Sportfreunde Baumberg sorgen sich auch um den Ratinger Rasen

Das klingt nach sehr ansehnlichem Fußball, doch SFB-Coach Salah El Halimi legt den Finger in eine seit Jahren schwärende Ratinger Wunde: „Es ist schade, dass zwei so technisch starke Mannschaften auf einem solchen Rasen wie in diesem Stadion aufeinandertreffen.“ Der Untergrund ist ein altes und weiterhin nicht behobenes Thema in der Dumeklemmerstadt, buckelig und tief – der Dauerregen am Freitag dürfte da nicht vorteilhaft gewesen sein. Auch deshalb wich 04/19 für sein Abschlusstraining am Abend auf den Kunstrasen des Sportparks am Götschenbeck aus. „Wir waren seit unserem Spiel gegen Mülheim nicht mehr da drauf, haben aber das Training im Stadion abgesagt, um den Rasen nicht komplett zu zerpflügen“, berichtet Trainer Martin Hasenpflug.

Dabei geht es nicht nur um die Pflege des Untergrundes, sondern auch um die Gesundheit der Spieler. Birol Can Adibelli blieb im Heimspiel gegen Kleve im Rasen hängen, Fabio Di Gaetano ebenso. Beide können zwar am Sonntag wieder auflaufen, nicht so aber Phil Spillmann: Der Abwehrchef war gegen Mülheim ebenfalls im Rasen hängen geblieben und hat sich einen Bänderriss zugezogen. Von „vier bis sechs Wochen Pause“ geht Hasenpflug aus. Für Baumbergs Coach El Halimi ist es „unfassbar“, dass der Rasen nicht im Zuge der millionenschweren Sanierung des Stadions mitgemacht wurde. Schwer verständlich ist das allemal. Sportdezernent und Erster Ratinger Beigeordneter Patrick Anders hatte zum Jahreswechsel auf eine entsprechende Frage im großen Interview mit unserer Redaktion davon gesprochen, dass „der Rasen insgesamt für die starke Belastungssituation okay“ sei.

Personalsorgen plagen beide Trainer

El Halimi sieht in dem Geläuf „einen Vorteil für die Ratinger: Die kennen den Platz und wissen, wie sie darauf spielen können. Wir müssen dafür einen Plan erarbeiten, ohne den Untergrund gesehen zu haben.“ Den „Vorteil“ dürfte allerdings allein Spillmanns Verletzung schon mindestens egalisiert haben, neben dem 04/19-Abwehrchef fallen für die Defensive auch Bo Lasse Henrichs (Leiste), Philipp Baum (Magen-Darm), Mike Koenders und Simon Busch (beide Knie) aus. „Daniel Nesseler wird daher komplett in der Abwehr gebraucht“, erklärt Hasenpflug und ergänzt: „Gerade gegen so eine starke Offensive wie die der Baumberger ist aber nicht nur die Abwehr gefragt. Auch Mittelfeld und Angriff müssen ihre Aufgaben gegen den Ball erfüllen, um die Abwehrkette zu entlasten.“

Auch die SFB werden am Sonntag auf ihren Abwehrchef verzichten müssen: Anthony Oscasindas fehlt rot-gesperrt. „Er ist für uns unersetzlich geworden“, urteilt El Halimi und ergänzt: „Er macht das mit seinen 20 Jahren so gut und harmoniert toll mit den anderen Innenverteidigern. Sein Ausfall tut uns brutal weh und bereitet mir Kopfschmerzen.“ Zudem ist der Einsatz von Innenverteidiger Ben Harneid fraglich, gleiches gilt für Milan Burovac, Enes Topal und Louis Klotz. Da zudem weitere Akteure wie Baris Sarikaya länger fehlen, fand das SFB-Abschlusstraining gerade einmal mit 13 Akteuren statt.

Duell auf Augenhöhe erwartet

Trotzdem, und das sagt auch El Halimi, ist der Spitzenreiter „in der Erfolgsspur geblieben“, hat sich ab und an auch das „Spielglück erarbeitet“ und liefere Konstanz: „vorne gefährlich, hinten stabil“. Dennoch will er die Favoritenrolle nicht haben: „Es ist für mich ein absolutes Top-Spiel, das 50:50 ausgehen kann. Wir sind super zufrieden mit der Saison und froh, uns mit den Top-Mannschaften zu messen. Und vielleicht ist es auch für Ratingen mal schön, dass es nicht klarer Favorit ist.“

Hasenpflug sagt dann auch: „Wir spielen gegen die bis dato beste Mannschaft der Liga. Unser Ziel ist, die zu ärgern.“ Und trotz des Rasens im Stadion geht der 04/19-Coach von einem attraktiven Spiel aus: „Der Rasen darf kein Alibi werden. Ich bin sicher, dass es ein ansehnliches Spiel wird. Baumberg wird sich nicht groß hinten reinstellen – das haben die Sportfreunde aufgrund ihrer Spielqualität auch gar nicht nötig.“ Das letzte Duell in Ratingen gewannen die SFB, am 6. November 2022 gab es einen 4:1-Sieg – allerdings auf Kunstrasen im Sportpark.