2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Aydin Ays Plan ging auf, seine Mannschaft lieferte ab - doch 60 Minuten in Unterzahl waren zu viel.
Aydin Ays Plan ging auf, seine Mannschaft lieferte ab - doch 60 Minuten in Unterzahl waren zu viel. – Foto: S4Fussball .News (Archiv)

Schott Mainz: Dreifacher Nackenschlag in Schlussphase

2:4-Niederlage gegen Steinbach trotz 2:0-Führung +++ Mehr als eine Stunde in Unterzahl

2:0-Führung, Unterzahl ab Minute 35, 2:2-Ausgleich kassiert in Minute 89 und noch verloren – einen äußerst bitteren Spielverlauf erlebte Regionalliga-Aufsteiger TSV Schott Mainz beim 2:4 (2:0) gegen den TSV Steinbach Haiger. Erst eine spielerisch, dann eine kämpferisch tadellose Leistung wurde nicht belohnt, unter diskutablen Begleitumständen.

„Wir waren von der ersten Minute an voll da“, lobt Trainer Aydin Ay, „sehr, sehr bitter, dass wir dieses Spiel am Ende verlieren. Wir hätten uns einen Punkt verdient.“ Der Plan ging voll auf. Den hinter den Erwartungen rangierenden Mitfavoriten locken und auskontern sowie über Standard-Varianten Gefahr erzeugen, das klappte. Erst bei Etienne Portmanns frühem Treffer, als Nils Fischer im Umschaltangriff seinem Gegner weggelaufen war (2.). Dann nach einer abgeprallten Ecke, die Raphael Assibey-Mensah per Direktabnahme flach ins lange Eck schoss (19.).

Weitere dicke Dinger gab es, Fischers so eben über den Querbalken abgefälschten Fünf-Meter-Schuss (14.) oder Linus Wimmers Zehn-Meter-Schuss nach einer Freistoßvariante (45.). Und, theoretisch, Matchglück, als Tim Hansen den Kopfball von Ex-Schott-Stürmer Arif Güclü parierte und so das 1:1 quasi aus dem Nichts verhinderte (8.). Auch im Eins-gegen-Eins gegen Henri Weigelt blieb Hansen der Sieger (45.+1).

Da war Schott schon in Unterzahl. Fischer hatte erst einen Aus-Ball aus Frust über die Köpfe der Zuschauer hinweg geballert und dann im Nachsetzen den gegnerischen Torwart erwischt – Gelb-Rot, vertretbar, wie auch der Übeltäter zugibt. „Ich glaube, zu elft hätten wir das dritte, vierte Tor machen können“, sagt Kapitän Tim Müller, ohne explizite Schuldzuweisungen, „wir haben 90 Minuten lang einen großen Kampf geliefert. Heute sind wir zusammengestanden.“

Hansen mit einer Reihe Paraden

Allerdings passte das Resultat, so schwer verdaulich der Ablauf war, zum Chancenverhältnis. Steinbach entfachte mit seiner Ballsicherheit enormen Druck, kam früh durch Christopher Theisens Abstauber zum Anschluss (48.), traf die Latte (64.), zwang Hansen zu einer Reihe starker Paraden (58., 65., 80.). Und spielte sich, nach einem missglückten Konterversuch, zum 2:2 durch (Theisen/89.). Die Mainzer hatten beherzt verteidigt, unentwegt gepusht von der Trainerbank. Aber irgendwann war es zu viel des Hinterherlaufens.

Jetzt wurde es richtig wild. Jacob Rodens Konterlauf wurde geblockt (90.+1). Linus Wimmer lag lang am Boden, aber Steinbach spielte den Ball nicht raus und gab ihn auch nicht zurück. Auf den Einwurf folgte in derselben Sequenz eine Minute später das 2:3, als Theisens Lattenschuss von Hansens Rücken ins Tor prallt (90.+4). Dann haben die verzweifelt nach vorne rennenden Mainzer sogar noch die Doppelchance auf das 3:3, doch der Ball wird von der Linie geputzt und Serkan Firat setzt den Schlusspunkt (90.+6).

"Fairplay mit Füßen getreten"

„Schade, dass gegen Steinbach jedes Mal etwas passiert, wo Fairplay mit den Füßen getreten wird“, kommentiert Müller, der früher selbst in Haiger gespielt hat, die Szene vor dem 2:3. Steinbach-Coach Pascal Bieler spricht von einer „hektischen Phase“ und einer „nicht spielentscheidenden Szene“, die er sich noch mal ansehen müsse. Ays Meinung ist da ungleich klarer.

Allerdings ärgert sich der Schott-Chefcoach auch über eine zweifach unnötige Ampelkarte. Und blickt nach vorne: „Wenn wir es weiter schaffen, unsere Spiele so eng zu halten, und ein bisschen mehr Qualität und Frische auf den Platz bringen, werden wir unsere Punkte holen.“ Der Abstand zum rettenden Ufer ist schon auf sechs Punkte angewachsen.

TSV Schott Mainz: Hansen – Rosenbaum, Just, Hermann, Obas – Müller (69. Embaye) – Wimmer, Portmann (53. Gans) – Fischer, Thum (53. Ahlbach), Assibey-Mensah (86. Roden).

Aufrufe: 030.9.2023, 18:16 Uhr
Torben SchröderAutor