2024-05-02T16:12:49.858Z

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Rugenbergen-Trainer Michael Fischer freut sich sehr über die Flexibilität seiner Spieler.
Rugenbergen-Trainer Michael Fischer freut sich sehr über die Flexibilität seiner Spieler. – Foto: Mathias Reß

SVR: Fischer spricht ausführlich über Neuzugänge, die Ziele und die OL

SV Rugenbergens Trainer Michael Fischer: „Nie so eine Mannschaft mit so viel variabel einsetzbaren Spielern gehabt"

Nach einer verdienten Sommerpause starten nun so langsam alle Teams wieder in die Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Dazu gehören harte Trainingseinheiten am Platz oder auch ganze Trainingslager. Für die Verantwortlichen der Mannschaften geht es aber auch noch um mehr. Nämlich darum, einen guten Kader für das nächste Spieljahr zu formen. So auch beim SV Rugenbergen, der nach acht Spieler-Abgängen und zwei Verabschiedungen im Funktionsteam nun jede Menge Neuzugänge präsentieren konnte. Wir haben Trainer Michael Fischer kurz vor einem Dünen-Lauf der Mannschaft erreicht und ihn zu seinem neuen Personal befragt. Zudem gab der Coach die Ziele für die nächste Saison bekannt.

Schon im Laufe der gerade erste abgeschlossenen Saison sagten Torwart Patrick Marciniak (SC Egenbüttel), Marcel Peters (HFC Falke) und Finn Fabian Hanke (pausiert) in Bönningstedt auf Wiedersehen. Das Gleiche taten jetzt auch Luca Heinichen, der ein Auslandssemester absolviert, Tim Homfeldt und Sascha Richert die zum SV Blankenese wechseln, sowie Kevin Beese, dessen Ziel noch unbekannt ist. Aus dem Funktionsteam verabschiedeten sich Co-Trainer Martin Schwabe, der die 2. Herren des FC Union Tornesch übernimmt und Torwarttrainer Dennis Schultz, der mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wird.

Bei so vielen Verabschiedungen ist es nicht verwunderlich, dass auch zahlreiche Neuankömmlinge präsentiert werden. Wir haben mal mit Trainer Michael Fischer alle neun Zugänge beleuchtet.

Aus der eigenen Jugend wurden Torwart Luke Endt (18 Jahre) und der offensive Mittelfeldspieler Thilo Bergmann (18) in die Ligamannschaft hochgezogen. Beide Youngster durften bereits in der vergangenen Saison immer mal wieder oben mitmachen. Luke Endt hatte sogar auch schon einen Einsatz gegen den HEBC. Nun ist die Zeit gekommen, dass sie noch mehr an die Oberliga herangeführt werden. Fischer: „Wir wollen schon so ein bisschen darauf achten, dass wir versuchen, Jungs aus den eigenen Reihen hochzuziehen.“ Genau wie bei Tim Hamer (22), der laut des Coaches zum Ende der vergangenen Saison schon gut performt hatte, aber in Zukunft mehr Spielpraxis benötige. Deshalb wird der Mittelfeldspieler primär die 2. Herren unterstützen, aber auch immer wieder zur Ligamannschaft hinzustoßen.

Als nächsten Neuzugang nannte Trainer Fischer den Keeper Christopher Knapp (29) der vom Landesligisten Rasensport Uetersen nach Bönningstedt wechselt. „Er ist einfach ein guter, geiler Typ“, betonte Fischer direkt zu Beginn. „Er ist ein guter Keeper, der auch Fußball spielen kann.“ Immerhin half der Schlussmann in Uetersen auch schon mal im Sturm aus. Zudem sei er „sehr wichtig für die Kabine“. Ein erfahrener Fußballer, von dem vor allem auch die jungen Kicker profitieren könnten. Wie beispielsweise die drei Neuzugänge, die vom Landesliga-Meister Niendorfer TSV II (Staffel 1) zum SVR wechseln. Das sind Mittelfeldakteur Nikolas Steinbeck (21) sowie die Brüder Edmund (20) und Collins (24) Baafi. Fischer zu Steinbeck: „Er ist Linksfuß und vielseitig einsetzbar. Er kann als Linksaußen weiter vorne laufen oder als klassischer linker Mittelfeldspieler spielen.“ Zudem verfüge Steinbeck über ein enormes Tempo.

