Sebastian Leurs: „ Wir haben noch eine Rechnung offen“

Sie beide waren beim Erfolg über den KFC mit die entscheidenden Spieler auf dem Platz und haben ihre Aufgaben überragend gelöst. Was ist bei Ihnen hängen geblieben?

Sebastian Leurs: "Es ist immer wichtig, wenn Spieler nach Verletzungen oder Sperren wieder in das Training einsteigen und für solche Spiele eine Option sind. Das belebt den Konkurrenzkampf. Nur so sind wir als Mannschaft konkurrenzfähig. Bei Jannis war sofort anzumerken, dass er ununterbrochen mit der Mannschaft trainiert hat. Er ist topfit. Seine Ballsicherheit und Kreativität hatte uns in den letzten Spielen gefehlt."

Jannis Pütz: "Ich denke, dass Sebastian und ich der Mannschaft in dem Spiel auf jeden Fall helfen konnten – wobei sich alle komplett reingeworfen haben. Wir spielen beide seit Jahren in Sonsbeck und können uns zu hundert Prozent mit dem Verein identifizieren. Die letzten Begegnungen nur von außen zu verfolgen, war für uns echt schlimm."

Was war das Erfolgsrezept gegen den ambitionierten Traditionsverein?

Leurs: "Wir wissen um die Qualitäten der einzelnen Spieler des KFC Uerdingen. Wir wissen aber auch, wie man die Mannschaft schlagen kann. Von einem besonderen Erfolgsrezept kann man da nicht sprechen. Das Trainerteam hat uns gesagt, dass wir in der Offensive unsere Räume bekommen werden und unsere Zweikämpfe gewinnen müssen. So kam’s dann auch. Es freut mich ungemein für Klaus Keisers, dass er endlich wieder ein Tor erzielt hat."

Pütz: "Unser Erfolgskonzept war die Geschlossenheit in der Defensive und das schnelle Umschaltspiel. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit ein bis zwei Tore schießen können, wobei uns im letzten Drittel aktuell noch das fehlende Selbstvertrauen anzumerken ist."

Was bedeutet der Sieg für den Abstiegskampf und die folgenden Wochen?

Leurs: "Jeder Sieg ist wichtig. In welchem Spiel du die Punkte holst, spielt am Ende keine Rolle. Wichtig ist nur, dass du sie holst. Deshalb müssen wir jetzt unbedingt nachlegen und weiter erfolgreichen Fußball spielen. Nur, weil wir jetzt den KFC geschlagen haben, heißt es nicht, dass wir alle Gegner schlagen werden. Da habe ich schon bessere Mannschaften in der aktuellen Saison gesehen."

Pütz: "Dieser Heimsieg war vor allem fürs Selbstvertrauen und für die kommenden Aufgaben wichtig. Wenn man Woche für Woche vorne nicht trifft, wird der Druck von außen immer größer.

Herr Leurs, wie ist der Stand bei ihrer Knieverletzung?

Leurs: "Aktuell bin ich beschwerdefrei. Das darf auch gerne so bleiben. Ich trage beim Sport eine Bandage am linken Knie. Sie dient zwar nicht der Optik, lässt mich aber beschwerdefrei Fußball spielen. Gerade der Tag danach ist deutlich angenehmer."

Sind Sie beide in Hamborn dabei?

Leurs: "Es gibt nichts, was gegen einen Einsatz in Hamborn sprechen würde. Johnny Lu hat mich als Linksverteidiger sehr gut vertreten. Die Entscheidung, wer in der Startelf steht, obliegt dem Trainerteam."

Pütz: "Tatsächlich ist mein Einsatz für Sonntag noch fraglich, da ich am Wochenende auch als E-Sportler gefordert bin. Es geht für mich um die Qualifikation für die WM-Playoffs in London. Wenn ich am Samstag die sechs Runden gut überstehe, würde es gleich am Sonntag weitergehen und ich nicht in Hamborn für den SV Sonsbeck auf dem Platz stehen können."

Wie sind die Hamborner zu packen?

Leurs: "Wir haben mit den Hambornern noch eine Rechnung offen. In der letzten Saison mussten wir zwei Niederlagen einstecken. Im Hinspiel hatten wir verdient verloren. Im Rückspiel waren wir die bessere Mannschaft, haben aber in unseren Offensivaktionen sehr unglückliche Entscheidungen getroffen oder sind am gegnerischen Torwart gescheitert. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, indem es darum gehen wird, wer mehr Einsatz und den größeren Willen zeigt."

Pütz: "Hamborn ist insgesamt eine sehr starke Truppe. Vor allem in der Offensive weist das Team brutale Erfahrung und Qualität auf. Wenn wir so geschlossen auftreten wie am vergangenen Sonntag, werden wir wieder eine Serie starten. Dafür muss aber jeder Spieler erneut an seine Grenze gehen und kein Stück nachlassen. Dafür ist die Oberliga einfach zu stark."

Andre Egink führte das Gespräch.