VfL Poll stößt Tor zur Vizemeisterschaft nach 4:2-Sieg weit auf

Bekanntlich wird auch in Poll ein großer personeller Umbruch erfolgen. Trainer Salvatore Trovato wird mit einigen VfL-Spielern den Club in Richtung Germania Zündorf verlassen, so dass im VfL-Lager ein kompletter Neuaufbau der Erstvertretung ansteht. Auch sein heutiger Co-Trainer Zarwan Urachyan wird den Verein in Richtung SV Westhoven-Ensen verlassen. Als neuer Coach konnte der 29-jährige Kemal Özdem gewonnen werden, der in den nächsten beiden Jahren den Neuaufbau vorantreiben soll.

In der Partie gegen den SC West bekamen die Zuschauer im ersten Abschnitt eine wilde Partie zu sehen. Die Hausherren konnten zwar ordentlich Druck aufbauen, aber es fehlte das spielerische Esprit, die Qualität, um das Match bereits frühzeitig in eine Richtung zu lenken. Der Führungstreffer für die Gastgeber ging auf die Kappe des SCW-Keepers, der im eigenen 16er mit dem Ball herumtrödelte, VfL-Stürmer Sanel Covic ihm dann das Leder abluchste und lässig zum 1:0-Führungstreffer einschießen konnte.

Der Führungstreffer hielt aber nur sechs Minuten, ehe der SCW mit einer feinen Kombination über die Linksaußenposition den im 16er freistehenden Joel Heuter bediente, der keine Mühe hatte, das Leder über die Linie zu drücken – 1:1. Im weiteren Verlauf wurde die Partie zerfahrener, wo beide Abwehrreihen ihre stärksten Phasen hatten. Das sollte sich aber gleich mit Beginn der zweiten Halbzeit ändern. Trovato brachte jetzt die sogenannten „Unterschiedspieler“, womit gleich die Spielqualität der Gastgeber Fahrt aufnahm. Poll spielte jetzt wesentlich druckvoller und kam folgerichtig zu mehr Torgelegenheiten.

Mercan feiert Comeback nach langer Verletzung

Und gleich die klarste wurde von Enrico Interrante nach 52 Minuten mit dem erneuten 2:1-Führungstreffer abgeschlossen. Tugra Mercan, frischgebackener Spieler der Saison 21/22, kam nach 57 Minuten nach einer langen Verletzung ins Match und vier Minuten später war er es, der die Kugel zur 3:1-Führung in die SCW-Maschen drosch. Dabei hätte Interrante auch diesen Treffer markieren können, legte den Ball aber am Fünfmeterraum uneigennützig quer auf den blank stehenden Mercan. Die Gäste hatten daran ordentlich zu knabbern und kamen nicht mehr in ihr gewohntes Spiel hinein.

Dazu passte dann auch der Treffer von Mouhaymen Rachdi, der nur 120 Sekunden später die Stadionanzeige auf 4:1 stellte (63.). Innerhalb von elf Minuten hatten die Trovato-Schützlinge den Ehrenfelder den Zahn gezogen. Im weiteren Verlauf schalteten die Hausherren einen Gang runter, blieben aber bei ihren vorgetragenen Angriffen stets gefährlich. Der SC hatte nun etwas mehr Platz und kam nach 73 Minuten durch Eiki Nikaido zum 2:4-Anschlusstreffer. In der Folge trafen noch beide Mannschaften Pfosten und Latte des gegnerischen Gehäuses, blieben aber ohne Torerfolg.

Bezirksliga-Debüt mit 61

In den Schlussminuten wurde dann der Feiermodus beim VfL eingeläutet. Zu einer echten Rührung der Fans kam es dann in der 85. Minute. Für Stammkeeper Adem Uygur wurde der sympathische 61-jährige Torwarttrainer Gerd Steinbüchel eingewechselt, der gleich bei seiner ersten Prüfungsaktion bewies, dass er trotz seines Alters nichts von seiner beachtlichen Bewegungsfähigkeit eingebüßt hatte. Coach Trovato schenkte „dem ahle Mann“, wie man ihn stolz in Poll nennt, ein Bezirksliga-Spiel, womit er das ab sofort in seiner Fußball-Vita führen darf.

Dann war Schluss und einer kleinen feierlichen Zeremonie, woran sich auch die Spieler des SC West beteiligten, wurden Betreuer Karl Lange, Torwarttrainer Marco Gibson, Torwarttrainer Steinbüchel unter tosendem Beifall verabschiedet. Die Funktionäre bleiben dem Verein erhalten, werden diese aber in der gewohnten Form nicht mehr ausführen. Verabschiedet wurde auch der langjährige VfL-Präsident Walter Krein, der bis zum letzten Jahr 14 Jahre lang in Vorstandsdiensten stand und den Verein entscheidend geprägt hat.

Der Kommentar

Salva Trovato (Trainer VfL Poll): „Ich denke, wir haben heute einen verdienten Pflichtsieg eingefahren. Wir kamen in der ersten Halbzeit nicht so wie gewohnt ins Spiel, was auch daran lag, dass wir wieder einiges an angeschlagenen Spielern draußen sitzen hatten. Im zweiten Abschnitt haben wir dann einige Wechsel vorgenommen und konnten die Partie dann für uns entscheiden. Am Ende war beim 4:2-Anschlusstreffer noch mal Vorsicht geboten, denn wir erinnern uns das wir im Hinspiel in Ehrenfeld 3:0 geführt haben und am Ende noch ein 3:3 hinnehmen mussten. Von daher waren wir gewarnt.

Ja und am Schluss war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass wir unser Torwarttrainer-Legende Gerd Steinbüchel noch zu einem Bezirksliga-Einsatz verholfen haben. Es war eine gute Mannschaftsleistung und ein rundum gelungener Abschluss hier vor heimischem Publikum. So habe ich mir den Abschluss vorgestellt. Ich darf mich sehr froh und glücklich schätzen, dass ich eine solche tolle Mannschaft hier trainiert habe und jetzt bereiten wir uns auf das letzte Spiel beim verdienten Meister in Altenberg vor.“

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Der Original-Artikel ist am 7. Juni im Porzer Fußballticker erschienen. Hier geht es direkt auf die Seite.

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