2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jan Ernst, der Trainer der SG Freiamt-Ottoschwanden, freut sich auf das Derby beim SV Mundingen.
Jan Ernst, der Trainer der SG Freiamt-Ottoschwanden, freut sich auf das Derby beim SV Mundingen. – Foto: Jürgen Grödel

„Mundingen muss sich Gedanken machen, wie wir aufzuhalten sind“

Der Tabellenführer erwartet die SG Freiamt-Ottoschwanden zum Derby +++ Bezirksligatipp mit Jan Ernst, dem Trainer der Gäste

Die SG Freiamt-Ottoschwanden ist mit drei Siegen überragend aus der Winterpause gestartet und belegt im fupa-Powerranking den zweiten Platz – direkt hinter Bezirksliga-Tabellenführer Mundingen, zu dem es am Wochenende geht. SG-Trainer Jan Ernst spricht im fupa-Bezirksligatipp über den furiosen Neuauftakt und seine Sicht auf die Begegnungen des 23. Spieltags.

fupa: Herr Ernst, werfen wir zunächst einen Blick auf die Wintervorbereitung der SG Freiamt-Ottoschwanden. Hat sich der tolle Neuauftakt abgezeichnet?

Jan Ernst: Die erste Hälfte der Vorbereitung war eher durchwachsen. Das erste Testspiel gegen den Freiburger FC II war ganz ordentlich, aber danach haben wir gegen unterklassige Mannschaften nicht gut ausgesehen. Dann kamen noch die Fastnachtstage. Aber gegen Ende konnten wir das Training intensiver gestalten, in den Tests kamen wir auf bessere Resultate, und diesen Aufwärtstrend konnten wir in die ersten Spiele mitnehmen und bestätigen.

fupa: Mit drei Siegen mit 16:5 Toren ist die SG überragend ins neue Jahr gestartet. Wie würde Ihr Fazit über den Neuauftakt ausfallen?

Ernst: Im ersten Spiel gegen Solvay Freiburg (5:2) haben wir keine gute Leistung gezeigt. Das Ergebnis war positiv, aber das Spiel an sich war nicht gut. Eine eher unterdurchschnittliche Leistung hat gegen Solvay gereicht, das an diesem Tag auch massive Probleme hatte. Da stehst du als Trainer draußen und denkst, „Oje, das wird knapp!“, und am Ende waren wir in ein paar Minuten durch sehr starke Offensivaktionen in der Lage, unsere Tore zu machen. Die waren allerdings auch sehr schön herausgespielt. Ähnlich lief es gegen Buggingen/Seefelden (5:1): Da war der Gegner in den ersten zwanzig Minuten komplett auf Augenhöhe, und wir haben quasi aus dem Nichts drei Tore erzielt. Gegen St. Georgen (6:2) waren wir in der ersten Halbzeit schwächer als der Gegner, erst in der letzten Viertelstunde vor der Pause haben wir Druck gemacht und das 2:2 erzielt. Mit der zweiten Halbzeit war ich sehr zufrieden, da waren wir gierig und bissig. Nach dem 4:2 haben wir St. Georgen aber auch wieder ins Spiel kommen lassen.

Insgesamt würde ich sagen, dass wir jeweils über neunzig Minuten keine überragenden Leistungen gezeigt haben – wir leben von unseren Offensivaktionen. Marian Haas kommt bei seinen Abschlüssen allmählich wieder in Form, und Linus Engler treibt das Spiel an. Dass wir die Spiele gewinnen, obwohl wir noch nicht am Limit sind, stimmt mich optimistisch, dass wir – wenn die Mannschaft an ihre Grenze geht – eine sehr positive Rückrunde spielen können. Natürlich kann es auch einmal passieren, dass wir eine überragende Leistung zeigen und trotzdem verlieren. Ich habe der Mannschaft aber gesagt, dass es noch kein Höhenflug ist. Ich glaube, dass die Mannschaft noch mehr draufhat, dass sie überzeugter mit dem Ball hinten herausspielen kann. Aber es geht wohl auch anderen Mannschaften so: Auch bei Mundingen hört und liest man häufig, dass der Gegner nicht viel schlechter war. Die Liga ist einfach sehr ausgeglichen, jede Mannschaft hat ihre Stärken und ihre Schwächen.

fupa: Der SV Mundingen ist aber schon ein eigenes Kaliber – heimstark, die beste Abwehr der Liga. Da wird ihre Mannschaft vermutlich nicht viele Gelegenheiten bekommen…

Ernst: In erster Linie freuen sich Verein und Mannschaft extrem auf dieses Spiel. Wir haben mit unseren Siegen den Rahmen für das Topspiel gesetzt. Mundingen ist nicht unverwundbar, ich rechne mir definitiv Chancen aus. Jeder Gegner – und auch Mundingen – muss sich Gedanken machen, wenn er auf unsere starke Offensive trifft. Karsten (Bickel, Trainer des SV Mundingen, Anm. d. Red.) wird sich Gedanken machen, wie wir aufzuhalten sind. Umgekehrt müssen wir uns auch überlegen, wie wir die starke Mundinger Defensive beschäftigen. Ich sehe uns auf Augenhöhe. Wir werden uns nicht verstecken, sondern versuchen, Mundingen einen heißen Tanz zu bieten. Es gibt ganz viele Optionen, wie die Partie ausgeht: Alles ist möglich. Im Vorjahr, als ich noch nicht Trainer bei der SG war, hat Freiamt-Ottoschwanden mit 4:1 gewonnen. Marian Haas hat damals alle Tore geschossen. Die Mannschaft ist zuversichtlich, auch in diesem Jahr dort etwas zu holen. Wir haben alle Mann an Bord und werden mutig und selbstbewusst auftreten, aber immer auch mit dem Respekt, der dem Gegner gebührt.

