2024-05-16T14:13:28.083Z

Interview
Der SV Altenstadt/WN (blaues Trikot) steht als Aufsteiger in die Kreisliga vor einer großen Herausforderung.
Der SV Altenstadt/WN (blaues Trikot) steht als Aufsteiger in die Kreisliga vor einer großen Herausforderung. – Foto: Creativ-Action.de

SV Altenstadt/WN: In jedem Spiel 120 Prozent geben und lernen

Beim Vizemeister der Kreisklasse Ost ist man sich bewusst, dass in der Kreisliga die Trauben hoch hängen, dennoch geht man – trotz eines personellen Aderlasses – optimistisch in die neue Saison

In Teil 2 unserer Vorstellung der Aufsteiger in die Kreisliga schauen wir auf den SV Altenstadt/WN, bei dem vielen noch immer nicht so richtig bewusst ist, was die Blau-Weißen innerhalb der letzten zwölf Monate geschafft haben. In der Relegation der Spielzeit 2021/22 den Aufstieg von der A-Klasse in die Kreisklasse geschafft, legte der SVA als Neuling eine beeindruckende Spielzeit hin und ergatterte auf Anhieb eine Etage höher den zweiten Platz. Dabei besetzten die Männer von Coach Michael Nordgauer sogar bis in die Schlussphase hinein den „Platz an der Sonne“, mussten dann aber den größten Konkurrenten aus Irchenrieth noch vorbeiziehen lassen.

Die Chance auf den Durchmarsch von A-Klasse bis in die Kreisliga blieb also bestehen, es ging in die Relegation. Die dann folgenden Entscheidungsspiele – 0:3 gegen den TuS Kastl, 1:5 gegen den TSV Reuth und 1:2 gegen den FC Edelsfeld – schienen dann aber das Ende einer dennoch großartigen Spielzeit zu bedeuten. Doch weit gefehlt: Die für manchen ein wenig für Verwirrung sorgenden Entwicklungen in der Relegation und letztlich der Aufstieg des SV Schmidmühlen in die Bezirksliga machte im Fußballkreises Amberg/Weiden einen weiteren Platz frei, der den SVA doch noch in die Kreisliga hievte und einem sensationellen Jahr des gesamten Vereins quasi die Krone aufsetzte.

Coach Michael Nordgauer stellte sich FuPa eine Woche vor Beginn der Vorbereitungsphase für ein Interview zur Verfügung, beschreibt sich dabei als einen Trainer, der auf Tugenden wir Pünktlichkeit Wert legt und nimmt bei bestimmten Themen auch kein Blatt vor den Mund.

Michl, Gratulation zum Aufstieg! War dieser das erklärte Ziel schon vor der Saison, oder hat sich die Möglichkeit dazu erst im Laufe der Spielzeit entwickelt?
Michael Nordgauer (51): Unser Ziel war, die Klasse zu halten und mit der 2. Mannschaft aufzusteigen. Dass es dann auch noch bei der A-Jugend mit dem Aufstieg geklappt hat, wir es also mit drei Mannschaften geschafft haben, darauf bin ich sehr stolz. Eins muss ich noch los werden: Auch wenn das einige anders sehen, wir sind verdient aufgestiegen, auch wenn wir zwei Spiele verloren haben, weil das gegen Reuth zähle ich nicht, denn da haben auch andere Gründe mitgespielt. Was die Relegation betrifft, ist das aus meiner Sicht nur Geldmacherei. Man sollte halt da mal eine Lösung finden, damit man gleichzeitig fertig wird, also eine einheitliche Relegation schaffen. Und wenn ich schon dabei bin, Veränderungen vorzuschlagen: Ich wäre auch dafür, den direkten Vergleich abzuschaffen und das Einsetzen von Spielern der ersten Mannschaft in Relegationsspielen der Zweiten zu verbieten.


Was hat Deine Mannschaft über die 26 Spieltage hinweg ausgezeichnet, dass es am Ende zum Sprung nach oben gereicht hat? Was war der Schlüssel zum Aufstieg?
Wir hatten eine erfolgreiche und super Hinrunde gespielt und standen zurecht da oben. In der Rückrunde ist uns nicht die Puste ausgegangen, sondern es sind mir drei Leistungsträger ausgefallen, was wir halt nicht entsprechend kompensieren konnten. Der Schlüssel zum Aufstieg war ohne Zweifel, dass meine geile Truppe super mitgezogen hat. Der Wille, jede Woche alles zu geben und stetig an sich zu arbeiten – was nicht nur der fleißige Trainingsbesuch bewies – ließ uns auf der Erfolgswelle schwimmen und das von vielen nicht für möglich gehaltene erreichen.


Was war nach Deiner Meinung das beste Saisonspiel und warum?
Da möchte ich einige nennen. Das 4:3 in Windischeschenbach war ein gutes Spiel, auch beim Unentschieden zuhause gegen Irchenrieth waren wir stark. Und dann – auch wenn wir verloren haben – in den beiden Relegationsspielen gegen Kastl und Edelsfeld haben wir sowohl kämpferisch, als auch spielerisch aus meiner Sicht überzeugt.


Wer aus Deiner Truppe hat sich am meisten weiterentwickelt als Fußballer? Gibt es Spieler, die es verdienen, herausgehoben zu werden?
Ich möchte keinen meiner Jungs herausheben nach dieser tollen Saison. Ich glaube, es hat sich jeder weiterentwickelt, man muss nur diszipliniert sein, was meine Truppe auch war.


Gibt es abseits des Platzes etwas Besonderes, was Euere tolle Saison begleitet hat?
Ja, da gibt es was: Unser Edelfan Jochen, der uns überallhin begleitet, also keine Spiele von uns auslässt. Er ist quasi der zwölfte Mann bei uns, einfach schön.


Jetzt schauen wir voraus: Setzt Ihr Euch mehr als den Klassenerhalt als realistisches Saisonziel für die Spielzeit 2023/24? Was nehmt Ihr Euch vor eine Etage höher?
Wir wissen natürlich, dass wir vor einer großen Herausforderung stehen, in der der Klassenerhalt oberste Priorität hat. Doch gehen wir optimistisch ans Werk, sehen diese Saison als Lernprozess und setzen uns nicht unter Druck. Aber nochmal aufsteigen würde ich schon (lacht).


Was ändert sich im personellen Bereich? Gibt es Zu- und Abgänge?
Ja, es gehen vier Spieler weg und drei wollen kürzer treten, das trifft mich bzw. uns natürlich schon hart. Bislang können wir einen Neuzugang vermelden, mit anderen potenziellen Kandidaten führen wir Gespräche, die sich aber schon deshalb schwierig gestalten, weil mittlerweile die meisten Vereine Spieler mit Geld ködern. Und das ist bei uns nicht der Fall.


Wann startet Ihr in die Vorbereitung und wie sieht diese in groben Zügen aus?
Wir werden am 19. Juni in die Vorbereitung einsteigen, durch die Relegation haben wir ja nur eine kurze Pause, um den Akku wieder aufzuladen.


Worauf muss die Konkurrenz in der Kreisliga in der kommenden Saison aufpassen, wenn es gegen Euch geht?
Wir werden in jedes Spiel mit 120 Prozent reingehen, dass wir in der Kreisliga lernen müssen und auch werden, ist klar.


Wer gehört Eurer Meinung nach zum Favoritenkreis in der neuen Umgebung?
Das ist schwer zu sagen, ich denke da gibt es eine ganze Reihe von Mannschaften, die im Kampf um den Aufstieg mitmischen können.


Noch ein paar Fragen zu Deiner Person: Warum macht Dir die Arbeit als Trainer Spaß?
Ich war schon immer ein Fußballverrückter, ob als Spieler und nun auch als Trainer. Das Interessante am Trainerjob besteht für mich darin, sich der Herausforderung zu stellen, trotz weniger Mittel viel zu erreichen. Gelingt mir das, dann ist das eine persönliche Genugtuung und macht mich stolz.


Gibt es für Dich als Trainer so etwas wie ein Vorbild?
Ein eigentliches Vorbild habe ich nicht. Ich habe ja in meiner Karriere – auch in höheren Klassen – schon viele Trainer gehabt und habe von jedem etwas abschauen können.


Wie siehst Du Dich selbst als Trainer? Auf was legst Du als Übungsleiter besonderen Wert bei Deiner Truppe?
(Lacht) Ich würde mich als einen Trainer der „alten Schule“ bezeichnen, der auf solche Dinge wie Pünktlichkeit und Disziplin absoluten Wert legt.

Aufrufe: 014.6.2023, 10:00 Uhr
Werner SchaupertAutor