2024-06-06T14:35:26.441Z

Vereinsnachrichten
„Über beide Spiele gesehen die stärkere Mannschaft“: Dachsbergs Kapitän Felix Behringer (links) gegen den Berauer Simon Fechtig  | Foto: Matthias Konzok
„Über beide Spiele gesehen die stärkere Mannschaft“: Dachsbergs Kapitän Felix Behringer (links) gegen den Berauer Simon Fechtig | Foto: Matthias Konzok
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Späte Traumtore: FC Dachsberg steigt nach 2:0-Triumph beim SV Berau auf

Der FC Dachsberg kehrt in die Kreisliga A zurück. In einem spannenden Duell beim SV Berau sorgen zwei späte Traumtore für den Aufstieg. Zum Matchwinner avanciert just ein Verteidiger.

Einen Ruf als Torjäger hat sich Jonathan Gäng nicht unbedingt erarbeitet. Was eigentlich auch nicht verwunderlich ist, schließlich ist der 26-Jährige beim FC Dachsberg für defensive Aufgaben zuständig. In der Runde der Kreisliga B, Staffel III, lief Gäng 23 Mal auf, am letzten Spieltag erzielte der Verteidiger sein erstes Saisontor.

Im Rückspiel um den Aufstieg in die Kreisliga A gegen den SV Berau setzte sich die Torlosigkeit aus dem Hinspiel fort, trotz bester Chancen stand auch in der insgesamt 176. Minute des Duells noch die Null auf beiden Seiten. Die Teams steuerten in Berau auf die Verlängerung zu. Dann aber Auftritt Gäng: Der Defensivkünstler setzte aus 22 Metern zum Schuss an, ein Kunstwerk, das die rund 600 Zuschauer staunen ließ. Der Ball schmiegte sich in den Winkel, 1:0. Ein Traumtor. Wenig später ward Gäng, unter seinen jubelnden Teamkollegen begraben, nicht mehr zu erspähen.

Fotogalerie: FC Dachsberg triumphiert beim SV Berau

Es war das Siegtor für die Dachsberger, die am Ende mit 2:0 gewannen und nach acht Jahren in die A-Klasse zurückkehren. "Über beide Spiele gesehen waren wir die stärkere Mannschaft", durfte Aufstiegscoach Friedolt Kaiser treffend resümieren. "Die Mannschaft wollte unbedingt aufsteigen, hat Willen gezeigt, ist angerannt und angerannt. Sie hat über 90 Minuten richtig Betrieb gemacht." Einzig das erlösende Tor ließ lange auf sich warten. "Wir haben es halt spannend gemacht bis zum Schluss, für die Zuschauer", sagte Kaiser schmunzelnd.

Auch Beraus Trainer Robert Villinger wollte am verdienten Aufstieg des FCD nicht rütteln, "sie waren in beiden Spielen besser". Seinem Team wurde einerseits "ein guter Gegner, der uns das Spiel ein bisschen aufgedrückt hat" zum Verhängnis. Andererseits hätte man es selbst nicht geschafft, den eigenen Plan umzusetzen, "das, was uns die Saison ausgezeichnet hat: Schnell nach vorne spielen, schnell den Gegner überbrücken und nachlaufen", so Villinger.

Beide Seiten lassen reihenweise Chancen aus

Waren hochkarätige Chancen im Hinspiel in Dachsberg noch rar gesät, geizte das Rückspiel in Berau nicht mit Möglichkeiten, diesmal gab es eine stattliche Anzahl davon. Das lag auch an den Platzherren, die diesmal offensiv präsenter waren als vor Wochenfrist. "Der Gegner hat auch mehr angeboten als letzte Woche", befand Villinger.

Und Kaiser meinte ob der Berauer Offensive: "Wir mussten immer auf der Hut sein vor den längen Bällen, da waren sie gefährlich und immer wieder gut für ein Tor". Zupass dürfte den Berauern ihr Heimplatz gekommen sein, "er ist relativ klein. Wir spielen lieber auf größeren Plätzen, weil wir Raum brauchen, auch vorne drin", erklärte Kaiser.