Collins Baafi (Foto) wechselt mit seinem jüngeren Bruder Edmund vom NTSV II nach Rugenbergen.
Collins Baafi (Foto) wechselt mit seinem jüngeren Bruder Edmund vom NTSV II nach Rugenbergen. – Foto: Niendorfer TSV II


Neue Brüderpaare in Bönningstedt
Als dann der Blick auf die beiden „Baafi-Brüder“ gerichtet wurde, berichtete Coach Fischer in seiner gewohnt humorvollen Art: „Wir haben dieses Mal gesagt: Damit es nicht so schwierig mit den Namen ist, probieren wir es mal mit Familienteilen aus.“ Sowohl Edmund als auch Collins Baafi kamen in der vergangenen Saison beim NTSV II jeweils auf 17 Einsätze, womit sie maßgeblich am Meistertitel beteiligt waren. Fischer: „Collins ist als offensiver Mittelfeldspieler super flexibel einsetzbar und hat auf seiner rechten Seite eine unfassbare Geschwindigkeit. Zudem kann man ihn auch ohne Probleme weiter vorne einsetzen. Sein jüngerer Bruder, Eddie, ist als Innenverteidiger, rechter Verteidiger und im defensiven Mittelfeld ebenfalls sehr variabel einsetzbar. Er ist eine ziemliche Kante, robust und ein guter Fußballspieler. Das sind zwei richtig gute Jungs.“ Sehr beachtlich ist auch das, was der Trainer noch über die beiden Kicker zu erzählen hatte: Sie sollen wohl in der Gegend bei Hamburg Horn wohnen, wodurch sie jedes Mal eine große Strecke hinter sich bringen, und zu jedem Training über anderthalb Stunden, mit Bus und Bahn nach Bönningstedt fahren. „Sie wollten unbedingt zu einem Oberligisten und zu einem Team mit Perspektive und Struktur. Sie sind zwei sehr wohlerzogene und gebildete Jungs. Sie sind einfach top und konnten sich auch schon in den ersten Einheiten beweisen.“

Das nächste Brüderpaar werden beim SV Rugenbergen künftig die „Güvenir-Brüder“ bilden. Denn mit Görkem Güvenir (21) wurde nun der kleine Bruder von Taylan Güvenir verpflichtet, der bereits seit letzten Sommer beim RUG spielt. Der Neuzugang von Fetihspor Kaltenkirchen trainierte Anfang des Jahres schon mal beim SVR mit und wagt jetzt den Sprung in die Oberliga Hamburg. „Görkem ist einer meiner 728 Linksfüße. Er kann in der Dreierkette links oder in der Viererkette linker Innenverteidiger, linker Verteidiger oder die linke Schiene spielen. Auch er ist wirklich sehr flexibel“, freute sich Trainer Fischer über die Variabilität und berichtete weiter, wie begeistert er über die generelle Flexibiliät seines Teams ist: „Ich bin jetzt 24 Jahre als Trainer dabei. Ich habe in all den Jahren beim VfR Horst nur eine Mannschaft gehabt, wo noch mehr Linksfüße waren. Das war unfassbar. Ich glaube, da waren sogar der Betreuer und die Physios ein Linksfuß. Aber ich habe noch nie eine Mannschaft trainiert, die so viele Spieler hatte, die so variabel sind und so viele verschiedene Positionen spielen können, wie diese Jungs das tun. Selbst Torwart Christopher Knapp kann ja im Sturm spielen. Und die anderen kann man auch wirklich auf mehreren Positionen gut einsetzen.“

Verteidiger Görkem Güvenir (re.), hier im Testspiel gegen den SC Victoria Hamburg, folgt seinem Bruder zum SV Rugenbergen.
Verteidiger Görkem Güvenir (re.), hier im Testspiel gegen den SC Victoria Hamburg, folgt seinem Bruder zum SV Rugenbergen. – Foto: Christian Küch


