2024-05-24T11:28:31.627Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Eckhard Czok

RSV Germania - SC Viktoria Griesheim II 6:2

Im jeweils drittletzten Saisoneinsatz erledigten beide Mannschaften des RSV Germania 03 ihre Hausaufgaben, um auf den Zielgeraden dem Abstiegsgespenst doch noch ein Schnippchen zu schlagen. Die „Zweite“ fertigte am sonnigen Muttertag TSG Messel II 6:1 ab, woraufhin die „Erste“ ebenfalls eine halbes Dutzend mal das Runde ins Eckige jonglierte und den dritten Rundensieg feierte (6:2 über Viktoria Griesheim II).

Nach dem für die Dramaturgie im hauteng aneinander geschmiegten Tabellensouterrain der Kreisliga C wertvollen Sauerstoff implizierenden Pflichtdreier gegen das damit als erster Absteiger deklarierte Schlusslicht aus Messel war man gespannt, wie sich das gastgebende Kreisliga A – Pendant als relativ abgeschlagener Sherpa der roten Laterne aus der Affäre zieht. Vor allem hinsichtlich des Blicks auf den vorwöchentlichen Background, als der Rasensportverein mit einem 0:15-Ergebnisdesaster bei Türk Gücü fürchterlich die Leviten gelesen bekam und das Expertenkomitee die Klassenerhalt-Chance zu Grabe trug.

Doch wer auf die erwähnte Resultatkatastrophe eine solch positive Reaktion zeigt, der ist noch nicht gänzlich abgeschrieben. Mit zuvor erst einem einzigen Saisonheimsieg bilanziert (6:2 gegen GW Darmstadt) beherrschte das germanische Ensemble die junge Zweitabteilung des benachbarten Hessenligisten aus der Zwiebelstadt nicht nur kämpferisch, sondern überzeugte auch aus der spielerischen Perspektive, so dass die zweite Komplettrendite am Grünen Steg als leistungsgerecht abgeheftet wurde.

Beim Studium des Spielberichtsbogens rieb sich manch blau-weißer Veteran etwas verblüfft die Augen. Der Startelf-Altersdurchschnitt schnellte nicht nur wegen der kickenden Präsenz von Trainer Manu Meixner in die Höhe, sondern auch aufgrund der Renaissance des vierzigjährigen Spielausschussmitglieds Rene Grosch zwischen den Pfosten. Über sechs Jahre nach seiner letzten Aktiven-Performance (beim 2:2 im April 2018 gegen die 46er glänzte der Keeper-Oldie sogar als Torschütze zum 2:2-Ausgleich in der Schlussminute) gab Grosch ein überraschendes Comeback.

Der Schachzug glückte, denn Alter schützt vor Leistung nicht. Schließlich wurde 1982 auch die italienische Goalie-Legende Dino Zoff zum Leidwesen der deutschen Nationalelf mit zarten vier Dekaden auf dem Buckel Weltmeister. Der aus dem Fußball-Ruhestand kurzfristig zurückkehrende Routinier strahlte eine souveräne Ruhe auf seine Vorderleute aus und hielt der Offensivfraktion den Rücken frei.

Bis auf eine Ausnahme (Schuss in der Anfangsphase über den Kasten) konnten die ungeachtet ihrer gesicherten Position stets sportlich fair wetteifernden Griesheimer (anders als 24 Stunden zuvor lustlose Borsigplatz-Kaffeefahrer in einer Fastnachtshochburg) das blau-weiße Gehäuse im Eröffnungsabschnitt nicht gefährden, während der Hausherr einige Möglichkeiten liegen ließ und letztendlich das 1:0-Pausenguthaben einem Ping Pong - Eigentor verdankte.

Zur Halbzeit musste Manu Meixner einer Wadenverletzung Tribut zollen und deshalb die kickenden Segel streichen. Leise Befürchtungen, dass das Abwehrbollwerk fortan Risse aufweist, zerstreute ausgerechnet der für den Coach eingewechselte Joker Mujtaba Hakimi, indem er einen Freistoß zauberhaft in den linken Giebel versenkte. Das 2:0 war der endgültige Brustlöser. Maurice Rippert und Nagalia Singh stellten den Vorsprung gar auf 4:0. Den winzigen Makel zum 1:4 beantwortete Daniel Conrad durch einen brachial verwandelten Johan Neeskens – Gedächtniselfmeter. Singhs zweiter Bude folgte final eine Griesheimer Kosmetik zum 6:2-Endstand.

Dieser nach den jüngsten Dämpfern vorexerzierte Paukenschlag vereinte mehrere Berufszweige: Einen Elektriker, der zeigt, wie ein Licht aufgeht, einen Künstler, der wieder das Lächeln auf das Gesicht malt, einen Gärtner, um die negativen Gedanken zu kultivieren, einen Mathelehrer, der lehrt, auf die Kameraden zu zählen sowie einen Optiker, der die Sichtweise ändert.

Jedem im germanischen Lager ist nüchtern betrachtet allerdings bewusst, dass für ein Ligaverbleibmirakel zwei Siege aus den beiden noch verbleibenden Partien plus permanente Patzer der einmal öfter auflaufenden Rivalen nötig sind.

Aufstellung: Grosch, Hinterschied, Meixner (46. Hakimi), Barati, Morris, Kalai, , Sabbagh (40. Al Hadid), R. Singh,, N. Singh, Rippert (88. Vetter), Conrad

Tore: 1:0 Eigentor Brehme 33. 2:0 Hakimi 51. 3:0 Rippert 56. 4:0 N. Singh 61. 4:1 Torino 66. 5:1 Conrad 71. FE 6:1 N. Singh 86. 6:2 Reining 89.

Aufrufe: 013.5.2024, 08:16 Uhr
Eckhard CzokAutor