2024-05-02T16:12:49.858Z

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Stark im Abschluss: Rocco Schmidleitner.
Stark im Abschluss: Rocco Schmidleitner. – Foto: Alfred Brumbauer

Rocco Schmidleitner: Ein junger Neuner vom »alten Schlag«

Der 21-jährige Angreifer des FC Ergolding entwickelt sich prächtig

Er war einer der auffälligsten Spieler der Hallensaison, wusste mit Wucht, aber ebenso mit technischer Finesse zu überzeugen: Rocco Schmidleitner holte mit dem FC Ergolding die Niederbayerische Meisterschaft. Auch bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft in Amberg wussten die Landshuter Vorstädter zu überzeugen. Erst im Halbfinale war gegen den späteren Champion ATSV Erlangen Endstation. Die erfolgreiche Hallenrunde könnte die Ouvertüre für ein sehr erfolgreiches Frühjahr gewesen sein.

Zunächst geht der Blick noch einmal kurz zurück. Viele Vereine lassen mittlerweile die Halle links liegen, ganz anders der FC Ergolding. Warum zocken die Kicker des FCE so gerne auf dem Parkett? "Bei uns haben einfach eine Menge Spieler Spaß am Hallenfußball. Wir sind eine sehr junge Truppe, da kommt uns Futsal wahrscheinlich eher entgegen, weil wir damit aufgewachsen sind. Wir kennen es ja fast nicht anders", meint Rocco Schmidleitner, der als Serviceberater im Autohaus Opel Sieber in Landshut sein Geld verdient.

Stark in der Halle: Rocco Schmidleitner (li.) und der FC Ergolding waren auf dem Parkett eine Klasse für sich.
Stark in der Halle: Rocco Schmidleitner (li.) und der FC Ergolding waren auf dem Parkett eine Klasse für sich. – Foto: Alfred Brumbauer


Der gebürtige Oberbayer begann in Freising das Fußballspielen, erst beim SC, später beim erfolgreicheren Lokalrivalen SC Eintracht Freising. "Wir sind dann nach Landshut gezogen. Über die "Spiele" und die DJK Altdorf bin ich in Ergolding gelandet", erzählt der 21-Jährige. Mittlerweile wohnt er auch in Ergolding.

Die Hallensaison haben die Ergoldinger hinter sich gelassen, die Form, so scheint es zumindest, haben sie problemlos mit nach draußen nehmen können. Die ersten beiden Testpartien machen richtig Lust auf mehr. Erst wurde das Überraschungsteam der Bezirksliga Ost, der SV Grainet, mit 2:0 in die Schranken gewiesen. Noch besser lief`s dann gegen den TSV Regen, der ebenfalls in der Bezirksliga Ost beheimatet ist. Die Kreisstädter aus dem Bayerwald wurden satt mit 7:0 vom Kunstrasen gefegt. Das schürt doch die Vorfreude auf die heiße Saisonphase, oder? Als Tabellenführer halten die Ergoldinger die besten Karten in der Hand, Druck machen wollen sie sich deshalb aber noch lange nicht. "Wir haben als brutal junge Mannschaft nichts zu verlieren", meint Schmidleitner und hat den ersten Verfolger ganz oben auf dem Meisterzettel: "Dingolfing ist der große Favorit. Die haben eine sehr gute Mannschaft und die letzten beiden Jahre schon ganz nah dran."

10 Treffer sind Rocco Schmidleitner (re.) in der bisherigen Saison gelungen.
10 Treffer sind Rocco Schmidleitner (re.) in der bisherigen Saison gelungen. – Foto: Alfred Brumbauer


Nervosität, oder gar Angst vor der eigenen Courage, scheinen Fremdwörter in Ergolding zu sein. Dieser Schuss jugendliche Unbekümmertheit, dieses im positiven Sinne frech sein, das sind auch mit die Stärken des FCE. "Ja, das würde ich so stehen lassen. Und ich würde auch sagen, dass uns Mentalität auszeichnet. Rückschläge werfen uns nicht mehr aus der Bahn, wir kommen immer wieder zurück. Auch Selbstvertrauen ist das A und O, ohne dabei aber überheblich zu werden." Kurzum: Da steht ein funktionierendes Gebilde auf dem Platz, was wiederum natürlich auch das Verdienst des Trainers ist. "Michael Heckner holt das Beste aus uns raus und pusht uns immer wieder", sagt Schmidleitner. Auf den ersten Blick wirkt der Coach eher wie ein ruhiger Zeitgenosse. "Aber nur auf den ersten Blick", lacht Schmidleitner und berichtet von emotionalen Kabinenansprachen.

Michael Heckner ist zufrieden mit er Entwicklung "seiner" Nummer 9: "Rocco arbeitet inzwischen auch für die Mannschaft. In dem Punkt hat er große Fortschritte gemacht und wo die Kiste steht, das weiß er sowieso. Menschlich passt er auch top in unsere junge Truppe rein. Er ist jemand, der mit seiner Spielweise und Emotionalität die Jungs, aber auch die Zuschauer mitreißen kann."


Rocco Schmidleitner: Der legitime Erbe des legendären Kone?


Rocco Schmidleitner hat bislang sein Scherflein beigetragen, dass es in dieser Saison erstaunlich gut läuft. Wie würde sich der Offensivmann selbst charakterisieren? "Ich bin jetzt auf dem Platz nicht gerade der Arbeiter vor dem Herrn. Ich würde mich als klassischen Strafraumstürmer bezeichnen, einen Neuner vom alten Schlag." Dabei ist Schmidleitner beileibe keiner, der 90 Minuten auf die eine Chance lauert und spielerisch limitiert wäre. Dynamik und ein starkes Eins-gegen-Eins machen aus ihm im Grunde einen kompletten Stürmer - mit viel Potential. Wo soll sein fußballerischen Weg mal hinführen? Dazu meint der 21-Jährige: "Der Spaß muss für mich immer im Vordergrund stehen, sonst macht das Ganze relativ wenig Sinn. Ansonsten möchte ich natürlich so erfolgreich wie möglich spielen. Am liebsten in Ergolding."

Das wiederum würde nicht nur seinen Trainer freuen. Michael Heckner hat dabei eine ganz bestimmte Rolle für den jungen Stürmer im Auge: "Wenn er weiter so an sich arbeitet wie zuletzt, dann werden wir noch viel Freude an ihm haben und das Erbe von Kone (Christoph Konietzny, Anm.d.Red.) und mir als die letzten beiden Neuner in Ergolding wäre bei Rocco in guten Händen."

Aufrufe: 028.2.2024, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor