2024-05-02T16:12:49.858Z

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Für Erkelenz läuft es richtig gut.
Für Erkelenz läuft es richtig gut. – Foto: Stefan Grates

SC Erkelenz: Völlig überraschend auf Platz eins

In seinem zweiten Bezirksliga-Jahr überwinterte der SC 09 als Primus. Trainer Pascal Thora hält den Ball aber sehr flach. Am Sonntag folgt der Punktspielauftakt ins neue Jahr – ausgerechnet mit dem brisanten Derby gegen die Sportfreunde Uevekoven.

Nach Platz neun in der Aufstiegssaison war beim SC 09 Erkelenz auch vor der zweiten Spielzeit auf Verbandsebene die Zielsetzung eher bescheiden: sicher den Klassenerhalt zu schaffen. Stattdessen überwinterten die Blau-Weißen mit 40 Punkten aus 17 Spielen (13 Siege, ein Remis, drei Niederlagen) völlig überraschend auf Platz eins vor Germania Lich-Steinstraß, das freilich noch zwei Partien mehr auszutragen hat.

Pascal Thora, der im Sommer Christian Grün als Trainer ablöste und zuvor selbst für den SC 09 gekickt hatte, hat also in seinem Premieren-Trainerjahr bislang weit mehr Erfolg, als er selbst wohl gedacht hatte.


So lief die Hinrunde

Der SC startete mit einem spektakulären 5:1 im Kreisduell bei der SG Würm/Lindern. Es folgte direkt der nächste Sieg, ehe am dritten Spieltag die erste Niederlage kassiert wurde – mit 2:3 im Derby in Uevekoven durch einen Elfmeter Joshua Holtbys in der Nachspielzeit. Nach dem 1:3 im Topspiel bei Germania Lich-Steinstraß folgten sechs Siege in Folge – davon fünf Spiele in Serie ohne Gegentor. Bei Alemannia Mariadorf setzte es dann ein herbes 0:4. „Das war das einzig wirklich schwache Spiel von uns“, sagt Thora.

Danach fanden die „Erka-Boys“ aber direkt in die Erfolgsspur zurück. Für Thora das beste Spiel war dabei das 1:0 bei Germania Eicherscheid: „Da haben wir sehr reif gespielt.“ Ein Minuspunkt war aber der Kreispokal: Da schieden die 09er im Achtelfinale mit 1:2 beim B-Ligisten VfR Übach-Palenberg aus.


Das war gut

„Gegenüber der Vorsaison haben wir uns in allen Bereichen verbessert“, bekräftigt Thora, der die mannschaftliche Geschlossenheit als größtes Plus ansieht: „Das Kollektiv inklusive des Staffs macht uns stark. Wir haben einen großen und qualitativ auch in der Breite gut besetzten Kader.“ Was aber nicht heißt, dass dennoch nicht einzelne Akteure herausgeragt hätten – allen voran Jacomo Patza, den sehr viele für den besten Torhüter der Liga halten.

Eine Bank war auch Marcel Nickels: Der lochte nicht nur zwölf Mal selbst ein, sondern bereitete auch noch neun weitere Treffer direkt vor – eine ganz starke Bilanz. Zweitbester Torschütze war mit sieben Treffern Malte Lütteke, zweitbester Vorbereiter Leon Valicek (fünf Assists). Säulen des Teams waren zudem Abwehrboss Ralf Godlevski, der grellige Niklas Grimble und der starke Sommerzugang Timon Grondowski. „Eigentlich möchte ich aber niemanden hervorheben – wir waren einfach als Mannschaft stark“, bekräftigt Thora.

Herausragend war zudem die Heimstärke: Acht der neun Partien daheim gewannen die 09er, ausgerechnet im Derby gegen die SG Union Würm/Lindern riss diese Serie. Das 0:0 war zugleich das einzige Remis.


Das muss besser werden

Thora hat da eigentlich nur einen Kritikpunkt: „Kämpferisch und konditionell sind wir meines Erachtens schon sehr gut. Fußballerisch können wir uns aber sicherlich noch verbessern.“


So lief die Vorbereitung

Drei Spielerdes erweiterten Kaders haben die 09er in der Winterpause verlassen: Moritz Rachau und Babucaa Toure wechselten zum SV Schwanenberg und Seyedamir Ghezi zur Holzheimer SG.

Die Wintervorbereitung bezeichnet Thora nicht zuletzt wegen verletzungs- und krankheitsbedingter Ausfälle als „durchwachsen“. Was ihn weit mehr fuchst, ist die kurzfristig von Staffelleiter René Stoll für Mittwoch angesetzte Nachholpartie der Sportfreunde Uevekoven ausgerechnet gegen Lich-Steinstraß.

Hintergrund: Ohne diese Partie wären auf Uevekovener Seite in Erkelenz Topspieler Holtby sowie Niklas Jäger noch gesperrt gewesen. „Genau darauf hatten wir uns auch eingestellt. Holtby ist nun mal einer der besten Spieler der Liga. Wir werden durch dieses kurzfristig eingeschobene Spiel gleich doppelt bestraft: Zum einen fehlt Holtby gegen unseren direkten Konkurrenten Lich-Steinstraß, zum anderen kann er gegen uns dann aber wieder mitwirken, da er mit dem Lich-Spiel seine Sperre abgebrummt hat. Für mich ist das eine Form von Wettbewerbsverzerrung“, grollt Thora.

Die von seinem Uevekovener Kollegen Daniel Marschalk zugeschobene Favoritenrolle mit Verweis auf die Platzierung in der Tabelle nimmt er so nicht an: „Von der Tabelle ja, von der Vorbereitung aber nicht. Es ist für mich ein 50:50-Spiel.“ Ob die Partie im Willy-Stein-Stadion oder auf Kunstrasen ausgetragen werde, stehe noch nicht abschließend fest. „Höchstwahrscheinlich aber auf Kunstrasen“, vermutet Thora.

Aufrufe: 014.2.2024, 19:55 Uhr
Mario EmondsAutor