt er. Und dann kam Fabien Barthez auf ihn zu: „Er gab uns allen die Hand und wünschte uns viel Glück. Ein echter Welt- und Europameister. Das zeigt den Stellenwert, den dieses Spiel dort hatte.“ Barthez wurde mit Frankreich unter anderem Weltmeister (1998) und Europameister (2000) sowie mit Olympique Marseille Champions-League-Sieger (1993).

Über das Spiel gegen die französischen Feuerwehr-Kollegen spricht Tim Haal dann wieder ganz analytisch und nüchtern: „Sie waren sehr stark. Wir haben in der ersten Halbzeit gut mitgehalten und sind in Führung gegangen. In der zweiten Hälfte haben wir ein wenig den Faden verloren. Frankreich war da am Drücker, wir haben jedoch nichts Gefährliches zugelassen und stark verteidigt. Zum Schluss haben wir noch das 2:0 schön rausgespielt, als die Franzosen auf Dreierkette umgestellt haben. Ich habe in der Innenverteidigung über die volle Distanz gespielt – leider wieder ohne Tor.“

Zusammenhalt über Ländergrenzen

Dass er gerne mit der Feuerwehr-Nationalmannschaft unterwegs ist, klingt heraus, wenn er von seinen Eindrücken rund um den sportlichen Vergleich beider Länder erzählt. „Wir hatten an den drei Tagen trotz der Temperaturen von 30 Grad Celsius hervorragende Bedingungen beim Training. Das Stadion war ebenfalls top“, sagt Haal und verteilt ein dickes Lob an die Gastgeber. „Wie die Franzosen das aufgezogen haben und uns als Gäste begrüßt haben, war wirklich toll. Sie waren ein richtig guter Gastgeber.“

Ein großes Kompliment erntete auch das deutsche Trainerteam um Bundestrainer Heinz-Jürgen Pieper (Münster) und Teammanager Frank Gies (Gelsenkirchen). „Sie alle haben wieder hervorragende Arbeit geleistet. Wir kommen dorthin und müssen nur eins machen, nämlich Fußball spielen und unsere Leistung bringen. Wir machen das gerne und versuchen, ihnen mit Leistung Danke zu sagen.“

Im April 2024 steht ein Nationen-Cup mit der Nationalmannschaft erneut in Frankreich an. Tim Haal hofft, wieder dabei sein zu dürfen. Dänemark, Frankreich, Irland, Großbritannien, Tschechien und Deutschland stellen das Teilnehmerfeld. „Aber am Ende sind wir allesamt Feuerwehrleute. Wir halten zusammen, denn dieser Beruf verbindet auch über Grenzen hinaus“, sagt Tim Haal, der am Sonntag mit dem 1. FC Kleve gegen Union Nettetal erfolgreich sein möchte. „Bei einem Pressschlag in Hilden haben die Bänder im Sprunggelenk was abbekommen. Ich gehe aber davon aus, dass ich spielen kann.“

Aufrufe: 03.11.2023, 13:00 Uhr
RP / Nils JansenAutor