2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Spiele des SC Rahser können künftig wieder von einer Stufentribüne aus verfolgt werden.
Die Spiele des SC Rahser können künftig wieder von einer Stufentribüne aus verfolgt werden. – Foto: Martin Häming

SC Viersen-Rahser: Alte Tribüne wieder hergerichtet

Im Rahmen der bundesweiten Sozialaktion „72 Stunden“ vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend half ein Dutzend junger Menschen auch dem SC Viersen-Rahser. Dort wurde eine Treppentribüne freigeschaufelt.

Es geht um nichts Geringeres als um eine bessere Welt: Die 72-Stunden-Aktion vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend ist eine Sozialaktion und findet deutschlandweit statt. In Viersen machten sich junge Leute am Wochenende auf dem Vereinsgelände des SC Viersen-Rahser nützlich. Sie legten eine etliche Jahrzehnte alte und längst verschüttete fünfstufige Tribüne gleich hinter dem Bahndamm wieder frei und schaufelten einen Graben aus, in dem ein Datenkabel verlegt werden soll. Es wird für eine Kamera benötigt, mit der der Verein seine Spiele aufzeichnen möchte.

Tribüne vor Jahrzehnten zugeschüttet

Lea Rodenburg und Bastian Reiners arbeiten als Bildungsreferenten beim Bistum Aachen. Am Samstag gehörten sie zu dem Dutzend Helferinnen und Helfern, die sich auf der Sportanlage nützlich machten. Wie es zu dem Kontakt gekommen war, erzählte Jan Hoffhaus, der zweite Vorsitzende des SC Viersen-Rahser 1954: „Im vergangenen Jahr wollten die jungen Leute vom Bund der Katholischen Jugend eigentlich in Dülken ihr Sommerfest feiern. Dieser Termin wurde kurzfristig abgesagt. Und dann haben wir ihnen angeboten, unsere Räumlichkeiten zu nutzen.“ Jetzt war also die Zeit gekommen, etwas zurückzugeben. Beate Hoffhaus sprach das Zauberwort aus: Im Amtsdeutsch ist von einer „Stehstufenanlage“ die Rede. „Die Stadt konnte diese Anlage nicht mehr pflegen und schüttete sie vor Jahrzehnten zu“, erklärte der zweite Vorsitzende. Die jungen Leute müssen sich am Samstag wie Archäologen gefühlt haben. Der Sportverein hatte Kontakt mit dem Heimatverein aufgenommen, um an alte Fotos zu gelangen. Die Stadt musste informiert werden, es wurden Zeichnungen eingereicht. Die Stufen sollen nicht in voller Länge freigelegt werden, stattdessen wird noch eine Stehtribüne eingerichtet, auf der sich unter anderem Auswechselspieler aufhalten können.

Bastian Reiners, Bildungsreferent bei der Katholischen Studierenden Jugend, und seine Mitstreiter mussten sich bei ungewohnter körperlicher Arbeit nicht total verausgaben: Erstens machten noch rund 20 Pfadfinder mit und zweitens waren bereits Vorarbeiten erledigt worden. Daniel Jansen ist Garten- und Landschaftsbauer und er war bereits am Freitag mit schwerem Gerät angerückt. „Ich mache das hier ehrenamtlich, weil mein Sohn Joel hier Fußball spielt“, erklärte Jansen. Und er fügte hinzu: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Was ihm am Samstag so gut gefiel: „Dass wir in Gemeinschaft etwas schaffen.“

Das dürfte auch der Grundgedanke der 72-Stunden-Aktion sein, deren Slogan „Uns schickt der Himmel“ lautet. Und weil schon so viel los was auf dem Vereinsgelände, stellte Jessica Welters auch noch die neuen Outfits für die Showtanz-Girls vor.

Das Wetter spielte leider nicht so ganz mit, was die Stimmung allerdings nicht trüben konnte. Bastian Reiners und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter genossen den Tag trotz der körperlichen Arbeit. Das lag auch daran, dass sie erstklassig verpflegt wurden. Unter anderem gab es Veggie-Burger, Hot Dogs und Fritten – Lore Lösch ist beim Verein für ihre Kochkünste bekannt. Die stellt sie jeden Donnerstag beim Dorfabend unter Beweis.

Mehr geschafft als erhofft

Niemand hatte erwartet, dass die Freilegung der Tribüne am Samstag geschafft werden könne. Bastian Reiners und seine knapp 15 katholischen Studenten wollten noch mehr Gemeinschaftserlebnis: Nach getaner Arbeit fuhren alle nach Mönchengladbach-Hardt, wo sie in einer Jugendherberge eincheckten und noch ein wenig feierten.

Beim SC Viersen-Rahser 1954 ist man froh und dankbar für die gelungene. ehrenamtliche Aufwertung ihres Geländes: Statt verstreut um den Fußballplatz herumzustehen, können die Fans bald auf der 45 Meter langen Tribüne stehen und miteinander reden. Zu normalen Spielen kommen bis zu 250, in Ausnahmefällen auch mal bis zu 300 Zuschauer, bei Pokalspielen sind es auch 500 oder mehr. Am Sonntag, 28. April, steht um 15.30 Uhr in der Kreisliga B das Spiel gegen den 1. FC Viersen III an.

Info: „Uns schickt der Himmel“

Projekt „Uns schickt der Himmel“: Es war die deutschlandweit dritte 72 Stunden-Aktion. Beteiligt hatten sich rund 80.000 junge Christen in 2700 Gruppen. Es ging vor allem um soziale, politische und ökologische Projekte. Die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler wurden vor Ort von weiteren Kräften unterstützt. Vor fünf Jahren war die Resonanz noch ein wenig größer gewesen.

Aufrufe: 024.4.2024, 16:00 Uhr
RP / Rudolf BarnholtAutor