Lobeshymnen für Youngster und „mal was anderes“ für den Sturm
Der nächste Neuzugang für das Mittelfeld ist der erst 17-jährige Lenny Glissmann. Der Youngster durchlief die Jugend beim Hamburger SV und schloss sich dann zunächst Rot-Weiß Kiebitzreihe an. Der Club der nahe an seinem Wohnort liegt. Doch nun geht es für den jungen Fußballer in die Hamburger Oberliga. Sein Glück ist, dass Christopher Knapp im nahegelegenen Elmshorn wohnt und die beiden eine Fahrgemeinschaft bilden können. „Wenn sich Lenny selbst aussuchen dürfte, wo er spielen möchte, wäre es die Außenbahn auf der linken Seite“, berichtete Fischer. „Als er damals aber bei uns vorgespielt hatte, habe ich ihn im zentralen Mittelfeldspielen lassen und da kamen nach dem Training beide Kapitäne Sven Worthmann und Patrick Hartmann zu mir, weil sie sich einig waren, dass er sofort verpflichtet werden müsse, da er eine Granate und ein echt überragender Junge sei. Er gewöhnt sich derzeit so ein bisschen an unser Tempo, aber er macht das richtig gut. Er hat ein unfassbar gutes Potential. Der Junge wird seinen Weg machen.“ Eine Lobeshymne, die viel verspricht, wenn Lenny Glissmann weiter konzentriert bleibt.

Der neunte Neuzugang kommt von TuS Germania Schnelsen. Leon Kripke ist Stürmer und auch erst 20 Jahre jung. Fischer: „Er ist mit seinen 1,90m Körpergröße als Stürmer mal was anderes, als wir bisher hatten. Er ist sehr athletisch und hat einen guten Körperbau. In Schnelsen hatte er eigentlich auf der Außenbahn gespielt, bei uns könnte er aber auch der klassische Stürmer werden. Auch er ist wieder Jemand, der sehr variabel einsetzbar ist.“

Ein Trainer-Partner der „das Ganze lebt“ und zwei Torwarttrainer mit „unfassbarer Qualität“
Nicht ganz so flexibel aber doch mit klaren Aufgaben werden die drei Neuzugänge im Funktionsteam betraut. Als Nachfolger für Co-Trainer Martin Schwabe, wurde vor einiger Zeit schon Heiko Klemme (46) vorgestellt. Ein jahrelanger Wegbegleiter von Michael Fischer. Beide hatten schon in Wedel, bei HEBC und in Pinneberg zusammengearbeitet. Deshalb geriet „Fischi“ auch sofort ins Schwärmen, bezog dabei aber auch seine beiden vorherigen Trainer-Partner mit ein. „Ich hatte vor zwei Jahren mit Selcuk Turan einen unfassbar guten Co-Trainer. Er hatte ein fantastisches Standing in der Truppe. Die Jungs haben ihn geliebt. Dann hatte ich letztes Jahr mit Martin Schwabe einen Co-Trainer, bei dem es von Anfang an genauso war, wie bei Selcuk. Das Pendent zu Selcuk, nur ein Ticken größer und blond. Jetzt bekomme ich mit Heiko meinen langjährigen Partner zurück, den die Jungs mit Sicherheit in gewissen Einheiten hassen aber auch letztendlich dann lieben werden. Auch mit Heiko passt es einfach. Er ist ein Typ, der das Ganze wahrlich lebt. Mit ihm werden die Jungs viel Spaß haben. Und auch bei ihm muss ich sagen, dass ich sehr viel Glück hatte, dass er zu uns gekommen ist. Sowohl Selcuk als auch Martin und jetzt Heiko sind alle drei echt tolle Menschen, und ich bin froh, dass ich mit ihnen zusammengearbeitet habe. Ich würde jeden zu jeder Sekunde wieder bei uns aufnehmen. Und bei Heiko hoffe ich jetzt, dass wir wieder länger als ein Jahr zusammenarbeiten.“

Und um auch den Torleuten ein qualitativ hochwertiges Training anbieten zu können, wurden zudem Sascha Kleinschmidt (34), der zuletzt für den Bramfelder SV die Schlussleute formte, und Sinanudin Omerhodzic (45, VfR Horst) als Torwarttrainer ins Boot geholt. „Mit Sascha und Sinai haben wir zwei hochqualifizierte Torwarttrainer. Sascha bringt auch aus seiner aktiven Zeit eine unfassbare Qualität mit. Genau wie Sinai der sich mal beruflich etwas weiter südlich aufhielt und in Heidenheim bei der A- und B-Jugend Bundesliga ein bisschen was mitgemacht hat. Da können sich unsere Keeper richtig freuen. Da haben sie zwei sehr gute Torwarttrainer. Wir sind happy, dass wir sie bei uns im Team haben“, so Trainer Fischer.

Auch in der nächsten Saison warten auf die Bönningstedter unter anderem wieder die Duelle gegen den SC Victoria Hamburg.
Auch in der nächsten Saison warten auf die Bönningstedter unter anderem wieder die Duelle gegen den SC Victoria Hamburg. – Foto: Mathias Reß


Die Ziele des RUG und Fischers Blick auf die kommende Oberligasaison
Abschließend sprach „Fischi“ noch über das, was er und sein Team in der nächsten Saison erreichen wollen. Zudem warf er schon mal einen Blick voraus und betrachtete grob die Oberligakonstellation des anstehenden Spieljahres: „Es gibt Vereine, die in gewissen Bereichen sicherlich deutlich mehr Möglichkeiten haben und wo auch Spieler spielen, die mal in der Bundesliga aufgelaufen sind. Es gibt aber auch Vereine, vor denen ich meinen Hut ziehe. Wie zum Beispiel HEBC und Buchholz. So wie sie in der Meisterrunde aufgetreten sind, haben das wohl wenige vorher getippt. Und ohne jetzt frech zu wirken, aber ich glaube, wir brauchen uns nicht vor den anderen Mannschaften verstecken. Unsere Abstiegsrunde, die Teams wie den FC Süderelbe, TuS Osdorf oder uns hatte, hat schon gezeigt, dass diese Mannschaften stärker sind als, dass man ihnen nur den Stempel `Abstiegsrunde´ aufdrücken könnte. Deswegen ist unser Ziel ein einstelliger Tabellenplatz. Das ist dehnbar. Aber es wird viele Mannschaften geben, die ein ähnliches Ziel haben. Ich glaube, dass die Oberliga wirklich gut sein wird. Altona wird wieder dabei sein, man muss mal schauen, was Cordi macht, Victoria ist wieder stabiler, der ETV ist für mich ein Aufsteiger aber definitiv kein Absteiger, bei Harksheide möchte ich Freitagabend nicht freiwillig dreimal hintereinander spielen und der FC Türkiye ist ein unangenehmer, weil guter Gegner. Ich glaube, dass die Oberliga sehr ausgeglichen und deshalb auch sehr interessant wird. Aber trotzdem ist unser Ziel ein einstelliger Tabellenplatz. Das ist das sportliche Vereinsziel und zudem wollen wir unsere jungen Leute weiterentwickeln. Das ist ganz wichtig. Denn irgendwann hören Spieler wie Sven Worthmann oder Patrick Hoppe eben auch mal auf. Und da braucht man eben Spieler, die von hinten rankommen. Und da ist es die Aufgabe des Trainerteams, die Jungs so auszubilden, dass sie sich weiterentwickeln.“ Zusammengefasst möchte man beim SV Rugenbergen in der oberen Hälfte einer sehr ausgeglichenen Oberliga Hamburg landen und seine jungen Spieler soweit entwickeln, dass die irgendwann in große Fußstapfen treten können. Sicherlich sind das realistische Ziele. Man darf gespannt sein, wie die nächste Saison für den SV Rugenbergen läuft.

Aufrufe: 026.6.2022, 11:23 Uhr
Mathias ReßAutor