2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ratingen 04/19 freut sich auf die Atmosphäre an der Hafenstraße.
Ratingen 04/19 freut sich auf die Atmosphäre an der Hafenstraße. – Foto: Andre Peters

Ratingen 04/19 freut sich auf die Hafenstraße

Die Ratinger Oberliga-Fußballer gastieren im Halbfinale des Niederrheinpokals am Mittwochabend bei Rot-Weiss Essen. Trainer Martin Hasenpflug weiß um die Außenseiterrolle, das Spiel beim Drittligisten ist das größte der Vereinshistorie.

Vor etwas mehr als einem Jahr, am 25. März 2023, spielte Ratingen 04/19 das Halbfinale im Niederrheinpokal beim Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen. Das war seinerzeit der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, und eine Stunde lang durften die Gäste damals hoffen, das sogar noch zu steigern. Verteidiger Mike Koenders hatte die Ratinger schon in der ersten Minute in Führung gebracht, die bis zur 60. Minute Bestand hatte, bis dem Favoriten ein Doppelschlag gelang und er letztlich 3:1 gewann.

Im Finale verlor RWO dann im Juni des Vorjahres 0:2 gegen Rot-Weiss Essen – dass es diese Endspiel-Paarung wieder geben wird, nachdem Oberhausen den Oberliga-Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg im Semifinale bereits ausgeschaltet hat, will 04/19 verhindern: Am Mittwoch tritt das Team von Trainer Martin Hasenpflug ab 19.30 Uhr an der klangvollen Hafenstraße an, um dem Titelverteidiger Paroli zu bieten. Das zweite Jahr in Folge das Halbfinale des Verbandspokals erreicht zu haben, ist schon ein Erfolg für den Oberligisten – die Aufgabe gegen den Tabellensechsten der Dritten Liga, der am Sonntag den Rivalen MSV Duisburg mit 4:1 besiegt und an den Rand der Regionalliga geschossen hat, ist indes noch ein ganzes Stück schwieriger als im Vorjahr in Oberhausen.

Dass die Partie nicht in Ratingen stattfinden kann, ist den Sicherheitsanforderungen an eine Partie gegen ein Profi-Team geschuldet. Die Stadt wird das Stadion zwar ertüchtigen für solche Spiele, das hat der Rat einstimmig beschlossen, aber eben erst zur kommenden Saison. Spannend wird es aber auch schon in der laufenden: Am Sonntag, 12. Mai kommt der KFC Uerdingen nach Ratingen, Stand jetzt ist es das Duell zwischen dem Tabellen-zweiten und dem -vierten, der vier Punkte zurückliegt, und beide Vereine haben den Lizenzantrag auf Zulassung zur Regionalliga gestellt.

04/19 konzentriert sich auf die Liga

Es dürfte also brisant werden im vorletzten Ratinger Heimspiel der Saison, und da der KFC über ein großes Zuschauer-Potenzial verfügt, wird es nach Informationen unserer Redaktion vorher ein Treffen mit Polizei und Sicherheitsdienst geben. Das könnte als Ergebnis bringen, dass 04/19 schon für dieses Spiel einige Anforderungen aus der Regionalliga umsetzen muss: die Gäste-Tribüne einzäunen, sanitäre Einrichtungen und Verpflegungsstände sowie einen separaten Gäste-Eingang dort einrichten, die Tartanbahn abdecken. Für Letzteres sind große MDF-Platten angeschafft worden, deren Anbringung allerdings zeitintensiv ist.

Die Liga und die darin verborgene Chance auf den Aufstieg in die Regionalliga sind momentan auch eher im Fokus der Ratinger als der Pokal-Wettbewerb. Der ist allenfalls aktueller aufgrund des Datums, aber sonst nur „ein Bonus“, wie Hasenpflug sagt. Der Trainer war selbst noch nicht an der Hafenstraße und berichtet: „Wir freuen uns da richtig drauf, das ist für den Verein, die Mannschaft, uns alle persönlich ein Highlight. Durch die Pokal-Erfolge der letzten zwei Jahre sind wir schon ein bisschen bekannter geworden – dass wir solche Spiele haben, zeigt, dass sich etwas bei uns bewegt. Jetzt wollen wir Mittwoch Gas geben, um durch unsere sportliche Leistung Werbung für den Verein zu machen.“

Ratingen will sich nicht verstecken

Das klingt nicht nach einer Kampfansage an RWE, Hasenpflug wählt diesen Ansatz: „Natürlich will jede Mannschaft, die im Pokal antritt, gewinnen. Das wollen wir auch. Wir brauchen eine Leistung, bei der jeder über sich hinauswächst. Wir werden einen Plan haben für unsere Außenseiterrolle und hoffen auf einen perfekten Tag für uns.“ Der 04/19-Coach weiß aber auch, dass die Partie beim Drittligisten nun noch größer wird als beim Regionalligisten RWO vor rund einem Jahr: „Rot-Weiss Essen ist von der Qualität noch eine Nummer größer, spielt eine Liga höher, und es werden wahrscheinlich doppelt so viele Zuschauer da sein. Von daher ist es sicherlich das bislang größte Spiel der Vereinsgeschichte für uns.“

Dass das nicht in Ratingen stattfindet, ist zumindest schade. Hasenpflug sagt zum erzwungenen Heimrechttausch: „Als Trainer hätte ich natürlich lieber zu Hause gespielt. Eine schwere Aufgabe ist es gegen einen solchen Gegner immer, aber die sportlichen Chancen sind zu Hause vielleicht etwas besser. So ist es noch ein Stückweit schwieriger, aber ich kann das nicht beeinflussen. Jetzt freuen wir uns einfach auf eine tolle Kulisse und dass wir dort einen schönen Rasen haben.“

Beim 3:1-Ligasieg gegen den 1. FC Kleve am Sonntag war Birol Can Adibelli im tiefen Rasen des Ratinger Stadions hängen geblieben und auf das rechte Handgelenk gefallen. Im Krankenhaus ergab eine Röntgen-Untersuchung, dass zumindest nichts gebrochen ist, der Linksverteidiger wollte am Montag trainieren. Dafür absagen musste Fabio Di Gaetano, der ebenfalls ein Opfer des Rasens wurde und nun erneut Probleme am selben Fuß hat, der ihn schon einmal ausbremste. Zusätzlich zum Langzeitverletzten Simon Busch fehlt den Ratingern noch Koenders, also der bisher einzige Torschütze in einem Nieder­rheinpokal-Halbfinale von 04/19.

Aufrufe: 09.4.2024, 23:00 Uhr
Georg AmendAutor