2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Kevin Kieweg

Ronaldinho, Meister mit dem VfB und nun Cheftrainer der Frauen

Als Spieler hat Heiko Gerber einiges erlebt, nun ist der ehemalige Nationalspieler der Cheftrainer der Frauen des VfB Stuttgart.

Vor 17 Jahren war Heiko Gerber Teil der Meistermannschaft des VfB Stuttgart. Dazu kommen unzählige Einsätze in der Bundesliga und für die deutsche Nationalmannschaft. Mit 51 Jahren ist Gerber aktuell Cheftrainer der VfB-Frauen in der Oberliga und spricht im FuPa-Interview über die aktuelle Saison sowie seine ehemalige Spielerkarriere.

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Die fußballfreie Zeit ist nun größtenteils beendet. Wie haben Sie die Winterpause genutzt?

Heiko Gerber: „Ich war mit meiner Familie im Urlaub. Es tat sehr gut, aber es hat dann nach der freien Zeit auch ziemlich schnell wieder gekribbelt. Ich habe mich gefreut, als es wieder losging. Wir haben noch viel vor in der Rückrunde und einen weiten Weg vor uns. Ich freue mich auf alles, was kommt!“

Worauf legen Sie in der Vorbereitung auf die Rückrunde nun besonders Wert?

Heiko Gerber: „Zum Start der Vorbereitung haben wir vor allem im athletischen Bereich gearbeitet. Die Basis hat die Mannschaft zunächst in individuellen Laufeinheiten gelegt, bevor wir wieder ins Teamtraining eingestiegen sind. Nach und nach werden wir nun auch an taktischen Details arbeiten, um in der Rückrunde an die Erfolge aus der Hinserie anknüpfen zu können.“

Das Frauen-Team des VfB Stuttgart gibt es ja erst seit einer kurzen Zeit, daher spielen die Fußballerinnen noch nicht so lange in einem Team. Wie gelingt es Ihnen trotz des "gemischten Haufens" eine sportlich so erfolgreiche Truppe aufzustellen?

Heiko Gerber: „Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft. Einige spielen schon seit Jahren zusammen, andere erst seit dieser Saison. Es herrscht eine gute Stimmung im Team und die Spielerinnen unterstützen sich, wo sie können. So ist es auch für Neuzugänge und junge Spielerinnen leicht, sich gut bei uns gut und schnell einzufinden.“

In der Oberliga steht Ihr Team zwei Punkte vor dem SC Sand II auf dem ersten Platz. Wo wird Ihre Mannschaft am Ende der Saison landen?

Heiko Gerber: „Unser Ziel ist der Aufstieg in die Regionalliga. Im letzten Jahr hatten wir mit den verletzungsbedingten Ausfällen vieler wichtiger Spielerinnen zu kämpfen und sind knapp am Ziel gescheitert. In diesem Jahr ist es uns gelungen, die Qualität unseres Kaders noch einmal zu steigern und wir werden alles daransetzen, auch am Ende der Saison ganz oben zu stehen.“

Letzte Saison haben dem VfB am Ende nur fünf Punkte zum Aufstieg gefehlt. Was macht Ihr Team in dieser Saison besser, um am Ende ganz oben zu stehen?

Heiko Gerber: „Zuerst einmal ist es uns wichtig, dass wir möglichst verletzungsfrei durch die Saison kommen. Die zahlreichen Verletzungen im letzten Jahr haben uns zugesetzt. In dieser Saison haben wir unter anderem im Spiel nach vorn mehr Durchschlagskraft und wollen das nutzen, um unser Ziel in diesem Jahr zu erreichen.“

Sie selbst sind jetzt Jahre lang Trainer beim VfB und waren auch eine lange Zeit Spieler. Was bedeutet es Ihnen bei so einem großen Verein in einer wichtigen Position zu sein?

Heiko Gerber: „Der VfB ist mein Herzensverein. Auch nach rund 25 Jahren kann ich es mir nicht vorstellen, wegzugehen. Ich identifiziere mich komplett mit dem Projekt VfB-Frauenfußball. Es macht mir einfach sehr viel Spaß, ein Teil davon zu sein.“

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Als Trainer und ehemaliger Spieler haben Sie sicherlich verschiedene Höhepunkte erlebt. Welches war Ihr denkwürdigstes Spiel oder Ihr größter Erfolg, und wie sind Sie mit Herausforderungen umgegangen?

Heiko Gerber: „Es gibt zwei Highlights. Mein erstes Spiel für Deutschland gegen Brasilien 1999 war etwas ganz Besonderes für mich, damals habe ich gegen Ronaldinho gespielt. Hinzu kommt das letzte Bundesligaspiel in unserem Meisterschaftsjahr 2007 gegen Energie Cottbus. Da ich zu dem Zeitpunkt schon zu den älteren Spielern gehörte, habe ich das Spiel leider nur von der Tribüne aus verfolgt. Aber einen solchen Erfolg zu erzielen und ihn danach in der Stadt zu erleben war einfach überwältigend.“

Hätten Sie vor fünf Jahren gedacht, nun Trainer der Frauen des VfB Stuttgart zu sein und was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie dafür gefragt wurden?

Heiko Gerber: „Ehrlich gesagt habe ich mir zuerst gedacht: ‚Was soll ich machen?‘ Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich wenige Einblicke in den deutschen Frauenfußball. Die deutsche Nationalmannschaft hatte ich zwar verfolgt, aber ansonsten war ich nicht so intensiv im Thema. Die Idee ist jedoch schnell gereift und mir wurde klar, dass ich das Projekt unbedingt machen möchte. Es ist interessant, macht großen Spaß und ich gehe darin voll auf. Bis heute habe ich es keinen Augenblick bereut, dass ich das Projekt angenommen habe.“

Matthäus, Kahn, Ballack - dies ist nur eine kleine Auswahl an Spielern, gegen die Sie gespielt haben. Wer hat am meisten Eindruck bei Ihnen hinterlassen?

Heiko Gerber: Das ist schwierig. Ich habe gegen viele gute Fußballer gespielt, die mir das Leben schwergemacht haben. (lacht) Lothar Matthäus hatte mich aufgrund seiner überdauernd hohen Qualität, Kraft, Power und Dynamik bis ins ‚hohe Alter‘ und durch seine Führungspersönlichkeit beeindruckt. Hinzu kommt Ronaldinho. Bevor ich ihn in meinem ersten Länderspiel für Deutschland live gesehen habe, wusste ich noch nicht, dass man so mit einem Ball umgehen kann.“

Wer war der Trainer, der Sie persönlich am weitesten gebracht hat?

Heiko Gerber: „Mir persönlich waren die sogenannten ‚harten Hunde‘ als Trainertypen immer lieber. Dazu zählen zum Beispiel Felix Magath und Hans Meyer. Sie haben mich am meisten geprägt. Ich war nie der filigrane Fußballer, aber von ihnen habe ich gelernt, durzuhalten und niemals aufzugeben. Das hat mich weitergebracht. Hinzu kommen viele weitere wichtige Trainer wie Matthias Sammer oder Giovanni Trapattoni, von denen ich mir Dinge wie Teamspirit und Mannschaftsbindung abschauen konnte.“

Was sind Ihre persönlichen Ziele für das Jahr 2024?

Heiko Gerber: „Der Aufstieg in die Regionalliga ist unser oberstes Ziel. Hinzu kommt, dass wir möglichst verletzungsfrei bleiben. Aber es gibt auch die andere Seite. Denn bei alledem darf man den Mensch nicht vergessen. Teamspirit und Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft sind mir sehr wichtig.“

Aufrufe: 013.2.2024, 19:00 Uhr
Timo BabicAutor