2024-04-30T07:31:44.997Z

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Trainer Horst Riege und vier ehemalige Spieler des SV Sonsbeck blicken auf eine ganz besondere Saison zurück.
Trainer Horst Riege und vier ehemalige Spieler des SV Sonsbeck blicken auf eine ganz besondere Saison zurück. – Foto: Ludwig Sauels

SV Sonsbeck: Die „2012er“ glauben an den Klassenerhalt

Fünf Mitglieder der letzten Oberliga-Mannschaft des SV Sonsbeck blicken zurück auf ihre eigene Zeit und Rot und Weiß, verraten ihr Erfolgsrezept von damals und schätzen den diesjährigen Kader von Trainer Heinrich Losing ein.

2012 qualifizierten sich die Fußballer des SV Sonsbeck als Zehnter der Niederrheinliga für die neu gegründete Oberliga Niederrhein. In der ersten Saison erreichten die Rot-Weißen einen beachtlichen achten Platz. Nach drei Spielzeiten stieg der SVS dann wieder in die Landesliga ab. Wir sprachen mit dem damaligen Trainer Horst Riege und vier ehemaligen Spielern über den ersten Aufstieg in die Oberliga, das erste Jahr in der fünften Liga, Vergleiche zwischen den Kadern von damals und heute, sowie den Chancen auf den Klassenerhalt in der kommenden Spielzeit:

Trainer Horst Riege: „Im ersten Oberligajahr erlebten Mannschaft und Verein ein sportlich hervorragendes Jahr. Danny Rankl belegte mit 23 Treffern den vierten Platz in der Torschützenliste. Unser 2:1-Sieg beim ungeschlagenen Tabellenführer KFC Uerdingen in der Grotenburg bleibt unvergessen. Aus meiner heutigen Sicht kann ich nicht den gleichen Maßstab anlegen. Zum Vergleich heranziehen kann ich die Moral der Mannschaften. Kampfgeist, Disziplin, Selbstvertrauen und Spielfreude, dafür stand die damalige und steht für die heutige Mannschaft. In meiner damaligen Mannschaft standen mehr erfahrene Spieler. Heinrich Losing und sein Team haben hervorragende Arbeit geleistet. Sie werden mit aller Entschlossenheit um den Klassenhalt kämpfen und ihn erreichen. Die Mannschaft hat Potenzial. Fans und Mitarbeiter in diesem Verein werden dazu große Unterstützung geben.“

Dominik Weigl: „Im Aufstiegsjahr kam ich in eine funktionierende Mannschaft, die über Jahre zusammengewachsen ist. Ich kam nach einer langen Verletzung von Nettetal als Nummer zwei nach Sonsbeck. Der Aufstieg hat sich lange rausgezögert, sodass wir erst am letzten Spieltag offiziell feiern konnten. Ich glaube mit dem 3:1, das Tobias Kästner gegen den VfL Rhede erzielte, ist der Trainer mit zum Jubel gerannt und hat sich was im Oberschenkel gerissen. Das erste Oberligajahr war top und auch die erfolgreichste Saison des Vereins. Aber auch das war nur zu schaffen durch die Geschlossenheit und den Zusammenhalt. Wir hatten eine gute Mischung mit den „alten Hasen“ Manni Wranik, Andreas Isailovic, Michael Müller, usw. Aber auch einige junge Spieler waren dabei. Ich kann das immer nur aus der Torwartperspektive bewerten. Aber wenn man sieht, dass André, obwohl er seinen Stammplatz nach mehreren Jahren an mich verloren hat, in jedem Training da war und wir uns gepusht haben, kann man da nur den Hut vor Ziehen. Einen Vergleich zur heutigen Mannschaft kann ich nicht ziehen, da ich zu weit weg bin. Aber was man glaube ich vergleichen kann ist die Disziplin innerhalb der Mannschaft, die mannschaftliche Geschlossenheit sowie ein guter Trainer. Deshalb glaube ich auch, dass der SV Sonsbeck den Klassenerhalt schafft und mit dem Abstieg nichts zu tun hat.“

"Haben eine Hammersaison gespielt"

Andreas Isailovic: „Der Aufstieg war super, wir haben eine Hammersaison gespielt und mit dem Aufstieg gekrönt. Aber auch nur, weil die Mannschaft eine Mannschaft war, da ist jeder für jeden ins Feuer gesprungen. Das Jahr dann in der Oberliga war hart, aber mit dem Zusammenhalt haben wir viele Punkte gesammelt und sind so auch dringeblieben. Wir hatten eine gute Mischung aus Jung und Alt. Die erfahrenen Spieler in der Mannschaft haben den Jungen geholfen und die jungen haben schnell und gut mitgezogen. Die Mannschaft heute sieht eigentlich genau so aus, die haben erfahrende Jungs drin und viele junge, die schnell lernen wollen. Wenn die Sonsbecker wie jetzt in der Landesliga als Team auftreten, dann werden die auf jeden Fall die Klasse halten.“

Michael Müller: „So richtig nach Aufstieg hat es sich damals nicht angefühlt, da die Niederrheinliga aufgelöst wurde und der Großteil der Mannschaften in die Oberliga gekommen ist. Die Herausforderung Oberliga war sehr groß für den kleinen SVS, da wir sicherlich nicht die finanziellen Mittel hatten wie fast alle anderen Vereine. Wir waren aber ein sehr eingespieltes Team, dass über die Jahre davor einen konstanten Stamm hatte, was uns sicherlich in dem „Aufstiegsjahr“ und dem ersten Jahr Oberliga geholfen hat. Jedes Spiel im ersten Jahr Oberliga war gefühlt wie ein Pokalspiel, Underdog gegen haushohen Favoriten und wir waren um jeden Punkt froh, den wir mitnehmen konnten. Nach einer durchwachsenen Hinrunde spielten wir eine starke Rückrunde und haben schnell die nötigen Punkte geholt. Ich glaube, dass die Mannschaft von heute auch den Vorteil hat, dass viele wichtige Spieler schon lange beim SVS zusammenspielen und der Kader immer wieder punktuell verstärkt wird. Ich traue dem SVS eine gute Saison zu und würde mich freuen, wenn sie ähnlich gut wie wir damals abscheiden könnten.“

Henning Rohrbach: "Ich habe nur aus der Presse erfahren, dass der SV Sonsbeck zurück in der Oberliga ist. Somit kann ich zu der aktuellen Mannschaft nicht viel sagen. Aber 2012 ist natürlich in Erinnerung geblieben. Vor der Aufstiegssaison bin ich als junger Spieler mit Anfang 20 zum SV Sonsbeck gewechselt. Für mich ging es primär darum, mich auf höherem Niveau zu beweisen. Vom ersten Training an konnte man den Zusammenhalt, Akzeptanz und Loyalität spüren. Rückblickend hatten wir eine sehr homogene Mischung aus Erfahrung um die Leitwölfe Wranik und Isailovic, gepaart mit Jungs im besten Fußballeralter wie Lutz Pastors, Daniel Müller und Dennis Schmitz bis zu jungen Wilden wie Rankl, Felix Terlinden, Ingolf Matthes, Fabian Hastedt und mich. Eine unvergessliche Zeit, in der ich viel gelernt habe. Mit dem fußballverrückten Umfeld in Sonsbeck und ohne großes Verletzungspech traue ich der aktuellen Mannschaft schon den Klassenerhalt zu.“

Aufrufe: 030.7.2022, 10:00 Uhr
Andre EginkAutor