Wenn man Burak Hendem eine Menge Landesliga-Erfahrung attestiert, wäre das beinahe noch untertrieben. Seit 2014 lief der Offensivspieler in jeder Saison in der sechsthöchsten Spielklasse auf, sammelte dabei in 185 Spielen insgesamt 93 Scorerpunkte (41 Tore und 52 Vorlagen). Von Schwarz-Weiß Nierfeld - unterbrochen von einem halbjährigen Intermezzo bei der SV Deutz 05 - kam Hendem 2019 zu Germania Erftstadt-Lechenich. Eigentlich wäre nun sogar noch eine zehnte Saison in der Landesliga dazugekommen, kurzfristig änderte sich der Plan dann aber doch noch.
"Es kamen ein paar Komplikationen, wir sind uns nicht einig geworden", sagt Hendem, der aber betont, dass es kein Abschied im Streit ist: "Wir sind im Guten auseinandergegangen, wir hatten schöne Jahre, haben Erfolge gefeiert. Ich kam mit dem Teammanager Paul Esser nicht auf einen Nenner, trotzdem bleibt Erftstadt meine Herzensmannschaft." In den vergangenen Jahren hatten sich für den 30-Jährigen schon mehrfach Optionen in der Mittelrheinliga ergeben, einen Wechselwunsch gab es aber nie: "Ich habe jedes Jahr Top-Angebote für Erftstadt abgelehnt." Beinahe wäre Hendem dafür mit dem Aufstieg belohnt worden - zum zweiten Platz fehlten in der abgelaufenen Saison letztlich nur zwei Punkte.
Glesch selber ist 2020 in die Mittelrheinliga aufgestiegen, in den Jahren zuvor gab es zahlreiche Aufeinandertreffen vom Neuzugang mit seinem neuen Team. Das letzte Mal im September 2019: Hendem wurde zur Pause eingewechselt und erzielte in der 88. Minute den 3:3-Ausgleich. "Glesch kannte mich, ich bin ja kein Unbekannter in der Liga. Der Trainer kennt mich schon mehrere Jahre - ich habe ja noch gegen ihn gespielt", sagt Hendem über Stefan Krämer, der im September 2019 das zwischenzeitliche 3:2 für den BCV vorbereitet hatte.
Der erste Eindruck von seinem neuen Verein könnte für den zukünftigen Mittelrheinliga-Debütanten kaum besser sein: "Die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen, alles drumherum ist richtig schön. Ich fühle mich gut", betont Hendem, der motiviert in die Spielzeit startet: "Ich werde Vollgas geben und versuchen, mein Potenzial zu zeigen. Ich bin davon überzeugt auch in Glesch ein Schlüsselspieler werden zu können."
An Selbstbewusstsein mangelt es dem 30-Jährigen vor der neuen Aufgabe nicht. Dabei war gar nicht klar, dass es für Hendem noch einmal in die Mittelrheinliga hoch geht. "Wenn ich ehrlich bin, war es eine spontane Entscheidung. Ich habe in der Landesliga mit Höhen und Tiefen immer Top-Leistungen gezeigt - jetzt will ich auch mit Glesch-Paffendorf einen Schritt weiter oben erfolgreich sein."