2024-05-24T11:28:31.627Z

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Verlässt Stegen nach 16 Jahren: Stefan Schwär.
Verlässt Stegen nach 16 Jahren: Stefan Schwär. – Foto: Verein

Stefan Schwär, FSV RW Stegen: „Wünsche mir wieder mehr Mut“

Der scheidende Trainer des Landesligisten will den Klassenerhalt so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen

Seit 16 Jahren steht Stefan Schwär an der Seitenlinie des FSV Rot-Weiß Stegen. Unter seiner Leitung stieg Stegen in der Saison 2011/12 in die Landesliga auf und gehört seitdem zum Inventar der Staffel II – mit Ausnahme der Saison 2018/19, als der FSV eine Saison lang sogar Verbandsliga-Luft schnupperte. Nun geht Schwär in seine letzten Spiele als Stegen-Trainer. Nach der Saison endet die Ära, die der 49-jährige mit seinem Co-Trainer Björn Kuschel geprägt hat.

BZ: Herr Schwär, letzten Samstag hat ihr Team zu Hause 0:3 gegen Tabellennachbar Wyhl verloren. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Schwär: Das Ergebnis hört sich hart an, aber so klar war es nicht. Man merkt, dass unser junges Team zurzeit verunsichert ist. Wir sind gut reingekommen und hatten zwei gute Möglichkeiten, konnten aber wie in den vergangenen Spielen keinen Profit daraus schlagen. Dann geht Wyhl mit der ersten Chance in Führung, da fehlt uns einfach das Spielglück. Außerdem muss man bedenken, dass der Gegner ein Durchschnittsalter von über 28 Jahren hatte – unser Altersschnitt lag bei 22,5 Jahren. Da sind solche Schwankungen normal. Generell muss ich sagen, dass Stegen noch nie eine so talentierte Mannschaft hatte wie in diesem Jahr, in der Truppe steckt viel Potenzial für die Zukunft. Deshalb muss man solche Niederlagen in den Entwicklungsprozess einkalkulieren.


BZ: Vor der Winterpause hatte Stegen 25 Punkte auf dem Konto und hatte durchaus noch Kontakt zu den vorderen Tabellenplätzen. Seit Wiederbeginn gab es lediglich 5 Punkte, der Klassenerhalt ist noch nicht gesichert. Wie (un)zufrieden sind Sie mit dieser Ausbeute?

Schwär: Das entspricht nicht unserer Erwartungshaltung, die fünf Punkte sind eindeutig zu wenig. Wir sind unzufrieden, keine Frage. Vor allem, weil wir eine großartige Vorbereitung hatten und mit voller Energie in die Rückserie gestartet sind. Ich glaube, dass ein Knackpunkt die Niederlage gegen Untermünstertal war: Wir lagen mit 2:0 in Front und haben das Spiel dann noch aus der Hand gegeben. Das hat etwas mit den Spielern gemacht, das hat man in den folgenden Spielen gemerkt. Die Unerfahrenheit des Teams hat sich in den Ergebnissen widergespiegelt. Fakt ist: Wir sind noch nicht sicher, deshalb sprechen wir viel mit den jungen Spielern, um sie aufzubauen und wieder ein Erfolgserlebnis zu provozieren. Ich bin überzeugt, dass wir in den letzten Spielen gut punkten werden.


BZ: Mit einem Sieg am Wochenende beim SV Endingen kann ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht werden. Wie wichtig wäre ein Dreier, damit man nicht nochmal so richtig unten reingerät?

Schwär: Ein Sieg wäre in zweierlei Hinsicht sehr wichtig. Die junge Mannschaft braucht dringend ein Erfolgserlebnis, zum anderen geht es darum, einen Schritt Richtung Ligaverbleib zu machen. Ich erinnere mich noch gut ans Hinspiel, das wir zu Hause 6:0 gewonnen haben. Bei uns lief an dem Tag einfach alles, fast jeder Schuss war ein Treffer. Aber Endingen war keinesfalls sechs Tore schlechter. Was die auf den Rasen gebracht haben und generell in dieser Saison bringen, zeugt schon von Qualität und Zusammenhalt. Für mich befindet sich der SV auf Kurs, den Klassenerhalt noch zu schaffen.


BZ: Zu Ihnen, Herr Schwär: Nach der Saison verlassen Sie Stegen nach 16 Jahren als Trainer. Wohin geht die Reise für Sie?

Schwär: Wir haben erstmal nichts vor, was den Fußball betrifft. Es war eine sehr lange Zeit bei demselben Klub, in der wir eigentlich nie Tiefpunkte hatten, trotz des Abstiegs aus der Verbandsliga – wobei die Saison ja vor allem der Höhepunkt meiner Zeit war. Wie wir uns nach dem Abstieg wieder in der Landesliga eingegliedert haben, war sehr gut. Björn Kuschel und ich haben in den letzten 16 Jahren so intensiv gearbeitet, Talente gefördert und weiterentwickelt. Ich bin überzeugt, dass wir beide nach dem letzten Spieltag eine hervorragend funktionierende Truppe übergeben können. Bis dahin wollen wir möglichst ein tabellarisches Bild abliefern, das der Qualität dieser Mannschaft entspricht.


BZ: Was würden Sie sich von ihrer Mannschaft zum Abschied wünschen – insbesondere was die ausstehenden sieben Spiele betrifft?

Schwär: Dass wir wieder die Ergebnisse liefern, die wir in der Vorrunde geliefert haben. Da standen wir auf Platz Sechs, jetzt noch dorthin zu kommen, wird schwierig zu realisieren sein. Mit geht es aber eher um die Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Zuletzt hat uns die Erfahrung gefehlt, aber auch der Mut. Ich wünsche mir wieder mehr Mut und die spielerische Klasse auf dem Platz, die wir haben. Dann wird sich das auch in Ergebnissen niederschlagen. Dass wir alle wieder Freude an unserem Sport haben, das geht nur über Erfolgserlebnisse und Siege.


BZ: Welche Bilanz ziehen Sie nach 16 Jahren an der Seitenlinie des FSV RW Stegen?

Schwär: Eine super positive. Als ich das Team übernommen habe, hatten wir ein Durchschnittsalter von 28 Jahren. Mein Ziel war es, die Mannschaft deutlich zu verjüngen. Wir haben in der Zeit zwei großartige Erfolge gefeiert: Wir sind aus der Bezirksliga aufgestiegen und haben uns in der Landesliga festgesetzt. Der Aufstieg in die Verbandsliga war ein historisches Ereignis, das hatte der Verein noch nie geschafft. Aber auch unabhängig von den beiden Aufstiegen glaube ich, dass Björn, das Betreuerteam und ich den FSV auf ein anderes Level gebracht haben. Was das Image betrifft, haben wir einen extremen Sprung gemacht. Dazu muss man auch sagen, dass wir die Zeit bekommen haben und unsere Arbeit in Ruhe abwickeln konnten.


BZ: Ist der Verein in den kommenden Jahren bereit, den Aufstieg in die Verbandsliga zu wiederholen?

Schwär: Die Möglichkeiten dafür sind auf jeden Fall da. Im Aufstiegsjahr hatten wir damals eine sehr gute Mannschaft. Bei der aktuellen Kaderzusammenstellung sehe ich – wenn man den Spielern noch ein bis zwei Jahre gibt, noch mehr Erfahrung zu sammeln – durchaus großes Potenzial, oben in der Landesliga mitzuwirken. Wenn alles zusammenkommt, dann ist der Aufstieg nochmal möglich.

Aufrufe: 028.4.2023, 10:30 Uhr
Niko Rhein (BZ)Autor