fupa: Zuletzt noch: Zum Saisonende werden sich die Wege der SG Freiamt-Ottoschwanden und von Jan Ernst nach nur einer Spielzeit wieder trennen. Es gab, so hörte man, unterschiedliche Auffassungen, wohin der Weg führen soll…

Ernst: Ich kann es ja ganz ehrlich sagen. Ich habe mir schon relativ früh, in den ersten Wochen, Gedanken gemacht, was ich mit der Mannschaft erreichen kann. Ich bin ein ehrgeiziger Trainer, ich will nicht um Platz fünf bis zehn mitspielen, sondern will immer auch den nächsten Schritt vorwärts gehen. Der Verein arbeitet mit vielen Eigengewächsen, was ja großartig ist – vieles läuft super, die Spieler tun viel für den Verein –, und kann nicht groß Geld für Verstärkungen in die Hand nehmen. Aus meiner Sicht ist daher schon der Deckel drauf, was die höheren sportlichen Ziele betrifft. Daher habe ich dem Verein früh mitgeteilt, dass ich zum Saisonende aufhöre.

Jan Ernsts Spieltag-Tipps:

FC Heitersheim – SpVgg. Gundelfingen/Wildtal

Sonntag, 13 Uhr

Heitersheim spielt total unter den Erwartungen; man hatte eher auf der Rechnung, dass sie ganz vorne mitspielen würden. Ich habe den Eindruck, dass es etwas an der mannschaftlichen Geschlossenheit fehlt. Gundelfingen/Wildtal spielt eine sehr konstante Saison und ist eine homogene, eingespielte Truppe, die stark über das Kollektiv kommt. Trotzdem denke ich, dass die Heitersheimer das Spiel zu Hause gewinnen werden. 2:0.

SV Mundingen – SG Freiamt-Ottoschwanden

Sonntag, 15 Uhr

Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Wir wollen uns nicht verstecken, sondern mutig auftreten. Sicher, es wird extrem schwer werden, aber Mundingen braucht eine gute Leistung, um uns zu besiegen. Ich hoffe auf ein schönes, faires Spiel und auf eine tolle Zuschauerkulisse.

FC Freiburg-St. Georgen – SV Solvay Freiburg (An der Bozener Straße, Freiburg)

Sonntag, 15 Uhr

St. Georgen hat gegen uns ein ordentliches Spiel abgeliefert, nur die zehn Minuten direkt nach der Pause haben sie verschlafen. Solvay hat es sowohl wegen der sportlichen Situation als auch wegen des Umfelds schwer. Ich denke, dass St. Georgen zu Hause mit 3:1 gegen Solvay gewinnt.

SF Oberried – SG Ihringen/Wasenweiler

Sonntag, 15 Uhr

Die Oberrieder haben einen ganz schlechten Rückrundenstart erwischt und müssen punkten, wenn sie die Klasse halten wollen. Das Momentum sehe ich aber bei Ihringen/Wasenweiler, die befreit aufspielen können. Ich könnte mir vorstellen, dass es auf dem Kunstrasen ein Remis gibt. 1:1.

SG Prechtal/Oberprechtal – SF Eintracht Freiburg (in Prechtal)

Sonntag, 15 Uhr

Prechtal/Oberprechtal ist zu Hause eine Macht. Der Platz dürfte wegen der aktuellen Witterung recht tief sein, das könnte auch eher Prechtal entgegenkommen. Die Mannschaft ist kämpferisch stark und hat mit dem Sieg gegen Ihringen/Wasenweiler (2:1) Selbstvertrauen gewonnen. Da wird die Eintracht wohl nichts zu ernten haben. 2:0.

FC Emmendingen – SG Simonswald/Obersimonswald

Sonntag, 15 Uhr

Ein Topspiel! Emmendingen lebt extrem von Marko Radovanovic. Von seiner Tagesform hängt viel ab. Ihn müssen die Simonswälder in den Griff bekommen. Ich traue ihnen das auch zu – sie waren in der Hinrunde unser stärkster Gegner. Das riecht nach einem Unentschieden: 2:2.

SV Biengen – SC Reute

Sonntag, 15 Uhr

Bei Biengen könnte der Trainerwechsel nach der Entlassung von Gehad Hassoun einen neuen Schub geben und die Mannschaft beflügeln. Ich vermute, es wird dort eine Schlammschlacht geben. Das liegt Reute nicht. Wenn Reute vorne bleiben will, müssen sie das Spiel eigentlich gewinnen. Aber ich könnte mir eine Überraschung vorstellen und tippe: 2:2.

SG Nordweil/Wagenstadt – FC Bad Krozingen (Frongrund Nordweil)

Sonntag, 15 Uhr

Nordweil/Wagenstadt ist total unberechenbar und immer eine Wundertüte. Sie sind einen Tick hinter den Erwartungen geblieben, sind aber jederzeit in der Lage, zu punkten. Bad Krozingen ist eher schwach aus der Pause gestartet – wegen der Winterneuzugänge waren sie für mich eigentlich ein Favorit auf die vorderen Plätze. Riecht irgendwie nach einem 1:1.

SpVgg. 09 Buggingen/Seefelden spielfrei

Aufrufe: 030.3.2023, 20:33 Uhr
Jürg Schmidt (BZ)Autor