2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jede Menge Pakete sind für den Transport zum Flughafen zu sortieren und beschriften: Auch die Frauen packen bei der Hilfsaktion im Dyckerhoff-Areal mit an.
Jede Menge Pakete sind für den Transport zum Flughafen zu sortieren und beschriften: Auch die Frauen packen bei der Hilfsaktion im Dyckerhoff-Areal mit an. – Foto: René Vigneron

Nach Erdbeben: Hilfsaktion des Türkischen SV gestartet

Top Orga und viele Helfer: Die erste Lieferung an Spenden ist am Mittwochabend in Richtung Türkei geflogen

Wiesbaden. Die Zeit läuft den Betroffenen der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien davon. Immer länger müssen sie unter den Trümmern der eingestürzten Gebäude ausharren, dazu kommt eisige Kälte und mangelnde Versorgung mit dem Nötigsten. Da ist Hilfe gefragt. Und wird besonders aus Deutschland, beziehungsweise von zahlreichen Personen aus der Region angeboten. Zahlreiche Spenden werden gesammelt. Das Problem ist oftmals jedoch der Transport ins Krisengebiet. Als eine der wenigen Organisationen im Rhein-Main-Gebiet hat der Türkische SV Wiesbaden bereits die Transportgenehmigung erhalten, um erhaltene Sachspenden auch in die vom Erdbeben betroffenen Krisengebiete liefern zu können. Nun sind am Mittwochnachmittag die ersten Sammelaktionen gestartet, bis Samstag soll es noch gehen.

Rund um das Dyckerhoff-Werk in Biebrich sammeln die Mitstreiter des TSV Sachspenden für die Erdbeben-Opfer. Dabei werden sie von zahlreichen Freiwilligen unterstützt - auch aus anderen Fußballvereinen der Region. Federführend in der Organisation sind Serkan Günay, Semih Günay, Adem Demirbas, Selcuk Okumus, Tamer Sancar, Ilkay Candogan, Kayihan Kömür und Yasar Akyol. Letzterer hat uns ein paar Details vom ersten Sammel-Abend geschildert.

Effiziente Arbeitsteilung

"Es war super koordiniert. Obwohl die Leute teilweise aus Darmstadt, Miltenberg und Offenbach kamen, gab es kein Chaos, weil wir beim Parkplatz die Ein- und Ausfahren geregelt haben. Beim Verladen hatten wir professionelle Helfer, die im Logistik-Bereich arbeiten. Die Frauen haben beim Sortieren und Vorbereiten der Ware geholfen", schildert Akyol ein effizientes Modell der Arbeitsteilung vor Ort. Auch von einem benachbarten Supermarkt strömten später noch weitere Spender in Richtung der TSV-Sammelstelle.

Hinzu kamen die Gegebenheiten im Dyckerhoff-Areal, das die Stadt Wiesbaden vor einigen Jahren gekauft und nun zeitweise dem TSV für das Sammeln und Lagern zur Verfügung gestellt hatte: Große Lagerräume, gute Anbindung an die naheliegende Autobahn sowie ein weitläufiger Parkplatz erleichterten den Spendensammlern ihre Arbeit.

Mit Sprinter und Lkw zum Flughafen

Da vonseiten der türkischen Behörden nur Neuware akzeptiert wird, waren vonseiten der Organisatoren nur Waren mit Etikett akzeptiert. Um halb acht war Annahmeschluss, anschließend ging es mit einem vollgeladenen Sprinter in Richtung Flughafen. Dort wurden die Waren direkt in einen Flieger verladen und in die Türkei geflogen. Weitere Paletten mit Waren sollen in Lkws verladen und demnächst ebenfalls zum Flughafen transportiert werden.

An den Abenden des 9., 10. und 11. Februar kann wieder gespendet werden. Alle wichtigen Infos seht ihr hier.

Akyol fleißig, Aktan fliegt

Akyol selbst kommt - wie vermutlich viele Helfer - kaum zur Ruhe. "Drei Stunden Schlaf" habe er aktuell täglich. Neben der Hilfe bei der Spendensammlung kümmert sich der 43-Jährige um seine pflegebedürftige Mutter, engagiert sich als Trainer der TSV-Zweiten - und geht parallel noch seinem Beruf (Arbeitszeiten: 3 bis 10 Uhr morgens) nach. "Selbst nach 72 Stunden werden noch Babys aus den Trümmern gerettet. Das treibt uns an", sagt er. Aus Akyols Team hat sich nun mit Yasin Aktan sogar ein Spieler persönlich dazu entschlossen, in die Türkei zu fliegen, um vor Ort mit anzupacken.

Hier noch ein paar weitere Impressionen der Aktion vom Mittwochabend:

Aufrufe: 09.2.2023, 13:00 Uhr
Philipp DurilloAutor