2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Ahmet Taner ist ein sicherer Rückhalt für den 1. FC Kleve.
Ahmet Taner ist ein sicherer Rückhalt für den 1. FC Kleve. – Foto: Heiko van der Velden

Ramadan: Mittags halten, abends trinken

Oberliga Niederrhein: Der Ramadan hat auch Auswirkungen auf den 1. FC Kleve.

Ahmet Taner will am Sonntag, wenn der Oberligist 1. FC Kleve beim Tabellenletzten FSV Duisburg zu Gast ist, zwischen den Pfosten stehen. Das Fasten bricht der gläubige Muslim dafür nicht, auch wenn es mächtig Kraft kostet.

Seit der vergangenen Woche gilt für gläubige Muslime: von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang nicht essen, trinken und rauchen. Und das einen Monat lang. Schließlich ist der Ramadan angebrochen. Der neunte Monat im islamischen Jahr steht im Zeichen der inneren Einkehr, des sozialen Engagements und der persönlichen Läuterung. Das weiß auch Ahmet Taner, Stammkeeper des Oberligisten 1. FC Kleve. Der 30-Jährige ist gläubiger Muslim.

Seit Donnerstag der vergangenen Woche lebt der Duisburger, der vor wenigen Tagen seinen Vertrag am Bresserberg verlängert hatte, asketisch. „Es ist schwer, nicht zu trinken. Daran, nicht zu essen, gewöhnst du dich deutlich schneller“, sagt Taner. Umso größer sei die Vorfreude auf den Abend, wenn das Fasten gebrochen wird. Man spricht vom Iftar, dem gemeinsamen Abendessen.

„Sicherlich gibt es Tage, an denen man es kaum erwarten kann, dass die Sonne untergeht. Aber wenn man nicht ständig daran denkt, bekommt man es gut hin“, sagt Taner. Mit den Traditionen ist der Deutsch-Türke im Ruhrpott aufgewachsen, der Ramadan gehöre wie selbstverständlich zum muslimischen Glauben dazu. „Ich folge den Traditionen gerne“, so der Torwart.

"Mannschaft kann sich auf mich verlassen"

Am vergangenen Wochenende, als die Rot-Blauen die Heimpartie gegen die Spielvereinigung Schonnebeck mit 1:4 verloren haben, musste der Routinier verletzt passen. Der frühere Sonsbecker hatte sich eine Sprunggelenkverletzung zugezogen, Schmerztabletten und Tape halfen nicht mehr. So wurde dem Torwart eine Sportpause verordnet. Am Sonntag soll Taner wieder mit von der Partie sein, wenn der 1. FC Kleve um 15.30 Uhr beim abgeschlagenen Tabellenletzten FSV Duisburg antritt. „Ich werde mich noch einmal von Physiotherapeut Ulrich van Baal durchmassieren lassen, dann dürfte es passen. Ich bin zuversichtlich, dass ich wieder zwischen den Pfosten stehen kann“, sagt Taner. Doch sind Bestleistungen trotz Hunger und Durst überhaupt möglich? „Na klar“, sagt Taner. Der Körper könne sich schnell umstellen. „Natürlich fehlen dir gewisse Vitamine. Aber solange man fokussiert bleibt, also mit dem Kopf voll dabei ist, kann man auch starke Leistungen zeigen“, so der Keeper. Zudem gebe es kluge Strategien, die vor allem Sportlern durch den Tag helfen: Man könne vor Sonnenaufgang Lebensmittel verzehren, deren Energie der Körper nur langsam über den Tag hinweg aufnimmt. „Die Mannschaft kann sich auch am Sonntag auf mich verlassen“, sagt Taner, der zuletzt von Ersatztowart An­dre Barth vertreten wurde. Dass das Fasten kein Leistungshindernis sein muss, zeigt freilich auch der Blick in Richtung Spitzensport: Sadio Mané (FC Bayern München), İlkay Gündogan (Manchester City) oder Mohamed Salah (FC Liverpool) stellen seit Jahren unter Beweis, dass es geht.

Neben Schlussmann Ahmet Taner gibt es mit dem Offensivakteur Hasan Akcakaya einen weiteren Spieler beim 1. FC Kleve, der derzeit den Regeln des Ramadans folgt. Coach Umut Akpinar hat ein Auge darauf, dass es seinen Kickern gut geht. „Sollte jemandem ein wenig schwindelig werden, helfen wir natürlich sofort. Wir achten darauf, aber bislang ist nie irgendetwas passiert“, sagt er.

Sieg beim FSV ist Pflicht

Auswärts gegen das Schlusslicht FSV Duisburg ist ein Sieg für die Rot-Blauen, die auf Tabellenplatz zehn stehen, Pflicht. Die Rot-Weißen planen mit 24 Zählern Rückstand aufs rettende Ufer bereits für die Landesliga. „Jede Mannschaft hat Qualitäten. Wir beschäftigen uns gar nicht mit der Tatsache, dass sie unten stehen. Woche für Woche sehen wir in der Oberliga überraschende Ergebnisse. Zuletzt setzte sich der Cronenberger SC gegen den KFC Uerdingen durch“, sagt Akpinar. Die fünfthöchste deutsche Spielklasse sei nämlich äußerst ausgeglichen.

Wichtig sei beim Tabellenletzten, der in den jüngsten drei Partien chancenlos unterlag, die richtige Einstellung. Man müsse äußerst konzentriert agieren. „Der FSV Duisburg hat nämlich auch richtig gute Fußballer. Aber es ist natürlich unser Anspruch, dort unser Spiel durchzuziehen und drei Punkte zu holen. Dafür müssen wir alles abrufen“, sagt der Klever Coach.

Aufrufe: 031.3.2023, 22:15 Uhr
Maarten OversteegenAutor