2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Im Februar klärt sich wohl die Zukunft des VfR Warbeyen.
Im Februar klärt sich wohl die Zukunft des VfR Warbeyen. – Foto: Arno Wirths

So plant der VfR Warbeyen seine Zukunft

Der Vorstand will mit den Mitgliedern am 16. Februar bei einer außerordentlichen Versammlung darüber diskutieren, wie es mit dem leistungsorientierten Frauenfußball in Kleve weitergehen könnte. Er wird drei Alternativen vorstellen.

Der VfR Warbeyen sieht bekanntlich in Kleve aktuell keine Perspektive für leistungsorientierten Frauen- und Mädchenfußball. Er hat sich deshalb, wie berichtet, bereits nach Kooperationspartnern außerhalb der Kreisstadt umgeschaut. Der Vorstand will mit den Mitgliedern jetzt bei einer außerordentlichen Versammlung, die am Freitag, 16. Februar, stattfindet, über die Zukunft des Klubs diskutieren.

„Wir werden den Mitgliedern bei diesem Treffen drei Möglichkeiten vorstellen, wie es im Frauen- und Mädchenfußball weitergehen könnte“, sagt Christian Nitsch, Vorsitzender des VfR Warbeyen. Das sind die Alternativen:

Nummer eins: Der VfR bleibt in Kleve. „Voraussetzung dafür ist, dass die Stadt Kleve die Bedingungen für unsere Arbeit erheblich verbessert und Leistungssport im Frauenfußball möglich macht. Wir haben in einem Schreiben an die Stadt um ein Gespräch gebeten, aber bis heute noch keine Antwort erhalten“, so Nitsch am Dienstag.

Nummer zwei: Der Verein leistet nur noch engagierte Nachwuchsarbeit und zieht sich aus dem ambitionierten Frauenfußball, wo er derzeit in der Regionalliga, der dritthöchsten Klasse, aufläuft, zurück.

Nummer drei: Der VfR Warbeyen versucht seine ehrgeizigen Pläne vom Aufstieg in die Zweite Bundesliga mit einem Kooperationspartner in einer anderen Stadt umzusetzen. „Wir haben schon mit einigen Vereinen gesprochen“, sagt Nitsch. Nach Informationen unserer Redaktion soll der GSV Moers einer dieser Klubs gewesen sein.

Christian Nitsch macht keinen Hehl daraus, dass der Verein alles versuchen wird, in Kleve zu bleiben. Doch es müssen sich eine Menge ändern. Der VfR-Vorsitzende und Chef der SPD-Fraktion im Klever Rat bezeichnete die derzeitige Trainingssituation der Regionalliga-Mannschaft als „erbärmlich“. Teilweise müsse sie sich den Platz mit ein oder zwei anderen Teams teilen. VfR-Coach Sandro Scuderi berichtete, dass zuletzt das Wasser in den Duschen kalt gewesen sei. „Das ist kein Zustand, wenn Spielerinnen zuvor eineinhalb Stunden im Regen trainiert haben und dann noch eine mehr als einstündige Heimreise im Pkw vor sich haben“, sagt Scuderi.

Für Nitsch ist es außerdem „an Peinlichkeit nicht zu überbieten“, dass der DFB in Goch angefragt habe, ob das Hubert-Houben-Stadion als Trainingsort zur Verfügung stehen würde, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2027 in Deutschland stattfinden sollte. „Es ist bezeichnend, dass diese Anfrage nicht an die Stadt Kleve gegangen ist“, so Nitsch. Er habe kein Problem damit, wenn die Stadtverwaltung sagen würde, dass sie kein Interesse an leistungsorientiertem Sport in Kleve habe. „Nur muss man sich dann auch dazu bekennen. Derzeit wird nur rumgeeiert. Wir müssen dagegen Klarheit haben, wie es für den VfR Warbeyen weitergehen kann“, so Nitsch.

Zwölf Spielerinnen gehen

Klarheit hat der Verein mittlerweile in einem anderen Punkt. Die zweite Frauen-Mannschaft, die als Aufsteiger in der Landesliga mit 24 Punkten auf Platz vier steht, muss einen erheblichen Aderlass verkraften. Andreas van Gemmeren von der Geschäftsstelle des VfR Warbeyen teilte auf Anfrage am Dienstag mit, dass sich zwölf Spielerinnen in der Winterpause abgemeldet haben. Ein großer Teil von ihnen tat das offenbar, weil sich der Verein Ende November von Trainer Sven Rickes getrennt hat.

Die meisten Spielerinnen werden nicht die Freigabe für einen Wechsel zu einem anderen Klub erhalten und sind deshalb noch einige Monate gesperrt. Eine Ausnahme bilden Sophia Hetjens und Clarissa Hetjens, die zu Union Wetten zurückkehren. „Es ist bei ihrem Wechsel nach Warbeyen vereinbart worden, dass sie die Freigabe bekommen, wenn sie wieder für ihren Stammverein spielen möchten“, so van Gemmeren. Bleona Arifi (Siegfried Materborn) und Eleni Cronenberg (Rhenania Bottrop) haben auch neue Klubs gefunden, werden vom VfR allerdings, so van Gemmeren, nicht freigegeben.

Die zweite Mannschaft soll die Saison in der Landesliga beenden. Neben den Spielerinnen, die geblieben sind, gehören einige reaktivierte Fußballerinnen zum Team. „Wir gehen davon aus, dass die Mannschaft stark genug sein müsste, um die Punkte zu holen, die noch für den Klassenerhalt benötigt werden“, sagt van Gemmeren. Trainiert wird das Team von Martin Schoofs, früher Coach bei der DJK Hommersum-Hassum, und der ehemaligen VfR-Spielerin Ramona Straver-Götte.

Klarheit herrscht auch in einem weiteren Punkt. Der Förderverein Talentförderzentrum Kämpferherzen ist mittlerweile aufgelöst worden. Das wurde bei einer Versammlung beschlossen. Initiator dieser Entwicklung soll Sven Rickes gewesen sein. Für Christoph Thyssen, Vorsitzender des 1. FC Kleve, der Kooperationspartner des VfR Warbeyen bei den Kämpferherzen ist, wird dies aber keine großen Auswirkungen haben. „Der Verein existiert zwar nicht mehr. Aus meiner Sicht ändert dies aber nichts am Ziel, unter dem Begriff Kämpferherzen den Frauen- und Mädchenfußball in Kleve zu fördern“, sagt Thyssen.

Aufrufe: 03.2.2024, 22:00 Uhr
Joachim SchwenkAutor