Mittlerweile gehört er zum Inventar bei der SpVgg Hankofen-Hailing: Sebastian "Basti" Maier steht nun schon seit viereinhalb Jahren bei den "Dorfbuam" zwischen den Pfosten. Obwohl von der Statur für einen Keeper eher unscheinbar, hat er sich in der Zeit zu einem der besten Torhüter der Region entwickelt. Seine Reflexe auf der Linie sind stark, die Strafraumbeherrschung trotz geringer Größe außergewöhnlich. Kurz vor der Winterpause haben wir mit dem 28-Jährigen gesprochen.
Die SpVgg steht in der Bayernliga Nord auf dem dritten Tabellenplatz sehr gut da. Damit hatten wohl einige gerechnet, schließlich gehörte Hankofen in der vergangenen Saison noch der Regionalliga an. Es ist allerdings nach wie vor alles andere als selbstverständlich, dass der Dorfverein in der Bayernliga vorne mitmischen kann. "Davon war sicher nicht auszugehen", sagt demzufolge auch Sebastian Maier und relativiert die Erwartungshaltung, dass Hankofen als Absteiger automatisch zum Favoritenkreis zu zählen ist.
Nach Anlaufschwierigkeiten haben sich er und seine Kollegen in der neuen Umgebung Bayernliga Nord rasch akklimatisiert. "Konstanz ist das Zauberwort, wie ich finde. Wir hatten trotz des Abstiegs nur vier, fünf Abgänge. Im Kern ist die Mannschaft zusammen geblieben und wurde punktuell verstärkt. In meinen Augen ist das fundamental wichtig, dass eine Mannschaft über einen längeren Zeitraum gern zusammenspielt. So kannst du Erfolg haben."
Im Hankofener Teamgefüge spielt Maier eine zentrale Rolle, wie sein Coach Tobias Beck erläutert: "Basti ist sowohl menschlich als auch sportlich eine Bereicherung für unser Team. Er hat damals wesentlich zum Aufstieg in die Regionalliga beigetragen und ist seitdem auch zu einer absoluten Führungsfigur gereift und ist deswegen auch einer unserer Mannschaftskapitäne. Er geht auf den Platz voran, hält uns den Rücken frei und motiviert die Mannschaft vor dem Spiel mit seinen Motivationsreden in der Kabine. Zusammenfassend kann man sich als Trainer glücklich schätzen, einen Typen wie Basti in seinem Team zu haben."
2024 wird für Sebastian Maier so oder so ein ganz besonderes Jahr werden. Privat steht ein großes Ereignis bevor: Seine Frau, mit der er in Haselbach (Lkr. Straubing-Bogen) ein Haus gebaut hat, ist schwanger. Der Nachwuchs soll im März das Licht der Welt erblicken. "Mal sehen, wie es dann mit Kind wird, ob da noch so viel Zeit bleibt für Fußball", schmunzelt er. Ans Karriereende denkt der 28-Jährige aber längst noch nicht. "Nein, nein. Ein paar Jahre möchte ich schon noch hochklassig spielen", verrät er seinen Fahrplan. Würde ihn eine Rückkehr in die Regionalliga denn reizen? "Es ist jetzt nicht das wichtigste Ziel in meinem Leben, aber ich würde das sehr gerne noch einmal schaffen", sagt der Schlussmann, der beruflich als Assistent der Geschäftsführung bei der der IT-Firma Isar Color fungiert. Das Besondere an der Regionalliga? "Wir durften in geilen Stadien gegen geile Gegner spielen. Zudem durften wir Menschen kennenlernen, die uns so wohl nicht über den Weg gelaufen wären. Ich denke da zum Beispiel an Sandro Wagner. Ich kannte ihn halt aus dem Fernsehen, und auf einmal sitzt er da auf der Trainerbank und redet mit dir."
Ein Hankofen-Comeback in der Regionalliga scheint nach derzeitiger Lage der Dinge keineswegs ausgeschlossen. Trotz der Niederlage am vergangenen Woche in Neumarkt hat die SpVgg nur drei Zähler Rückstand auf Tabellenführer Eichstätt. Es könnte also auch sportlich ein ganz besonderes Jahr für Sebastian Maier werden.