2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Quirliger Linksfuß: Gau-Odernheims Ousmane Diallo (gelbes Trikot) beschäftigte die Eintracht-Defensive gehörig im Pokalspiel. Hier kommt Bad Kreuznachs Kapitän Deniz Darcan gerade noch rechtzeitig. Hinten: Ex-TSVler Berkan Celebi. 	Foto: Mario Luge
Quirliger Linksfuß: Gau-Odernheims Ousmane Diallo (gelbes Trikot) beschäftigte die Eintracht-Defensive gehörig im Pokalspiel. Hier kommt Bad Kreuznachs Kapitän Deniz Darcan gerade noch rechtzeitig. Hinten: Ex-TSVler Berkan Celebi. Foto: Mario Luge

SG Eintracht: Schwere Beine und leere Köpfe

Nach Verbandspokal-Aus gegen den TSV Gau-Odernheim plagen Eintracht-Coach Effgen Offensiv-Sorgen

Bad Kreuznach/Gau-Odernheim. Es sind etwa 70 Minuten gespielt im Derby des Fußball-Verbandspokals zwischen der SG Eintracht und dem TSV Gau-Odernheim. Beim Stand von 3:1 für die Bad Kreuznacher trifft Jan Wingenter nach schulbuchmäßigem Doppelpass mit Deniz Darcan zum 4:1. Eigentlich. Denn aus irgendeinem Grund hebt der Schiedsrichter-Assistent die Fahne, das Tor zählt nicht. „Keiner hat reklamiert, keiner wusste, warum er die Fahne hebt“, wundert sich nicht nur SGE-Coach Thorsten Effgen noch tags darauf über diese Entscheidung, die wohl den Knackpunkt im Pokaldrama von Winzenheim bedeutet. Denn im Gegenzug fällt das 2:3 – der Auftakt zur Gau-Odernheimer Aufholjagd, die über ein 3:3 in die Verlängerung und dann zu einem 6:3-Sieg der Rheinhessen führt.

Die Eintracht steht am Ende einer guten Pokalsaison mit leeren Händen und schweren Beinen da. Bis zum nächsten Meisterschaftsspiel in der Landesliga am Sonntag gegen VB Zweibrücken gilt es zudem, die Köpfe freizubekommen, das weiß auch Thorsten Effgen. „An Fußball ist Donnerstag und Freitag nicht zu denken. Wir treffen uns Samstagvormittag und schauen, wer alles einsetzbar sein wird.“

Der Verbandspokalfight hat Spuren hinterlassen. Die Bad Kreuznacher mussten gegen ein starkes Verbandsliga-Team an ihre Grenzen gehen und darüber hinaus. „Das ist das Positive, das wir aus dem Duell ziehen. Dass wir nämlich mit einer solchen Mannschaft mithalten können. Zumindest phasenweise.“

Es war ein Pokalspiel wie gemalt für den neutralen Fußballfan: Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Landesliga-Fußballer, der Underdog aus der Kurstadt, noch wie der sichere Sieger ausgesehen. Nach torloser und ereignisarmer erster Hälfte hatten die Bad Kreuznacher nämlich durch die Treffer von Deniz Darcan, Sebastian Baumann und ein Eigentor der Gäste bei einem Gegentreffer von Fabio Moreno Fell mit 3:1 vornegelegen. Zu diesem Zeitpunkt absolut verdient, denn die klassentiefere Eintracht hatte Gau-Odernheim fest im Griff. Das Einzige, was die Nahestädter versäumten, war: den Sack zuzumachen. Chancen gab es, darunter ein Lattentreffer von Jan Wingenter. Oliver Holste, der dem Sieger am Ende fair gratulierte, war sicher: „Das 4:1 hätten unsere machen müssen. Das wäre es wohl gewesen“, so der Sportliche Leiter der Bad Kreuznacher. Und Coach Effgen fügt an: „Das Spiel hätte nie in die Verlängerung gehen dürfen.“ Aber Fußball spielt sich eben nicht im Konjunktiv.

Ab der 70. Minute kippte die Partie. TSV-Coach Christoph Hartmüller brachte starke Spieler von der Bank, während den Bad Kreuznachern mehr und mehr die Luft ausging. „Wir wechselten, weil wir mussten, nicht weil wir wollten. Offensiv hatten wir nichts mehr nachzulegen“, haderte Effgen. Im Gegensatz zum TSV, der sich durch Treffer von Lukas Knell (74.) und Moreno Fell (84.) in die Verlängerung rettete, wo dann erneut Moreno Fell (93. und 115.) sowie Aleksandar Dimitrijevic (111.) den Sack zumachten.

In der Schlussphase hatten die Gäste aus Rheinhessen zudem in Überzahl gespielt, denn ausgerechnet Ex-TSVler Berkan Celebi hatte in der Nachspielzeit die Gelb-rote Karte gesehen (105.). Ihm folgte sieben Minuten später auch noch der eingewechselte Niklas Wollmann – ebenfalls mit Ampelkarte. Mit zwei Mann weniger waren die wackeren Gastgeber nach einem kraftaufreibenden Pokalfight in der Verlängerung einfach nur platt.

„Die Bank hat das Spiel mit entschieden“

Christoph Hartmüller meinte nach dem Pokalschlager: „Die Bank hat das Spiel mitentschieden.“ Und natürlich Fabio Fell Moreno, den die Bad Kreuznacher nie in Griff bekamen. Der Vierfach-Torschütze gab sich hinterher bescheiden, meinte aber grinsend: „Oft ist es so, dass wir in den ersten Minuten ein bisschen pennen. Aber selbst nach dem 1:3 haben wir dran geglaubt, dass wir als Sieger vom Platz gehen.“

Für die Eintracht geht es nach der bitteren Niederlage zurück in den Alltag der „LaLiga“. Gegen das noch sieglose Schlusslicht VB Zweibrücken zählt am Sonntag freilich nur ein Erfolg – trotz aller Personalsorgen. „Erwartungen, Wahrscheinlichkeiten, Statistiken – das alles interessiert mich nicht“, sagt Thorsten Effgen. „Wir freuen uns auf das Spiel, egal wie der Gegner heißt.“ Nicht mit dabei sein werden wohl Cenk Ceylan (Muskelprobleme) und Jan Wingenter (Hüfte). Hinter dem Einsatz von Toni Auletta steht ein Fragezeichen. Und für alle anderen gilt: soweit die Füße tragen.

Aufrufe: 014.10.2022, 08:00 Uhr
Claus Rosenberg und Mario LugeAutor