2024-05-08T14:46:11.570Z

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Das Landgericht München I verurteilte den wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte Trainer zu einer langen Haftstrafe. Hinter dem Angeklagten, sein Rechtsanwalt Peter Guttmann.
Das Landgericht München I verurteilte den wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte Trainer zu einer langen Haftstrafe. Hinter dem Angeklagten, sein Rechtsanwalt Peter Guttmann. – Foto: Britta Schultejans/dpa

Sexueller Übergriff in 488 Fällen: Fußballtrainer (47) aus München verurteilt

Hunderfacher Missbrauch im Verein

Ein ehemaliger Fußballtrainer im Landkreis München hat über Jahre hunderte Jugendliche missbraucht. Das Landgericht München hat ihn nun verurteilt – eine Forderung der Staatsanwaltschaft bleibt aus.

München – Im Fall des ehemaligen Jugend-Fußballtrainers aus München, der sich vor Gericht wegen hundertfachen Missbrauchs verantworten musste, ist nun das Urteil gefallen. Dem 47-Jährigen wird hundertfacher sexueller Übergriff und Missbrauch an Jugendlichen vorgeworfen, darunter 153 Vergewaltigungen. Diese Taten räumte der ehemalige Trainer im Januar vor Gericht ein. Nun hat das Landgericht München I den Mann zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Urteil: viele Jahre Haft, aber keine anschließende Sicherungsverwahrung

Anders als von der Staatsanwaltschaft beantragt, verhängte das Gericht aber keine anschließende Sicherungsverwahrung gegen den 47-Jährigen. Der Grund: Den Tatbestand des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener sah das Gericht - ebenfalls anders als die Staatsanwaltschaft - nicht, weil die Opfer dem Angeklagten nicht „zur Überwachung in der Lebensführung“ anvertraut gewesen seien.

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Gericht sieht in Taten „absolute Grenzfälle“

Mehr als 800 Missbrauchsfälle und sexuelle Übergriffe hatte die Staatsanwaltschaft angeklagt. Das Gericht wertete in 488 Fällen die Taten aber als sexuelle Übergriffe, nicht als Missbrauch Schutzbefohlener. Die Taten, die sich beispielsweise im Trainingslager abgespielt hätten, bewertete das Gericht als „absolute Grenzfälle“.

Der ehemalige Cheftrainer und Leiter eines Vereins im Landkreis München hatte eingeräumt, sich bei angeblichen physiotherapeutischen Behandlungen an den Teenagern vergangen und sie in zahlreichen Fällen auch vergewaltigt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft sei er dabei immer nach einem gleich ablaufenden Muster vorgegangen: auf einer Massageliege in der Kabine des Fußballvereins, beim Trainingslager oder auch in seinem Haus habe er sexuelle Handlungen an den jungen Fußballern vorgenommen und angegeben, dies diene der Durchblutung der Muskulatur.

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Aufrufe: 07.3.2024, 15:42 Uhr
Dpa Deutsche Presse-AgenturAutor