2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Über alles Mögliche will das Trainerduo des TSV Meitingen mit Denis Buja und Christoph Brückner (von links) sprechen – nur nicht über den Aufstieg.
Über alles Mögliche will das Trainerduo des TSV Meitingen mit Denis Buja und Christoph Brückner (von links) sprechen – nur nicht über den Aufstieg. – Foto: Karin Tautz

Neue Bescheidenheit beim TSV Meitingen

Trotz hochkarätiger Verstärkungen redet beim Nord-Bezirksligisten niemand von der Meisterschaft

Der Countdown läuft. Nur noch wenige Tage bis zum Saisonstart in den Bezirksligen. Deshalb stellt sich diesmal der TSV Meitingen aus der Nordgruppe Kick-Off-Check des Augsburger Landboten.

Coach & Co.: Es ist nicht unbedingt üblich, dass ein Bezirksligist von einem Duo trainiert wird, das bereits in der E-Jugend gemeinsam die Fußballschuhe für ihren Heimatverein geschnürt hat. Bei Denis Buja (35) und Christoph Brückner (36) ist das der Fall. Nachdem die beiden im Winter von Pavlos Mavros übernommen hatten, treten sie nun zu ihrer ersten kompletten Saison an. „Es fühlt sich gut an und macht Spaß“, sagt Buja, der das Verhältnis von Trainern zu Spielern als freundschaftlich bezeichnet. Unterstützt werden sie von Tobias Hellmann als Torwarttrainer, Jürgen Erhard als Teammanager und Stefanie Gebhard als Betreuerin. Auch der sportliche Leiter Torsten Vrazic hat bei den Spielen seinen Stammplatz auf der Bank.

Hin & weg: Unter dem Motto „Back to the Roots“ hat man sich bemüht, in erster Linie Spieler mit einer Meitinger DNA in die Lechauen zu lotsen. Darunter Hochkaräter wie Torhüter Niklas Schmitt (21), der beim FC Augsburg und FC Gundelfingen ausgebildet wurde und beim TSV Rain schon in der Regionalliga zum Einsatz kam. Oder Matthias Heckel (32), der ebenfalls in Rain schon Bayernliga gespielt hat und zuletzt beim TSV Pöttmes am Ball war. Raffaele Peuser (18) hat mit der U19 des TSV Rain Landesliga gespielt. „Heimkehrer“ Martin Winkler (33) vom SV Münster war Stammspieler in der ersten Landesliga-Saison des TSV. Mit Simon Kewitz (20) kam ein weiteres Talent mit Meitinger Wurzeln vom SV Thierhaupten, das seine Ausbildung beim FC Stätzling durchlaufen hat. Mit Markus Gärtner (TSV Aindling) und Matthias Schuster (SC Bubesheim), die den Verein verlassen haben, wird es ein Wiedersehen geben.

Glücks- und Sorgenkinder: In der Vorbereitung gab es einige muskuläre Probleme und Verletzungen von Emmanouil Chouiloulidis (Leiste) und Lukas Erhard (Bänder). Emanuel Zach, Andreas Hummel, Fichtner und Raffaele Peuser sind noch angeschlagen. Als Glückskinder beim TSV erwiesen sich Matteo Duvnjak, der trotz Zusage beim SV Cosmos Aystetten in Meitingen gebliebne ist, Michael Meir, der nach einer Sperre für Freundschaftsspiele, Urlaub und Krankheit nun wieder regelmäßig trifft, und Simon Kewitz. „Er ist stark am Ball und gewöhnt sich auch immer besser an das Tempo“, ist Denis Buja vom Neuzugang überrascht. Emre Yunus Aydin, ein Neuzugang aus dem letzten Jahr, hat nach langer Verletzungspause wieder Anschluss gefunden.

Plus & Minus: „Wir haben in letzter Zeit umstrukturiert und haben jetzt viele Junge Leute aus dem Umkreis und der eigenen Jugend mit Meitinger DNS an Bord“, blickt Denis Buja auf einen ansehnlichen Kader. „Da wird es immer auch unzufriedene Spieler geben“, weiß er, was auf das Trainerteam zukommen kann. „Aber das ist okay. Die müssen sich halt anbieten.“ Keine Probleme gab es zuletzt in der Offensive, die überdurchschnittlich besetzt ist. Das gilt eigentlich auch für die Abwehr. An der Mentalität kann es nicht liegen, denn oft bogen die Meitinger verloren geglaubte Spiele noch um.

Test & Taktik: „In der Vorbereitung sind wir zeitweise ziemlich auf dem Zahnfleisch daher gekommen“, sagt Dennis Buja. So musste gar ein Testspiel beim SV Echsheim abgesagt werden. Gegen die individuellen Fehler, die sich in der Hintermannschaft immer wieder eingeschlichen haben, will man ankämpfen. „Das ist Konzentrationssache und macht unser Spiel kaputt. Da verschenken wir zu viel“, ärgert sich der Coach. „Da müssen wir dran arbeiten“, so Buja. „Wenn ich das Einfache nicht hinbringe, kann ich nicht versuchen, das Schwierige zu schaffen.“ Taktisch kann sich der TSV Meitingen variabel aufstellen. „Von 4–4–2 bis 4-2-3-1 ist alles möglich“, grinst Buja.

Wunsch & Wirklichkeit: „Wir werden nie mehr vom Aufstieg reden“, haben sich sowohl Denis Buja als auch Torsten Vrazic geschworen. Nachdem sich der Fußball im vergangenen Jahr zu einer derartigen Aussage hinreißen ließ, trat das Gegenteil ein und irgendwann sah man sich sogar mit dem Abstiegskampf konfrontiert. „Eine böse Überraschung“, erinnert sich Buja, „das möchte ich nie wieder erleben.“ Er gibt sich deshalb sehr vorsichtig und bescheiden: „40 Punkte sind das Ziel. Wir wollen mit Hinten nichts zu tun haben.“ Ein perfektes Umfeld mit vielen Zuschauern und einer perfekten Öffentlichkeitsarbeit, in deren Rahmen zuletzt sogar ein Drohnenvideo gedreht wurde, sei zwar schön, so Buja, „doch in erster Linie muss die Leistung stimmen.“ Für den Meitinger Coach ist klar, dass es in dieser Liga keine Laufkundschaft gibt.

Prognose: Der TSV Meitingen hat mit seiner Mischung aus Routiniers und Youngsters vermutlich eine noch stärkere Truppe als in der abgelaufenen Saison. Auch wenn man nicht vom Aufstieg sprechen will, zählen die Lechtaler dennoch zum Kreis derer, die hier ein Wörtchen mitreden könnten. Dazu muss die „launische Diva“ allerdings konstant auftreten.

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Aufrufe: 020.7.2022, 13:43 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor