2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sunay Acar (r.) bleibt bis zum Ende für seine Mannschaft da.
Sunay Acar (r.) bleibt bis zum Ende für seine Mannschaft da. – Foto: Ralph Görtz

Sunay Acar: „Die Jungs sind am Boden zerstört“

Das Beben beim SV Straelen: Das Team hat bis zuletzt daran geglaubt, dass es in der Oberliga weitergeht. Ob das Aus alle Probleme löst, ist die Frage. Sunay Acar will weiter Training anbieten. „Das ist meine Verpflichtung“, sagt er.

Ds Beben beim SV Straelen hat die Spieler des Teams hart und vor allem auch unerwartet getroffen. „Die Jungs sind am Boden zerstört und geschockt. Wir haben bis zuletzt daran geglaubt, dass wir unseren Weg weitergehen können. Und Hermann Tecklenburg hat bis zum Schluss auch alles versucht, das Aus zu verhindern“, sagte Sunay Acar, Coach der ersten Mannschaft. Ihm ist anzumerken, wie schwer es ihm fällt, dass die Saison mit diesem Team, das er nach seinen Vorstellungen geformt hat, so abrupt gelaufen ist. „Das tut mir und den Spielern weh“, so Acar.

Der Trainer spricht immer wieder davon, dass die Mannschaft „enorm charakterstark“ gewesen sei. Dies habe sie in den vergangenen Tagen bewiesen, als sie im Training trotz aller Spekulationen um ein mögliches Aus unbeirrt hart gearbeitet habe, um in Form zu kommen für den zweiten Teil der Saison, der jetzt in einigen Wochen ohne den SV Straelen gestartet wird. Auch Ex-Profi Markus Müller, im Sommer zum SV Straelen gewechselt, singt ein hohes Lied auf den besonderen Geist, der im Team herrscht. „Ich bin sehr traurig, dass ich die Reise, die ich mit der Mannschaft begonnen habe, nicht beenden kann. Der Spirit in diesem Team ist einmalig“, sagte Müller.

Sunay Acar und sein Trainerteam waren am Dienstag von den stellvertretenden Vorsitzenden Elmar Rogmann und Jürgen Kerpen über das Oberliga-Aus informiert worden. Anschließend wurde den Spielern im Stadion Römerstraße mitgeteilt, dass der Verein sich aufgrund der Insolvenz des Bauunternehmens Tecklenburg gezwungen sieht, die Mannschaft sofort aus der Oberliga abzumelden. Der Sportliche Leiter Kevin Wolze war nach Informationen unserer Redaktion bei diesem Gespräch zunächst nicht dabei, kam dann aber später zum Team, um allen für die Zukunft alles Gute zu wünschen.

Jeder muss für sich selbst entscheiden

Spieler, Trainer und die Mannschaft um die Mannschaft waren am Mittwoch erneut im Stadion. Da wurden ihnen die Aufhebungsverträge ausgehändigt. Die Spieler, die das Papier unterzeichnen, haben die Chance, bis zur Schließung des Wintertransferfensters am 1. Februar ablösefrei als Vertragsamateur zu einem anderen Klub zu wechseln. Die Betroffenen können allerdings auch auf ihre Verträge pochen und gegebenenfalls Abfindungen einfordern. Deshalb bleibt es erst einmal die Frage, ob das Aus der ersten Mannschaft in der Oberliga auch wirklich spürbar finanzielle Erleichterungen für den SV Straelen bringt. Der Fall wird nur eintreten, wenn der größte Teil der bestehenden Verträge aufgelöst wird.

Sunay Acar und Markus Müller haben noch nicht entschieden, ob sie die Aufhebungsverträge unterschreiben werden. „Darüber werde ich mir jetzt in aller Ruhe Gedanken machen“, sagte Markus Müller. Sunay Acar vermag auch nicht abzuschätzen, wie die Spieler sich verhalten werden. „Jeder muss letztendlich für sich entscheiden, welcher Schritt für ihn der beste ist“, sagte der Coach.

Acar setzt sich für sein Team an

Fakt ist, dass Sunay Acar seinen Job als Coach beim SV Straelen erst einmal fortsetzen wird. Der Vorstand habe erlaubt, dass die Mannschaft weiter an der Römerstraße trainieren könne. „Und so lange es Spieler gibt, die noch keinen neuen Verein gefunden haben und sich fit halten wollen, werde ich in Straelen ein Training für sie anbieten. Das ist meine Aufgabe, diese Verpflichtung habe ich einer Mannschaft gegenüber, die ich zum größten Teil zusammengestellt habe und die mir ans Herz gewachsen ist“, sagte Sunay Acar. Er habe einen großen Wunsch: „Ich hoffe, dass die Beschäftigten der Firma von Hermann Tecklenburg und meine Spieler eine sorgenfreie Zukunft haben.“

Der SV Straelen steht nach dem Rückzug seiner Mannschaft aus der Oberliga als erster von wenigstens drei und höchstens fünf Absteigern fest. Ob das erste Team des Vereins in der kommenden Saison dann auch wirklich eine Klasse tiefer in der Landesliga einen Neuanfang starten wird, steht noch in den Sternen. „Wir müssen jetzt erst einmal alles sacken lassen und dann sehen, wie und in welcher Klasse es in der kommenden Saison für die erste Mannschaft weitergeht“, sagte Jürgen Lendzian, Leiter der Fußball-Abteilung, am Mittwoch. Für die restlichen beiden Senioren-Teams und den Nachwuchs läuft die Saison erst einmal wie geplant weiter.

Aufrufe: 026.1.2024, 12:00 Uhr
Joachim SchwenkAutor