Solln findet kein Rezept gegen Bosna und verliert 0:1

Eigentlich hätte bereits vor einer Woche an dieser Stelle der Bericht vom Schlagerspiel der Sollner Ersten beim SV Planegg-Krailling stehen sollen, doch dieses wurde wegen der winterlichen Wetterverhältnisse abgesagt und auf den 1. Mai verlegt. Daher hatte Solln zunächst planmäßig das Heimspiel gegen den FC Bosna i Hercegovina zu bestreiten, auf dessen Platz im Herbst ein später Falcan-Treffer einen knappen Sieg möglich gemacht hatte.

Nachdem die Platzherren erste Angriffsversuche der Gegner überstanden hatten, waren sie häufiger im Ballbesitz, konnten aber keine ihrer Chancen zu Ende bringen und wurden auch zuweilen wegen strittiger Abseitsentscheidungen ausgebremst (z.B. Falcan/13.). Der lange Keeper Kisic hatte zudem wenig Mühe, die Schussversuche der Gastgeber zu parieren (gegen Falcan/13.; gegen Römpp per Fuß/14.; gegen Kornmesser/14.; gegen Römpps schwachen rechten Fuß/17.). Verteidiger Maxi Morstein köpfte im Anschluss an einen Freistoß von Denis Falcan ins Toraus (19.). Kurz darauf brachte die Sollner Abwehr einen Weitschuss der Gäste nicht ausreichend unter Kontrolle, so dass Ozkan freie Bahn hatte und aus spitzem Winkel sehenswert ins untere lange Eck traf; Keeper Hassinger war chancenlos (20.).

Die kurzfristigen Gelegenheiten zum Ausgleich konnten nicht genutzt werden (Freistoß Falcan/21.; Drehschuss Schewe/22.). Im Gegenteil - die Sollner hätten sich nicht wundern dürfen, wenn es bald darauf nochmals auf der anderen Seite gescheppert hätte; zum Glück ging Bräunings Drehschuss knapp links vorbei (25.). Mal links, mal rechts vorbei schoss auch der junge Sollner Marco Kornmesser, der einen feinen Fußball spielt, aber noch an seinen Abschlüssen feilen muss. Gefahr für Solln drohte nochmals durch Bräuning, dessen Ball allerdings spektakulär vom Innenpfosten ins Feld zurücksprang und dann ins Seitenaus geklärt wurde (30.). Danach versuchte es Marco Kornmesser gegenüber per Kopf (nach Zuspiel von Denis Falcan), doch auch dieser Ball ging ins Toraus (31.).

Nicht ganz geklappt hat wenig später das geplante Zuspiel von Maxi Morstein auf Denis Falcan; der Ball war zu schnell und ging am Kasten vorbei (32.). Wegen eines eher harmlosen Fouls (aber wohl wegen der Aufsummierung kleinerer „Ereignisse“ davor) sah Denis Falcan die erste gelbe Karte für Solln (gegenüber 4 für Bosna bis zu diesem Zeitpunkt wegen diverser „Vergehen“/39.). Weiteres Unheil seitens der Gäste passierte zunächst nicht, denn Torschütze Ozkan machte es in der 42. Minute nicht so gut wie vorher und schoss weit drüber, und kurz darauf rettete Chris Gerhard für seinen Keeper (43.). Bis zur Pause kamen die Gastgeber ein paarmal vors Tor, doch ohne Erfolg. Die schönste Aktion erlebten die Zuschauer unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, als Marco Kornmesser nach Zuspiel von Sammy Schewe das Tor um Haaresbreite verfehlte.

Bald nach dem Seitenwechsel sah sich die Heimelf gezwungen, den Gästesturm in Schach zu halten. Basti Jell setzte sich toll gegen Karahasan durch (51), und Burnics Schuss wurde ins Toraus geklärt (Ecke folgenlos/52.). Auf der anderen Seite konnten die Gastgeber einen Lapsus von Keeper Kisic nach Eckball von Tristan Römpp nicht nutzen (54). Kurz hintereinander kassierten Tobi Steger (55.) und André Metzger (58.) Gelb, jeweils wegen Foulspiels. Dann erfolgten mit ein paar Minuten Abstand einige Wechsel (Campe für Gerhard und Minov für Alex Metzger/59. und Chris Hassinger für André Metzger sowie Simon Metzger für Marco Kornmesser/66.).

Die Platzherren wirkten insgesamt etwas zu harmlos, wofür vor allem ihre (fehlende) Torausbeute sprach. Die Bosnier schienen aber gut einschätzen zu können, von wem eine gewisse Gefahr drohen konnte. Sie hatten sich sozusagen auf den dynamischen Tristan Römpp „eingeschossen“, der innerhalb kurzer Zeit gleich drei Mal gelegt wurde. Für das erste Foul gab es Gelb für Kasumovic. Der Freistoß allerdings fiel letztendlich der Abwehr zum Opfer. Das zweite Foul hingegen fand im Strafraum statt, und Kasumovic sah Gelb-Rot (gleichzeitig auch Karahasan/84.). Denis Falcan wurde als Strafstoßschütze benannt. Doch die Bosnier, bei denen es immerhin um den Abstiegskampf geht, provozierten einen Tumult, und die Spieler schienen sich anzuschicken, das Spielfeld zu verlassen. Die Initiative ging offensichtlich von den Betreuern aus (bis hin zu grenzwertigen „Ansprachen“ an Sollner Fans), und der Unparteiische verteilte einige rote Karten. Der vernünftige Teil der bereits arg dezimierten Gästemannschaft überriss jedoch die Situation (Spielabbruch hätte Niederlage am grünen Tisch bedeutet!) und betrat das Spielfeld wieder. Erst als die „Rotsünder“ sich vom Spielfeld entfernt hatten, kam es zur Ausführung des Elfmeters. Der arme Denis Falcan hatte nach 5 Minuten Wartezeit verständlicherweise wohl nicht mehr die nötige Konzentration und setzte Ball knapp am linken Torpfosten vorbei (89.). So hatten die Bosnier indirekt erreicht, was sie wollten: sie lagen immer noch in Führung.

Nach einem erneuten Foul an Tristan Römpp war nun für Nico Bräuning die Partie vorbei (Gelb-Rot/90.). Leider galt dies auch für den verletzten Römpp, für den Alex Hassinger von der Bank kam (90.+1). Einen Spielabbruch gab es indessen immer noch nicht, weil die Gäste zu acht waren, also noch mit mehr als der vorgeschriebenen Mindestzahl von 7 Spielern auf dem Platz standen. Es passte zu dem gebrauchten Nachmittag, dass die Heimmannschaft es auch in der überlangen Nachspielzeit trotz zahlreicher Varianten und Versuche nicht fertigbrachte, den Weg ins gegnerische Tor zu finden. Dazu musste Solln mit der Verletzung des gefoulten Tobi Steger einen weiteren Wermutstropfen einstecken. Gelb-Rot für Bosnas Grünwald – da waren es immer noch sieben…

Dass Spiele gegen Bosna ungeachtet der Tabellensituation grundsätzlich keine Selbstläufer sind, davon mussten die Sollner ausgehen. Aber vermutlich niemand hatte damit gerechnet, dass man trotz der weitgehend akzeptablen Abwehrleistung dieses Mal in der Offensive ganz leer ausgehen würde – welch herber Rückschlag im Kampf um Platz 2! Hoffentlich zeigen die Sollner im Nachholspiel beim SV Planegg-Krailling ein entschlosseneres Gesicht wie bei dem sensationellen 5:1 im Hinspiel im Oktober. Wenn man den entsprechenden Spielbericht richtig interpretiert, haben sich die Spitzenreiter beim aktuellen Spiel in Großhadern offensichtlich schwergetan. Der Siegtreffer fiel jedenfalls erst in der Nachspielzeit. Vielleicht ein Hoffnungsschimmer für Solln?