2024-05-16T07:18:09.875Z

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Tim Hölscher läuft künftig für die SG Benrath-Hassels auf.
Tim Hölscher läuft künftig für die SG Benrath-Hassels auf. – Foto: Archiv

SG Benrath-Hassels: Hochkarätige Verstärkung durch Ex-Profi

Bezirksliga, Gruppe 1: Mit Tim Hölscher schließt sich der SG Benrath-Hassels ein Fußballer an, der auch mal in der EuropaLeague gespielt hat.

Ob Nermin Ramic Lotto spielt, ist nicht übermittelt. Falls nicht, sollte der Trainer des Bezirksligisten SG Benrath-Hassels aber ernsthaft in Erwägung ziehen, dies künftig zu tun. Denn Ramic scheint eine Art Glückspilz zu sein. Während viele seiner Amtskollegen in der Winterpause vergeblich Ausschau nach Verstärkungen halten, laufen dem 47-Jährigen diese scheinbar einfach zu.

Das jüngste Beispiel trägt den Namen Tim Hölscher. „Er ist nach Düsseldorf gezogen, wohnt 300 Meter von der Platzanlage entfernt und hat gefragt, ob er bei uns einmal ein Probetraining machen könnte“, schildert Ramic die erste Begegnung mit seinem aktuellsten Zugang. Auf dem Spielfeld wurde dann schnell deutlich, was für ein Kaliber sich da gemeldet hatte. Denn Hölscher ist nicht irgendein Amateurkicker, sondern ein ehemaliger Profi im noch besten Fußballeralter. Der 28-Jährige, der bei seinem Jugendverein SG Gronau einst die ersten Schritte als Torhüter machte, wurde in der Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 ausgebildet, wo er inzwischen auf dem Feld im Mittelfeld spielte. Sein Durchbruch gelang ihm anschließend in den Niederlanden. Für Twente Enschede lief Hölscher schon als 17-Jähriger in der Europa League, dem Nachfolger des Uefa-Cups, auf. Im Sommer 2014 wagte der frühere deutsche U18-Nationalspieler den Sprung zurück in Deutschlands Dritte Liga, wurde beim Chemnitzer FC aber nicht glücklich, und spielte ein halbes Jahr später wieder in Enschede.

Hölschers letzte Profistation war der holländische Zweitligist FC Dordrecht. Nun schnürt der flexibel einsetzbare Mittelfeldspieler, der auch schon in Dänemark bei Esbjerg fB aktiv war, in der Rückrunde also für die SG Benrath-Hassels die Schuhe. „Für uns ist das natürlich ein Glücksfall. Tim muss zwar noch etwas an der Fitnessarbeiten, wird dann aber eine große Verstärkung sein“, sagt Ramic voller Überzeugung.

Hölscher ist beileibe nicht der einzige Hochkaräter, der dem ambitionierten Aufsteiger in dieser Saison zufällig zulief. Auch um Gustavo Henrique de Souza Alves wird die SG längst beneidet. Der brasilianische Defensivspieler, der zuvor für die U23 eines portugiesischen Profiklubs im Einsatz war, stieß im Sommer spät zur Mannschaft von Nermin Ramic, sorgt seitdem aber für Furore.

Mit insgesamt zehn Toren in zwölf Spielen gehört der Südamerikaner zu den torgefährlichsten Akteuren seines Teams, obwohl die Torverhinderung eigentlich eher sein Metier ist. „Damals wollte ihn auch der FC Kosova verpflichten. Zum Glück hat er sich für uns entschieden“, berichtet Ramic.

Apropros FC Kosova: Der Platznachbar (Kosova trägt seine Heimspiele ebenfalls auf der Anlage Am Wald aus, Anm.d.Red.) ist auch in der Liga einer der großen Konkurrenten der SG Benrath-Hassels. Diese hatte im bisherigen Saisonverlauf eine Zeit lang die Nase vorne, verlor dann aber drei ihrer vergangenen vier Ligaspiele vor der Winterpause und ebnete so ausgerechnet dem FCK den Weg zur Herbstmeisterschaft. „Wir haben zum Schluss gesehen, dass auch wir Probleme bekommen, wenn bei uns Leistungsträger wie Adin Civa oder Benjamin Prah wegfallen“, erklärt Ramic.

In der neuen Rolle fühlt sich der Hassels-Coach allerdings auch wohl. „Nun sind wir die Jäger. Das ist für uns als Aufsteiger keine so ungünstige Ausgangsposition“, betont der 47-Jährige. An diesem Wochenende absolviert der Tabellendritte ein Trainingslager in den Niederlanden. Dann dürfte im Übrigen auch Aleksandar Pranjes mit dabei sein, der schon im letzten Test gegen die A-Jugend der SG Unterrath (4:2) das Hassels-Trikot mit der Rückennummer 99 trug.

Ob der inzwischen 33-Jährige mit Regionalliga- und Oberligaerfahrung (unter anderem KFC Uerdingen, Wuppertaler SV, Bonner SC und 1. FC Saarbrücken) der nächste Glücksfall für die SGBH ist, bleibt mit Blick auf dessen sprunghafte sportliche Vita mit 15 Vereinen in fast 15 Jahren aber abzuwarten.

Aufrufe: 017.1.2024, 08:00 Uhr
RP / Gisbert KannemannAutor