2024-06-13T13:28:56.339Z

Relegation
Da kommt Freude auf in Windischeschenbach: Die SpVgg bleibt im Rennen um den Kreisliga-Aufstieg.
Da kommt Freude auf in Windischeschenbach: Die SpVgg bleibt im Rennen um den Kreisliga-Aufstieg. – Foto: Verein

Quast-Tor lässt "Eschawo" weiter vom Aufstieg träumen

Kreisliga-Relegation Amberg/Weiden: Die SpVgg Windischeschenbach bleibt nach einem 1:0 gegen den SC Germania Amberg im Rennen um einen Platz in der höchsten Liga des Spielkreises

Mit dem Duell der beiden Vizemeister der Kreisklasse Ost, der SpVgg Windischeschenbach und der Kreisklasse Süd, dem SC Germania Amberg, wurde am gestrigen frühen Samstagabend die Kreisliga-Relegation im Spielkreis Amberg/Weiden fortgesetzt. Dabei behielten die Gelb-Schwarzen aus "Eschawo" nach umkämpften 90 und ein paar mehr Minuten mit dem knappsten aller Ergebnisse die Oberhand. Sie treffen nun in Runde 2 am Samstag, 25. Mai auf den Kreisliga-Zwölften TSV Reuth. Die Germania aus Amberg dagegen geht nach einer spannenden und kräfteraubenden Saison in die wohlverdiente Sommerpause und wird, so Trainer Thomas Roth, in der kommenden Spielzeit einen erneuten Anlauf nehmen.

Spiel 2 der Kreisliga-Relegation Amberg/Weiden


Die zahlreich mitgereisten Fans beider Mannschaften sahen eine Auseinandersetzung mit zwei grundverschiedenen Hälften. Dabei gehörte der erste Spielabschnitt über weite Strecken klar der Mannschaft von Spielertrainer Michael Bachmeier, der selbst am Feld stand und gleich in der Anfangsphase zwei Mal in den Mittelpunkt rückte. Jeweils mit einem geschickten Chipball hinter die Kette in Szene gesetzt, scheiterte der SpVgg-Angreifer zunächst an Germania-Keeper Peter Mutzbauer (3.), ehe sein vermeintliches 1:0 wegen Abseits aberkannt wurde (5.). In Folge übernahm Windischeschenbach deutlich die Spielführung, kombinierte sich immer wieder - eingeleitet durch die beiden Kreativspieler Philipp Horn und Frank Eckl - gefällig durchs Mittelfeld, gewann die wichtigen Zweikämpfe und kam logischerweise dadurch zu Chancen. So besaß Fabian Quast, bestens von Philipp Horn in Szene gesetzt, in der 21. Minute eine Riesenchance, als er alleine vor dem Amberger Goalie auftauchte, die Kugel jedoch in den wolkenverhangenen Himmel schickte. Dann musste Germania-Schlussmann Peter Mutzbauer zwei Mal sein beachtliches Können unter Beweis stellen: Zunächst entschärfte er einen direkten Freistoß von Markus Seitz (23.), ehe er ein fulminantes Geschoß aus fast 30 Metern von Philipp Horn mit einer tollen Parade abwehrte (26.).

Offensivaktionen der Germania? Blieben weitgehend aus, auch weil die Rot-Gelben einfach nicht ins Spiel fanden, in den Zweikämpfen zumeist zweiter Sieger blieben und Umschaltmöglichkeiten bei Ballgewinn nicht nutzten. So blieb SpVgg-Keeper Manuel Kessler in der ersten halben Stunde nahezu beschäftigungslos, mehr als ein paar direkt auf ihn kommende Fernschüsse hatte er nicht zu parieren. Nachdem Windischeschenbach verpasst hatte, in einer starken Anfangsphase seine Dominanz in Zählbares zu verwandeln, kamen die Vilsstädter nach etwa einer halben Stunde besser ins Spiel, ein Distanzschuss von Simon Madl, den Manuel Kessler über die Querstange lenkte (43.), läutete eine Wende im Spielverlauf ein, die sich nach dem Pausentee fortsetzte.

Nach Wiederanpfiff wurde sofort deutlich, dass die Mannen von Thomas Roth nun das Kommando übernehmen und aufs Gaspedal drücken würden. Die Partie wurde nun zunehmend härter, immer wieder unterbrachen Foulspiele den Spielfluß. Hatte der nicht immer überzeugende Schiedsrichter vor der Pause nur einmal den "gelben Karton" gezeigt, musste er die Verwarnungskarte im zweiten Abschnitt gleich acht Spielern unter die Nase halten. Amberg zeigte nun seine in der ersten Hälfte vermissten spielerischen Qualitäten, initiierte einen Angriff nach dem anderen, während die SpVgg hauptsächlich mit dem Verteidigen beschäftigt war und nach vorne kaum mehr in Erscheinung trat. Chancen ergaben sich deshalb nur noch für die Germania, die besten in der Zusammenfassung: 57. Minute: Nach einem Solo Simon Madls jagt Adrian Mayer das Spielgerät aus der Drehung knapp über die Latte. 62. Minute: Lukas Schmidt wird glänzend freigespielt und marschiert alleine in Richtung Tor, wird aber durch einen zweifelhaften Abseitspfiff gestoppt. 67. Minute: Eckstoß Amberg, Unsicherheit Manuel Kessler, der Schuß von Fabian Kammerl wird auf der Linie geklärt. 75. Minute: Einen Fernschuß von Julian Weigl entschärft SpVgg-Torwart Kessler per Glanzparade. In der 80. Minute fordert die Germania dann Strafstoß, als Paul Schweiger in der Box an der Torauslinie zu Fall kommt. Während die unmittelbar daneben stehenden Zuschauer einen klaren Elfmeter sehen, entscheidet Schiedsrichter Schlesinger auf Schwalbe und zückt Gelb für Schweiger.

Gegen kräftemässig immer mehr nachlassende Windischeschenbacher - erste Wadenkrämpfe stellen sich ein - liegt für die Germania der Lucky Punch in der Luft, ehe sie kalt erwischt wird und gefühlt einen Schlag ins Gesicht erhält. Bei einem der vielen langen Bälle der SpVgg ist die Amberger Deckung plötzlich unaufmerksam, das Leder gelangt über Umwege zu dem im Zentrum lauernden Fabian Quast, der alleine vor Peter Mutzbauer auftauchend diesem keine Chance lässt und zum 1:0 einlocht (85.). Nach kurzer Schockstarre bläst die Germania sofort zur Schlussoffensive. Immer wieder steht nun SpVgg-Schlussmann Manuel Kessler im Fokus und avanciert mit mehreren Paraden zum "Turm in der Schlacht", so bei zwei gefährlichen Geschoßen von Julian Weigl (87./90.+1). Als Schiedsrichter Schlesinger dann abpfeift, sinken viele Spieler auf den Rasen. Die einen völlig ausgepumpt, aber glücklich. Die anderen enttäuscht und traurig.

Zu den Glücklichen zählte - natürlich - Michael Bachmeier, Spielertrainer der SpVgg: "Nach den letzten Ergebnissen in der Liga bin ich mächtig stolz auf das, was die Jungs heute ausgepackt haben. Die erste halbe Stunde war mega, da müssen wir allerdings einen Vorsprung herausarbeiten. Nach der Pause hat Amberg dominiert, da war dann auch das Glück auf unserer Seite, doch haben wir uns schon wegen einer herausragenden kämpferischen Leistung über ganze Spiel gesehen den knappen Sieg auch verdient", so Bachmeier.

Nachdem er sich etwas gesammelt hatte, resümierte auch ein enttäuschter Germania-Coach Thomas Roth das Rele-Match: "Schade. Verloren haben wir das Spiel heute schon in Halbzeit 1, weil wir da überhaupt keinen Zugriff bekommen haben und alles vermissen liessen, was uns sonst auszeichnet. Keine Zweikämpfe gewonnen, keine Ideen nach vorne entwickelt. Lob an meine Mannschaft dann, so aus der Pause zurückzukommen. Dann war der Fuß auf dem Gaspedal, Windischeschenbach bekam zunehmend Probleme auch mit der Kraft, da haben wir es verpasst, uns zu belohnen. Hätten wir schon vom Anpfiff weg so gespielt, wie in Halbzeit 2, dann hätte die SpVgg schon früher Körner verloren und wir hätten sicher die besseren Karten besessen. Und dann passt einmal die Zuordnung nicht und dann verlierst du dieses Spiel. Nun, es ist so, wie es ist. Wir machen jetzt erst einmal Pause und greifen in einer sicherlich starken Kreisklasse Süd - einige Vereine rüsten mächtig auf - wieder an. Meine junge Mannschaft wird bestimmt wieder eine gute Rolle spielen können", so der Chefanweiser der unterlegenen Truppe aus dem Amberger Norden.

Tor: 1:0 Fabian Quast (85.) - Schiedsrichter: Timmy Joe Schlesinger - Zuschauer: 420

Aufrufe: 019.5.2024, 10:20 Uhr
Werner SchaupertAutor