Unter der sengenden Hitze riss Dachsberg bereits Mitte der ersten Halbzeit wieder das Spiel an sich, nach der Pause wurde die Dominanz noch deutlicher, da Berau nur noch punktuelle Gefahr kreieren konnte. Die Gäste drängten nach vorne, doch "unsere Chancenverwertung war wieder nicht so perfekt", formulierte es Kaiser gnädig.

Auch Joker Chris Herrmann trifft sehenswert

Selbst als sich Top-Chancen in der Schlussphase im Minutentakt boten, hielt die Torlosigkeit an. So spitzelte Dachsbergs Jan Ebner zwar den Ball vorbei an Schlussmann Max Böhler, doch rettete der Berauer Kapitän Patrick Weiß vor der Linie (84.), eine Minute später scheiterte Ebner im direkten Duell mit Böhler. Die Verlängerung kündigte sich bereits an - und dann kam Gäng. Mit dem Dachsberger Auswärtstor zum 1:0 (86.) schien das Duell bereits entschieden, den Deckel endgültig drauf machte der eingewechselte Chris Herrmann, der ebenso sehenswert unter die Latte traf (90.+1).

"Heute hat es ein bisschen an der Umsetzung gemangelt. Am Willen, nach vorne zu spielen, auch am Mut, die Leute anzuspielen, sich anzubieten und den Ball zu wollen", resümierte Villinger. "Wenn man den Ball nicht hat, schießt man auch keine Tore."

Berau aktiviert den "Panikmodus"

Irgendwann hätten seine Berauer den "Panikmodus" aktiviert: "Lang nach vorne, da können wir keine Fehler machen, dass mal einer reinflutscht." Doch das ging nicht auf. "Wenn man den Dachsbergern den Ball gibt, spielen sie Fußball und sie spielen guten Fußball. Es war eine Frage der Zeit, bis einer reingeht."

Dennoch kann Villinger, der den SVB verlässt und vorerst eine Pause einlegt, auf eine erfolgreiche Spielzeit zurückblicken. 2021/22 "hatten wir eine absolute Höllensaison mit extrem vielen Verletzten, ich glaube allein acht Knieoperationen". Nun aber seien praktisch alle gesund aus der Saison herausgegangen, "das freut mich".

Und so sprach Villinger nach der Vizemeisterschaft von einer "klasse Runde, die Spaß gemacht hat. Alle haben sich reingehängt", der Zusammenhalt stimme. Zudem hob der scheidende Coach den Trainingsbesuch hervor, "auch bei schlechtem Wetter, bei Schnee auf dem Hartplatz - es waren genug Leute da. Das macht den Trainer glücklich".

Spielstärke der Kreisliga A könnte Dachsberg entgegenkommen

Auf eine starke Saison mit dem Aufstieg als i-Tüpfelchen dürfen die Dachsberger zurückblicken. "Wir freuen uns jetzt auf die Kreisliga A", sagte Kaiser. "Spielerisch sind wir eine richtig gute Mannschaft. In der Kreisliga B haben wir es oft nicht so auf den Platz gebracht, haben oft mit der Chancenverwertung gehadert", meinte der FCD-Trainer, dessen Team die beste Offensive und Defensive der Staffel III stellte, und doch dem SV Unteralpfen (den man zweimal bei 6:0-Gesamttoren besiegt hatte) den Meistervortritt lassen musste.

Für die A-Klasse zeigte sich Friedolt Kaiser zuversichtlich: "Wir brauchen einen Gegner, der mitspielt, dann sind wir auch stark. Das erhoffen wir uns auch in der Kreisliga A: dass wir auf Gegner treffen, die mitspielen. Ich denke, dann haben wir gute Chancen, dass wir den Klassenerhalt schaffen."

SV Berau: M. Böhler; Weiß, Schuler, M. Isele, Wetzel, F. Böhler, V. Böhler (70. Paulke), Franke (50. Küpfer), Fechtig, J. Isele, Jehle. FC Dachsberg: J.-L. Maier; Haselwander, S. Ebner (70. C. Herrmann), Weber, Keller, D. Herrmann (76. J. Ebner), Ebi, N. Herrmann, J. Gäng, Bijelic (64. Merdita), Behringer. Tore: 0:1 Gäng (86.), 0:2 C. Herrmann (90.+1). Schiedsrichter: R. Brombacher (Kandern). Zuschauer: 600.

Aufrufe: 025.6.2023, 21:28 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor